Beethovens Kerpener Freunde
Herzliche Aufnahme bei Familie von Breuning
Im neuen Jahr feiern Menschen in aller Welt den 250. Geburtstag
Ludwig van Beethovens. Den Komponisten aus Bonn verband eine enge
Freundschaft mit der Familie von Breuning aus Kerpen.
Von Georg Zingsheim
Kerpen. „Die von Breunings waren eine angesehene rheinische
Familie“, schreiben der verstorbene Bernhard Höhner und Bernd
Päffgen in einem Aufsatz, der in den „Kerpener Heimatblättern“
des Heimatvereins erschienen ist. Die Familie wohnte in dem als
„Strohband-Haus“ bekannten Gebäude an der Ecke Hahnenstraße und
Kölner Straße. Dort erinnert bis heute eine Gedenktafel daran, dass
Ludwig van Beethoven „in den Jahren 1784 - 1792 in diesem damals dem
Stiftsherrn von Breuning gehörenden Haus goldene Jugendtage“
verbracht hat. Beethoven hielt sich in seinen Jugendjahren offenbar
vornehmlich zur Sommerfrische in dem Dorf am Neffelbach auf.
Der junge Medizinstudent Franz Gerhard von Wegeler war seit 1782 mit
Ludwig van Beethoven befreundet. Er vermittelte seinen Freund als
Klavierlehrer für Eleonore und Lorenz van Breuning in das Haus seines
Großonkels Johann Philipp von Breuning in Kerpen. Der junge Ludwig
fand im Kreis der Kerpener Familie gastliche Aufnahme, und die junge
Witwe Helene von Breuning sei dem jungen Musiker „bald eine zweite
Mutter“ geworden, so Höhner und Päffgen. Als sicher gilt auch,
dass Ludwig van Beethoven während seiner Aufenthalte in Kerpen in der
Stiftskirche die Orgel gespielt hat, weiß Stadtarchivarin Susanne
Harke-Schmidt.
Zwischen Eleonore von Breuning und Ludwig van Beethoven bestand „ein
warmes unvergängliches Freundschaftsbündnis“, schreiben die beiden
Autoren des Kerpener Heimatvereins. So hieß Beethovens viel später
entstandene einzige Oper Fidelio in ihrer Urfassung „Leonore“ und
war der Kerpener Freundin gewidmet.
Eine um 1825 entstandene Zeichnung von Kerpen stammt von Julius
Wegeler und zeigt im Vordergrund vermutlich Mitglieder seiner Familie,
darunter seine Mutter Eleonora Brigitte Wegeler, geborene von
Breuning. Der geschickte Zeichner hatte für seine Ansicht einen
Standort nördlich an der alten Köln-Dürener Landstraße gewählt,
die heute als Alte Landstraße durch Kerpen führt. Auch die
Freundschaft Julius Stephan Wegelers sollte Ludwig van Beethoven bis
an sein Lebensende begleiten. Im Jahr 1802 hatten Franz Gerhard
Wegeler und Eleonora von Breuning geheiratet. Der Ehe entstammten vier
Kinder. Zu den Nachkommen gehörte Julius Stephan Wegeler.
Nicht nur in seiner Heimatstadt Bonn wird das Beethoven-Jubiläum
gewürdigt. Zum 250. Geburtstag des 1827 gestorbenen Komponisten
präsentiert die Bundeskunsthalle in Bonn in Kooperation mit dem
Beethoven-Haus Bonn die zentrale Ausstellung zum Jubiläumsjahr 2020.
Die Schau ist bis zum 26. April 2020 zu sehen und zeichnet die
wichtigsten Lebensstationen Beethovens nach und verbindet sie mit
seinem musikalischen Werk.
Die Kammerphilharmonie Rhein-Erft präsentiert unter Leitung von
Christian Letschert-Larsson in einem Konzert am Sonntag, 26. Januar,
19 Uhr, im Bergheimer Medio unter anderem die feurige und beschwingt
fröhliche 4. Sinfonie Beethovens in B-Dur aus dem Jahre 1806.
Ebenfalls im Medio kommt am 7. März 2020 ein Konzert zur Aufführung,
das der Bedburger Dieter Kirchenbauer arrangiert. Er verbindet die
Werke des Bonner Musikgenies mit den elektronischen Klängen der
Düsseldorfer Band Kraftwerk, die im nächsten Jahr ihr 50-jähriges
Bestehen begeht.
Die Kulturabteilung der Stadt Pulheim plant mit Unterstützung des
Komponisten Harald Kimmig und des Pulheimer Dirigenten Christoph Maria
Wagner ein Musikprojekt, bei dem die Pulheimer Bürger dazu eingeladen
sind, sich an verschiedenen Aktionen zu beteiligen, die ein
Konzertprogramm am 24. Mai im Kultur- und Medienzentrum umrahmen und
ergänzen. Um Beethoven in der Stadt über einen längeren Zeitraum
ins Blickfeld zu rücken, sollen auch Geschäfte und Institutionen
miteinbezogen werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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