Jugend-Kultur vom Feinsten
Poetry-Slam von Jugendcafé und Kulturamt genießt Kultstatus

Die sieben Wettbewerber auf der Bühne des Jugendcafés; rechts die Sieger: von re: Daniel Adam (Platz 2); Lian Haamood (Platz 1); Nadja Hochholz (Platz 3).  | Foto: Deitenbach
  • Die sieben Wettbewerber auf der Bühne des Jugendcafés; rechts die Sieger: von re: Daniel Adam (Platz 2); Lian Haamood (Platz 1); Nadja Hochholz (Platz 3).
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Eitorf - Poetry-Slams erfreuen sich überall wachsender Beliebtheit. Doch
der Poetry-Slam von Jugendcafé und Kulturamt der Gemeinde Eitorf,
Jugendhilfezentrum für Eitorf und Windeck und Förderverein Jugend
Eitorf hat seit langem Kultstatus. Seine Anfänge reichen zurück bis
2004, als schon die erste Auflage, damals noch im Kino Blau-Weiß, auf
großes Besucherinteresse stieß.

Seit 2010 bietet das Jugendcafé die Bühne für die jungen Autoren,
die sich selbstbewusst mit eigenen Texten dem Publikum und einer
Fachjury stellen. Seit einigen Jahren zählen das Siegtal-Gymnasium
und die Sekundarschule Eitorf sowie Bodelschwingh-Gymnasium und
Gesamtschule aus Windeck zu den Mitveranstaltern und fördern im
Unterricht Interesse und Kompetenz der Schüler zum Verfassen eigener
Wettbewerbsbeiträge.

Doch nicht nur für Schüler der lokalen Schulen ist das literarische
Ringen um den legendären „Siegstein" Kult. Beim diesjährigen
Poetry-Slam kamen die Teilnehmer auch aus der Region, von Breitscheid
bis Nümbrecht und Gummersbach. Auch an Zuschauern, viele davon dem
Jugendalter längst entwachsen, mangelte es nicht, viele mussten sich
mit einem Stehplatz begnügen.

Nicht nur Publikumsresonanz und überregionales Interesse sind in den
vergangenen Jahren stetig gestiegen, auch die Qualität der Vorträge
bewegt sich aktuell auf höchstem Niveau, waren sich Jurymitglieder
und Publikum einig.

Von der Suche nach Inspiration oder der Auseinandersetzung mit den
eigenen Dämonen, über den Umgang mit Erinnerungen oder den ewigen
Kreis des Lebens bis zur Diskrepanz zwischen der eigenen Rolle im
Leben im Gegensatz zur Erwartungshaltung des Umfelds spannte sich der
Themenbogen über Erfahrungen, Gefühle und Träume der jungen
Autoren.

Doch nicht nur die Qualität der Texte, auch die des Vortrags flossen
in die Bewertung ein. Schließlich errang den Siegstein die
siebzehnjährige Lian Haamood aus Windeck, die nicht zuletzt mit ihrem
ersten Text, der die Emotionen des traumatisierten syrischen
Flüchtlings Jamal und den Liebeskummer der jungen Sophie
gegeneinander abwog, punktete.

Auf Platz zwei folgte Daniel Adam (18) aus Hennef, den dritten Platz
sicherte sich Nadja Hochholz (16) aus Eitorf.

Neben Urkunden erhielten die Sieger Buchgutscheine, über die
traditionellen roten Rosen durften sich auch die Nichtplatzierten,
Lorenz Feilke, Kim Fassbender, Joe Angelo Ertel und Baha Adilbeh
freuen.

Neben dem Wettbewerb bewegte sich auch das Rahmenprogramm auf hohem
Niveau.

Seine ersten Meriten als Comedian verdiente sich Aziz
Büyükkömürcü, nach eigenem Bekunden „stolzer Eitorfer".

Bisher war der 21-jährige stets nur im privaten Kreis aufgetreten,
begeisterte aber auf Anhieb auch das große öffentliche Publikum. Ob
seine Erfahrungen als Türke, Beobachtungen zum Umgang mit dem
Smartphone oder die Kategorisierung von Männern und Frauen, der
Applaus des Publikums war ihm sicher. Besonders erfolgreich waren
seine Parodien verschiedener Nationalitäten, ob Inder, Chinesen oder
indianische Ureinwohner.

Für den musikalischen Rahmen sorgte das noch recht neue Duo
„Sahnewirbel im Kaffee". Während Markus Wolters mit der Vielfalt
der von ihm beherrschten Instrumente glänzte, beeindruckte Clarissa
Senft nicht nur mit ihrer ausdrucksvollen Stimme, sondern auch mit
variationsreicher Mimik.

Das Duo präsentierte Geschichten über Leben, Liebe und Tod in der
Tradition der nostalgischen „Küchenlieder", jedoch in neuem
musikalischem Punk-Gewand.

Anspielungen blieben dabei nicht aus, so im Lied über die bunte
Vielfalt im Sumpf, die mit Auftreten des Storchs ein jähes Ende
findet.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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