Mehr als die Mutter der „Haie“
Kölner Eisklub ist Verein für alle Eissportfans
KÖLN - (hh). Wenn in dieser Stadt das Wort „Eis“ fällt, denkt fast
jeder direkt an Eishockey und den Kölner EC. Nur die wenigsten
Bürger wissen jedoch, dass die Wurzeln der „Haie“ im Kölner
Eisklub (KEK) e.V. zu finden sind, der in diesem Jahr sein
80-jähriges Bestehen gefeiert hat. Und dieser Verein hatte und hat
weitaus mehr zu bieten als „nur“ der Mutterverein des mehrmaligen
deutschen Eishockeymeisters zu sein.
Eiskunst-, Eisschnellauf und Eistanz sind die Abteilungen mit dem
aktuell breitesten Interesse von Jung bis Alt. Als am 12. Dezember
1936 das Kölner Eis- und Schwimmstadion mit zwei Eislaufflächen und
einem Schwimmbad durch Bauherr „Blockeisfabrik Köln von Gottfried
Linde GmbH“ vordergründig zu Demonstrationszwecken der eigenen
Kälte- und Wärmetechnik eröffnet wurde, existierte der KEK bereits
mehrere Wochen. Am 29. September hatten sich über 20 sportbegeisterte
Bürger zur Vereinsgründung im Arbeitszimmer eines Bankdirektors
getroffen. Schin damals waren Eiskunst-, Eisschnelllaufen, Eistanz
sowie Eishockey die ersten Eissportarten, die der Kölner Bevölkerung
präsentiert wurden und ihr Interesse am Eissport weckten. 1952
starteten vier KEK-Athleten bei den Olympischen Spielen in Oslo, und
zwei Jahre später bedeutete der Sieg von Eiskunstlauf-Weltmeisterin
Gundi Busch den bis heute gültigen Höhepunkt sportlicher Erfolge
für den KEK. In der 1964 eröffneten neuen Eishalle, für die die
unüberdachte Hauptbahn sowie das Wahrzeichen, ein 45 Meter hoher und
im Bauhausstil errichteter Turm, weichen mussten, gelang den
KEK-Eishockeyspielern fünf Jahre später mit einer überwiegend aus
Einheimischen bestehenden Mannschaft erstmals der Aufstieg in die
Bundesliga. „Mit dem direkten Wiederabstieg reiften dann
Überlegungen der Abspaltung und Verselbständigung unserer
Eishockey-Abteilung heran, die sich hierdurch professionellere
Strukturen wünschte und wirtschaftliche Verbesserungen erhoffte“,
blickt Edith Welters, seit diesem Jahr erste Vorsitzende und frühere
erfolgreiche Eisschnelläuferin, auf die Gründung des „Kölner
Eishockey-Clubs im Kölner Eisklub“ zurück. „Der Verein hat
leider längst die Nabelschnur zu uns als seinem Mutterverein gekappt
und den Zusatz ´im Kölner Eisklub´ aus dem Vereinsregister
streichen lassen.“ Neben verschiedenen NRW-Landesmeisterschaften war
der KEK auch Ausrichter mehrerer deutscher
Eiskunstlauf-Meisterschaften; 1973 war er Gastgeber für die
Europameisterschaften in der gleichen Disziplin. Der vierfache
nationale Eisschnelllauf-Meister Theo Meding und Gert-Walter Graebner
(Deutscher Meister im Eiskunstlaufen 1976) waren weitere erfolgreiche
Sportler des aktuell 750 Mitglieder zählenden Klubs. Edith Welters
denkt zudem gerne an zwei herausragende Persönlichkeiten des Vereins
zurück. „Präsident Klaus Ulonska hat den KEK fast 40 Jahre
vorbildlich unterstützt und repräsentiert. Ich erinnere mich an
seine Auftritte als Nikolaus für unseren Klub-Nachwuchs auf dem Eis,
was ihm mindestens genauso so viel Spaß wie den Kleinen gemacht
hat.“ Dem früheren Eiskunstläufer und Vereins-Ikone Twelker war es
zu verdanken, dass der Eisklub trotz widriger Umstände und fehlender
Eiszeiten während des Neubaus der Eishalle zum Lentpark überlebt hat
und heute der zweitälteste Eisklub Nordrhein-Westfalens ist. Neben
seinen „Parade-Sportarten“ bietet der Jubilar seit einigen Jahren
Curling an. Auch Eishockey wird wieder von einem Hobby-Team und in
Trainingseinheiten für Jugendliche gespielt. Die
„Sledge-Eishockey-Mannschaft“, inzwischen aufgelöst, wurde 2013
und 2014 Deutscher Meister in dieser Behindertensportart. „In erster
Linie sind wir ein Verein für alle Eissportbegeisterten unabhängig
ihres Alters. Wir bieten in verschiedenen Niveauklassen
Trainingseinheiten an, die Spaß machen und das gesellschaftliche
Beisammensein fördern. Jeder ist bei uns herzlich willkommen“,
hofft Welters auf ein weiteres gutes und harmonisches Vereinsleben
auch im neunten Jahrzehnt des Bestehens des Breitensportvereins.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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