Journalismus international
Begegnung von Medienschaffenden an der Hochschule

Peter Schürkes (vo.li.) und Andreas Viehof (hi.li.) mit den internationalen Teilnehmern des Medienworkshops. Die Kommunikation auf Deutsch und Englisch zwischen deutschen Studenten und Flüchtlingen funktioniert überwiegend gut. | Foto: Yasari
  • Peter Schürkes (vo.li.) und Andreas Viehof (hi.li.) mit den internationalen Teilnehmern des Medienworkshops. Die Kommunikation auf Deutsch und Englisch zwischen deutschen Studenten und Flüchtlingen funktioniert überwiegend gut.
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Sankt Augustin - Das Sommersemester steht für eine Gruppe Studierender der Hochschule
Bonn-Rhein-Sieg (HBRS) und geflüchteter Medienschaffender im Zeichen
der Begegnung. Ein Workshop auf freiwilliger Basis bringt jede Woche
Journalisten aus Kriegs- und Krisenregionen mit Kommunikations- und
Journalismusstudenten der HBRS zusammen. Peter Schürkes engagiert
sich seit über zwei Jahren aktiv ehrenamtlich für die Integration
von Flüchtlingen. Nach der Bekanntschaft mit einem geflüchteten
Journalisten aus Damaskus und guten Kontakten zum International Office
der HBRS, reifte bei ihm die Idee für ein gemeinsames Projekt, das
nun erstmals mit Unterstützung von Professor Michael Krzeminski
durchgeführt wird. In gemischten Gruppen erstellen die Teilnehmer
gemeinsam Artikel, führen Interviews und erstellen Filme, die am Ende
des Semesters auf einer Webseite präsentiert werden.

„Die Teilnehmer sind sehr schnell ins Gespräch gekommen und haben
sich in ihren Gruppen gefunden“, freut sich Lehrbeauftragter Andreas
Viehof über die positive Dynamik im Workshop. Sowohl die Studenten
als auch die Flüchtlinge würden sich sehr regelmäßig und
konsequent beteiligen, auch wenn es sich um eine freiwillige
Veranstaltung außerhalb ihres Lehrplans handele, sagt der Dozent.
Martha Peters studiert Technikjournalismus im vierten Semester und
besuchte die erste Veranstaltung zunächst nur aus Neugierde. Schnell
entschied sie sich danach mitzumachen. „Das ist eine einzigartige
Möglichkeit, sich mit solch brisanten Themen auseinanderzusetzen,
bevor man fertig gebackene Journalistin ist“, sagt die 20-jährige
Studentin. Jeder habe einen unbestimmten Eindruck davon, wie die
Flucht aus Syrien sei, jetzt würde das Verständnis aber durch die
Einzelschicksale der Workshopteilnehmer konkreter, sagt sie. Eine
dieser Geschichten, die des 28-jährigen Sarouat Mesto aus Syrien
möchte sie und ihre Gruppe nun gemeinsam in Form eines
journalistischen Beitrags aufarbeiten. Sarouat Mesto lebt seit einem
Jahr und zehn Monaten in der Bonner Altstadt. Freunde aus seinem
Deutschkurs erzählten ihm von dem Workshop, übersetzt ein Kollege.
Er spricht kein Deutsch und kein Englisch, trotzdem funktioniere die
Kommunikation in den meisten Fällen, bescheinigen seine deutschen
Kollegen. „Er versteht sehr viel, ich muss lernen langsamer zu
sprechen und meist ergibt sich hinterher sehr viel“, sagt Martha
Peters. Mesto studierte zwei Semester in Damaskus, bevor ihn seine
bewegte Flucht nach Bonn brachte. „Die Gruppenmitglieder hier hören
nicht nur zu, sondern fühlen auch mit“, betont Mesto. Mit in der
Gruppe von Sarouat Mesto und Martha Peters ist Christoph Güttner. Der
Masterstudent sieht den Workshop ebenfalls als eine Gelegenheit, neue
Leute mit spannenden Geschichten kennenzulernen. „Jeder bringt seine
eigene aufregende Geschichte mit und ich kann nur jedem empfehlen,
teilzunehmen und die Chance zu nutzen, seinen Nachbarn
kennenzulernen“, sagt Güttner. Auch Peter Schürkes ruft zur
Teilnahme auf, denn auch im nächsten Semester ist wieder ein
gemeinsamer Workshop für Studenten und Flüchtlinge geplant. Er
bittet Hilfsorganisationen und Flüchtlingshelfer in der Region, auf
die Veranstaltung aufmerksam zu machen und Interessenten unter
schuerkes.p@bn-online.net an ihn weiterzuleiten.

„Für Flüchtlinge ist es wichtig, mit Deutschen, die Ähnliches
tun, Kontakt zu haben und untereinander ein Netz zu bilden“, sagt
Peter Schürkes und auch den deutschen Studenten würde etwas geboten,
was nicht alltäglich sei und sie mit Sicherheit weiterbringen werde.
„Hier geschieht etwas, was die Gesellschaft braucht, und das ist der
Kontakt zwischen den Hiesigen und den Fremden“, betont Schürkes.

#article

 

- Aysegül Yasari

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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