Die „OffBeat“ Band eröffnet die JamSession
Freitag, der 13. wird „ihr“ Tag

Die „OffBeat“ Band in ihrem Probenraum in Bergheim: Hier treffen sich Menschen mit und ohne Handicap, um gemeinsam Musik zu machen.Foto:  | Foto: Thiele-Effertz
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Rhein-Erft-Kreis - Freitag, der 13. wird ein besonderer Tag für sie. Sie sind ein
bisschen aufgeregt, besser gesagt, sie haben ein wenig Lampenfieber.
Aber die Freude auf ihren Auftritt überwiegt, denn Musik macht ihnen
einfach Spaß. Die „OffBeat“ Band wird als Opener die JamSession
am Freitag, 13. Dezember, im Kulturbahnhof Gleis 11 in
Bergheim-Quadrath-Ichendorf eröffnen. Die monatliche Veranstaltung
beginnt an diesem Tag schon eine Stunde früher, nämlich um 19 Uhr.
Die „OffBeat“ Band ist aus einer Musikfreizeitgruppe der CuraCon
Rhein-Erft vor rund acht Jahren entstanden. Seit Juli haben alle
Opener der JamSession auf ihre „Geld im Hut-Gage“ zu Gunsten von
„OffBeat“ verzichtet und das Geld dem Band-Projekt gespendet.

Die JamSession am Freitag, 13. Dezember, wird für die „OffBeat“
Band in doppelter Hinsicht ein Glückstag. Die Band eröffnet den
Abend und darf nach dem Auftritt auf eine Spende gespannt sein.

Der Abend markiert das vorläufige Ende der Spendenaktion für
„OffBeat“. Die Band ist aus einem Musikfreizeit-Projekt der
CuraCon Rhein-Erft hervorgegangen. Bei CuraCon Rhein-Erft werden
Menschen mit geistiger Behinderung in Wohngemeinschaften auf der Basis
weitestmöglicher Autonomie betreut. Zu dieser Betreuung gehören
diverse Freizeitgruppen, wie zum Beispiel eine Kochgruppe oder eine
Theatergruppe. Die Musikgruppe war ursprünglich wesentlich größer.
Aus Gründen der besseren Betreuung war es sinnvoll, die Gruppe in
eine Cajon-Gruppe und die Gruppe, aus der „OffBeat“ hervorgegangen
ist, aufzuteilen. Anfangs wurde bei „OffBeat“ noch gecovert und
Medleys zusammengestellt, die bei Auftritten wie Karnevalssitzungen
der betreuenden Werkstätten und beim Tag der Vereine in Bergheim
präsentiert wurden. Musikalisch brachte das die Band nicht weiter, so
dass die Betreuer, Florian Königs, Peter Heinz Vogt und Joseph
Schnatz beschlossen, neue Wege zu gehen und eigene Stücke zu
schreiben und einzuüben.

Seit Juli haben alle Opener der JamSession im „Gleis 11“ in
Quadrath-Ichendorf auf ihre „Geld im Hut-Gage“ zu Gunsten von
„OffBeat“ verzichtet und das Geld zweckgebunden diesem
Band-Projekt zur Anschaffung von Musikinstrumenten und PA gespendet,
in Absprache mit Wolgang Härtel, dem Organisator der JamSession. Das
Geld der Dezember-Veranstaltung kommt auch noch hinzu, sodass noch
jeder den Hut füllen und sich daran beteiligen kann! Nach dem
Auftritt von „OffBeat“ gibt es die Bekanntgabe der Gesamtsumme.
Die Werbepost hat die Band bei ihrer vorletzten Probe vor dem großen
Auftritt besucht. In Bergheim trifft sich „OffBeat“ einmal im
Monat an jedem zweiten Samstag.

Die meisten Bandmitglieder wohnen autonom in Wohngemeinschaften, die
von CuraCon Rhein-Erft unterhalten werden und wo sie bei Bedarf von
externen Betreuern unterstützt werden. „Alle leisten
Außergewöhnliches und was mir gefällt ist, dass sie hier den Raum
bekommen, sich ihren tatsächlichen Fähigkeiten entsprechend
entfalten zu können“, ist Betreuer Joseph Schnatz begeistert.

Alle neun Bandmitglieder haben verschiedene geistige
Beeinträchtigungen. Sie lieben die Musik und haben vor allem auch
viel Spaß miteinander. Der gut gelaunte Keyboarder Lutz Sowidrat
sorgt schon gleich beim Betreten des Probenraums für gute Stimmung.
Sänger Tobis Nagel arbeitet kreativ an der Entstehung der Stücke
mit. Er liebt die Kommunikation mit dem Publikum und probt schon mal,
wie er die Gäste der JamSession einbeziehen kann. „Ich bin freudig
aufgeregt!“ Und er freut sich ganz besonders auf den Auftritt vor
Fachpublikum. Marita Debert ist die einzige Frau bei „OffBeat“.
Sie singt und spielt Rototoms. „Ich bin aufgeregt. Der Auftritt in
Quadrath-Ichendorf ist für mich wie Wimbledon für Tennisspieler“,
schwärmt sie. Dritter im Kreis der Sänger ist Simon Olejniczak.
Ältester in der Runde ist der 72-Jährige Manfred Bode. „Er ist der
älteste Gitarrenschüler, den ich je hatte“, lacht Joseph Schnatz.
Der 64-Jährige Betreuer der Gruppe, der in Kenten aufgewachsen ist
und in Elsdorf wohnt, macht seit dem 12. Lebensjahr Musik. „Mit 15
habe ich in der ersten Band gespielt.“ Die „OffBeat“ Band spielt
nur eigene Stücke, die in der Gruppe erarbeitet werden. Die erste CD
mit drei Stücken wurde in einem professionellen Studio produziert.
„Das war spannend für alle“, freut sich Schnatz. Die zweite CD
ist bereits in Planung.

Was die Band dringend braucht, sind neue Schlagzeuge. Michel Hübbeler
und Moritz Metzmacher müssen auf Schlagzeugen spielen, an denen die
Fußmaschine das Beste ist. Ihr Spaß am Spiel wird dadurch nicht
getrübt. Mit Begeisterung lassen sie die Sticks auf die Trommel
niedersausen und versinken dabei ganz in ihrem Spiel. Unterstützt
werden sie von Dustin Mattern an den Trommeln. Bei der Probe fehlte
Sebastian Hacke (Drums). „Wir spielen mit einer Anlage mit halber
Leistung. Der Sänger muss ins Mikrofon brüllen, damit man ihn
hört“, bedauert Joseph Schnatz. Mit den Spenden der JamSession
lässt sich vielleicht der eine oder andere Wunsch erfüllen.

Der Auftritt der Band bei der JamSession verspricht Gänsehautgefühl
und verdient ein großes Publikum. Weitere feste Sets an diesem Abend
sind nach dem Auftritt von „OffBeat“ Xemple, Rumble Revisited und
Cold Shot Reloaded.  

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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