Rund 2.000 demonstrieren gegen Raststätten
Lautstarker Protest und Menschenkette

Mit Trillerpfeifen und Fahrradklingeln protestierten die Teilnehmer der Menschenkette lautstark gegen die geplanten Autobahn-Raststätten. | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • Mit Trillerpfeifen und Fahrradklingeln protestierten die Teilnehmer der Menschenkette lautstark gegen die geplanten Autobahn-Raststätten.
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Lützenkirchen - Es war erst der Anfang. Doch der war rundum gelungen. Peter
Westmeier, Organisator der Initiative „Lev kontra Raststätte",
strahlte. Er konnte am Samstag rund 2.000 Menschen motivieren, um
gemeinsam gegen die geplanten Raststätten auf Leverkusener
Stadtgebiet entlang der Autobahn A1 zu demonstrieren. „Die
Verantwortlichen in Land und Bund sollen wissen, dass diese
Protestaktion nur der Anfang unseres Widerstandes ist“,
verdeutlichte Westmeier.

Schon Minuten, bevor die Polizei die stark befahrene Bruchhauer
Straße sperrte, war der Lärm heftig. Als das Startsignal kam, wurde
er nahezu ohrenbetäubend. Kuhglocken, Trillerpfeifen und
Fahrradklingeln – alles was laut war und Krach verursachte –
hatten die Protestler mitgebracht und erscholl. Wer ohne Rad gekommen
war, hatte immerhin eine Klingel dabei. Von der Bruchhauser Straße
über den Hufer- und Fester Weg bis hin zu Zehntenweg und Blankenburg
bildeten die Bürger für fünf Minuten eine fast zwei Kilometer
lange, geschlossene Menschenkette. Die unmittelbar an den Bürgerbusch
grenzende Straße Blankenburg war fast schon überfüllt, dort standen
die Demonstranten auf beiden Seiten.
„Lasst den Lärm bis Düsseldorf und Berlin schallen“, forderte
Oberbürgermeister Uwe Richrath, der hinter der Aktion stand. Das
zeigte sich auch darin, dass der Stadtrat schon vor Wochen in einer
Resolution einstimmig beschlossen hatte, das Bundesverkehrsministerium
und Straßen.NRW mit allem Nachdruck aufzufordern, Planungen für eine
unbewirtschaftete Rastanlage (PWC-Anlage) auf dem Gebiet der Stadt
Leverkusen einzustellen. Das sei ein wichtiges Signal, so Westmeier,
reiche aber nicht alleine. „Das größte Argument sind die Bürger
und der Druck von der Straße“, erklärte er.
Außer Politikern aller Parteien waren auch Teilnehmer von Verbänden
wie Naturschutzbund zur Demo gekommen. Dazu stellten sich zehn Leute
der Bürgerinitiative „Netzwerk gegen Lärm“ (NGL) mit ihren
Rädern auf die Autobahnbrücke. „Wir gehen auf die Straße, weil
die Raststätte ebenfalls ein belastendes Thema für Leverkusen
ist“, sagte Helmut Roth und forderte „vernünftige Planungen,
damit nicht alles nur in Leverkusen angesiedelt wird“.
„Natur statt Beton“ forderten Anwohner mit Plakaten und auf
T-Shirts. Sie würden für „eine gesunde und sichere Zukunft unserer
Kinder“ demonstrieren, erklärte Corinna Laxy im Kreise von Freunden
und Nachbarn. Das Haus habe man vor vier Jahren eigens gebaut, damit
die Kinder im Grünen aufwachsen könnten. Das wolle man nicht
aufgeben. Ihr sei vor allem wichtig, dass der Bürgerbusch als grüne
Lunge der Stadt erhalten bleibe, verdeutlichte Erika Raczek. „Wir
sind mit den Autobahnen schon genug gestraft“, bemerkte Irene
Hammermayer. „Zählen Gesundheit und Natur denn gar nichts?“
fragte sie im Anschluss. Um sich wenigstens gegen Staub und Schmutz
schützen zu können, hatte Kurt-Josef Altmann eine Maske aufgesetzt.
„Als Zeichen für das, was uns alle erwartet, wenn die Raststätte
gebaut wird.“ Genau das befürchte er nämlich, seit ihm aufgefallen
sei, dass eine Autobahnspur neu aufgearbeitet und verstärkt worden
sei.
Gründe, die gegen eine Raststätte auf Leverkusener Gebiet sprechen,
gibt es viele – abgesehen davon, dass die Stadt ohnehin schon stark
belastet ist: Flächenverbrauch von mindestens 25.000 Quadratmeter je
Standort, zusätzlicher Lärm in Wohngebieten, Steigerung der
Kriminalität (Parkplätze gelten als idealer Ausspähplatz und
Fluchtweg für Einbrecher) sowie unmittelbar angrenzende Natur- und
Landschaftsschutzgebiete. Dazu kommt der unter Artenschutz stehende
Greifvogel Rotmilan.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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