Spukt es im Vorgebirgspark?
IG Kunst im Park lud zu Ausstellung
ZOLLSTOCK/ RADERBERG - (sb). Sonntagmorgen, die Sonne scheint. Ein Zelt auf der Wiese im
Staudengarten im Vorgebirgspark. Zelten ist hier gar nicht erlaubt,
das verbietet die Kölner Stadtordnung. Campiert hier ein Obdachloser,
illegal?
Das mochte sich mancher Besucher gedacht haben, als er das schwarze
Zelt sah. Bei genauerem Hinsehen wird er aber festgestellt haben:
Irgendetwas ist komisch mit dem Zelt. Es schwebt. Das Zelt wirkt
tatsächlich ein bisschen unheimlich, so schwarz und schwebend. Es
habe eine große poetische Wirkung, erläuterte Peter Lodermeyer von
der Interessengemeinschaft Kunst im Park. Die IG veranstaltet seit 18
Jahren die Ausstellung „Vorgebirgspark Skulptur“, einmal im
Jahr, für einen einzigen Tag. In der Regel präsentieren vier
Künstler ihre Werke, jeder in einem der vier klar abgegrenzten
Gartenräume nahe der Kreuznacher Straße. Manchmal sind es auch fünf
Künstler, wie in diesem Jahr. „Die Grundidee ist, dass die
Künstler eigens ein Werk schaffen für diesen Ort, für einen Tag“,
erläuterte Lodermeyer bei der gut besuchten Eröffnung der
Ausstellung. Neben dem schwebenden Zelt von Jan Glisman aus Köln
waren im immergrünen Garten organisch anmutende Gebilde von Petra
Höcker aus Osnabrück zu sehen, die an die Lebendigkeit und die
Verletzlichkeit des Parks erinnerten. Christian Sievers aus
Braunschweig hatte vom danebengelegenen Baumhof ein gelbes Absperrband
mit dem Aufdruck „Cyber“ auf die Wiese gespannt. Dort formte es
sich zu einer Spirale, die die Besucher begehen konnten. Auf dem
Wasserbecken im Rosengarten leuchteten 262 knallrote
Kinderschwimmreifen in der Sonne, die sich mit dem Wind bewegten.
Hierbei handelte es sich um eine Installation von Thomas Vinson aus
Paris/ Giesen. Sebastian Thewes aus Solingen/ Köln hat eine
Klanginstallation mit Vogelgezwitscher, Knacklauten und
Delphingeräuschen in den Parkweg vom Staudengarten zur freien Wiese
angebracht.
Obwohl es die Ausstellung „Vorgebirgspark Skulptur“ schon seit
1999 gebe, sei sie leider nicht allzu bekannt, bedauerte Sabine
Müller, stellvertretende Rodenkirchener Bezirksbürgermeisterin, bei
der Eröffnung. „Die Ausstellung ist toll und eine wirkliche
Bereicherung“, sagte sie. Die Mitglieder der IG - ein
Zusammenschluss von Kunstinteressierten und im Bereich Kunst Tätigen
- freuten sich, dass sie die Aktion seit so vielen Jahren
bewerkstelligen können. „Das geht nur, weil uns verschiedene
Kölner Institutionen finanziell großzügig unterstützen“, sagte
Lodermeyer und dankte den Sponsoren, allen voran den
Abfallwirtschaftsbetrieben, dem Kulturamt der Stadt Köln und der
Bezirksvertretung Rodenkirchen. „Die Ausstellung ist eine große
Herausforderung für die Künstler, sie haben sehr viel Arbeit für
einen Tag“, schilderte er. „Die Nachhaltigkeit des Werkes hier
liegt in einem selbst, in der Erfahrung, die man beim Schaffensprozess
macht“, beschrieb Petra Höcker.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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