Bürger fordern Mitspracherecht
Anwohner kritisieren Entscheid für Drogenkonsumraum

Heinrich Remagen (l.) und Guido Köhler fordern eine intensive Bürgerbeteiligung in Bezug auf den geplanten Drogenkonsumraum in Neumarktnähe. | Foto: ha
  • Heinrich Remagen (l.) und Guido Köhler fordern eine intensive Bürgerbeteiligung in Bezug auf den geplanten Drogenkonsumraum in Neumarktnähe.
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INNENSTADT - (ha) Die Pläne der Stadtverwaltung zur Errichtung eines
Drogenkonsumraums mit zehn Plätzen in unmittelbarer Nähe des
Neumarkts stoßen auf vehemente Bürgerkritik.

Neben der Interessengemeinschaft Neumarkt e.V. engagiert sich nun auch
die neugegründete Initiative „Zukunft Neumarkt“ gegen das
Vorhaben. „Wir sind nicht gegen diese Räumlichkeiten. Keine Frage,
den drogenabhängigen Menschen muss geholfen werden. Wir kritisieren
lediglich, dass man die Anwohner in der Sache übergangen hat und nun
versucht, vor vollendete Tatsachen zu stellen. Wir wollen an der
Entscheidung teilhaben und gehört werden“, erklärt der Vorsitzende
der Interessengemeinschaft Neumarkt, Heinrich Remagen. „Wir fordern,
dass der Prozess gestoppt wird und Stadtverwaltung wie Politik in
einen Dialog mit den Bürgern treten, so, wie es der Ratsbeschluss
eigentlich vorsieht. Dies ist leider bisher nicht passiert“, sagt
der Geschäftsmann.
„Wir befürchten, dass der Drogenhandel am und um den Neumarkt herum
zunimmt. Damit verbunden sehe ich auch die Gefahr von gebrauchten
Nadeln, an denen sich Tiere oder Kinder verletzten und infizieren
könnten“, erklärt Guido Köhler von der Bürgerinitiative
„Zukunft Neumarkt“. „Wir glauben außerdem nicht den
Ausführungen der Fachleute aus Düsseldorf, die ihr Modell eines
zentralen Drogenkonsumraums als Erfolg zu verkaufen versuchen. Es gibt
andere, die Gegenteiliges berichten. Vielmehr sind wir der Ansicht,
dass es mehrere dezentrale Einrichtungen an neuralgischen Punkten der
Stadt geben müsste, die sich als Anlaufstellen für die
Drogenabhängigen anbieten“, so der Unternehmensberater, der sich
auf eine Infoveranstaltung der Stadtverwaltung in der Kölner
Zentralbibliothek bezieht. Dort berichteten Experten von einer
Deeskalation in der Landeshauptstadt durch die Einrichtung eines
betreuten Konsumraums, in dem sich Personen unter Aufsicht Drogen
spritzen können und zudem soziale Angebote vorfinden. „Diese Infos
sind eine Katastrophe. Das genaue Gegenteil ist in Düsseldorf der
Fall. Der Informationsabend war eine reine Alibiveranstaltung. Früher
war es politisches Ziel, die Leute aus ihrer Abhängigkeit zu führen.
Diese Absicht ist leider vollkommen verloren gegangen“, sagt
Heinrich Remagen, der hinsichtlich der Berichte aus der Nachbarstadt
auf externe Quellen verweist. Bei besagter Infoveranstaltung hatten
Kölns Sozialdezernent Harald Rau und weitere Fachreferenten die
Eröffnung der täglich offenstehenden Räumlichkeiten bis
voraussichtlich Ende dieses Jahres verlautbart. Eine konkrete Adresse
wurde dabei noch nicht bekanntgegeben.
Mittlerweile hat sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker in die
Sache eingeschaltet. Sie kündigte einen „Runden Tisch Neumarkt“
mit Vertretern der Anwohner, der Geschäftstreibenden, verschiedener
Ämter und der Polizei an. „Die Sorgen der Anwohner zur Situation
nehme ich sehr ernst und ihre Ideen sind für die Weiterentwicklung
des Neumarkts hilfreich“, so Reker. Der Runde Tisch soll erstmals
Ende Juni zusammenkommen. Unabhängig vom geplanten Treffen wird das
Gesundheitsamt in mehreren öffentlichen Veranstaltungen über den
Drogenkonsumraum informieren. Noch vor den Sommerferien soll es
diesbezüglich zu einem weiteren Termin kommen.

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