Neues RWE Forschungsprojekt
Mit Kohlendioxid den Lkw antreiben

Am Kraftwerksstandort Niederaußem steht in Kürze die Inbetriebnahme einer neuen Forschungsanlage an, die mit Hilfe von CO2 Methanol herstellt. | Foto: RWE Power
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Niederaußem - (red) RWE Power nimmt neue Anlage zur Produktion von
Methanolkraftstoff aus CO2 in Betrieb – EU fördert Projekt mit 8,6
Millionen Euro.

RWE Power gibt Gas in Sachen Kraftstoff-Herstellung mit Hilfe von
Kohlendioxid: Am Kraftwerks- standort Niederaußem steht in Kürze die
Inbetriebnahme einer neuen Forschungsanlage an, die mit Hilfe von CO2
Methanol herstellt, das wiederum Treibstoffen beigemischt werden kann.
An dem Projekt mit dem sperrigen Titel „MefCO2“ sind insgesamt
neun Partner von Industrieunternehmen, Universitäten bis zu
Forschungsinstituten aus sieben europäischen Ländern beteiligt. Die
EU fördert das Gesamtprojekt mit 8,6 Millionen Euro.

Methanol ist mit einer globalen Produktion von knapp 100 Millionen
Tonnen pro Jahr eine der gebräuchlichsten und weitverbreitetsten
Chemikalien. Was hierzulande kaum bekannt ist: Rund 16 Prozent des auf
der Welt erzeugten Methanols werden als Treibstoffzusatz verwendet –
hauptsächlich in Asien. Bisher wird die Flüssigkeit mit dem
alkoholischen Geruch vor allem aus Erdgas und Kohle hergestellt.

Die neue RWE-Anlage zeigt nun einen anderen Weg. Einen Weg ohne die
Nutzung fossiler Rohstoffe. Ausgangspunkt für diese Art der
Methanol-Produktion ist Kohlendioxid, das aus dem Rauchgas von
Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen und Industrieanlagen abgetrennt
wird. Der Fachmann spricht hier von CCU oder Carbon Capture and
Utilization, also CO2-Abscheidung und Verwendung.

„Kohlendioxid wird dabei nicht nur recycelt, sondern selbst zu einem
Rohstoff“, betont Prof. Reinhold Elsen, Leiter Forschung und
Entwicklung bei RWE Power. Um daraus Methanol zu machen, braucht es
noch Wasserstoff, der wiederum durch Wasserelektrolyse unter
Verwendung von zunehmend grünem Strom erzeugt wird. „Die Abtrennung
und Nutzung von CO2 kann so im Zusammenspiel mit den Erneuerbaren
Energien nicht nur helfen, die Kohlendioxid-Emissionen zu senken“,
erläutert Elsen. „Gleichzeitig wird Strom aus erneuerbaren Quellen
chemisch über lange Zeiträume speicherbar.“ Die neue Anlage stellt
dank eines verbesserten Katalysators täglich aus 1,5 Tonnen
Kohlendioxid bis zu eine Tonne Methanol her.

Die Kraftstoff-Produktion aus Kohlendioxid senkt nicht nur
CO2-Emissionen. Sie ist auch aus einem anderen Grund interessant:
Fachleute glauben nicht, dass der Fern– und Schwerlastverkehr in
absehbarer Zeit vollständig auf Batteriefahrzeuge umgestellt werden
kann. Hier fehlt es schlicht an entsprechenden praxistauglichen
Batterien. CCU-Treibstoffe wie Methanol können einen
emissionsärmeren Treibstoff liefern und die Laster in Bewegung
bringen.

Klar ist auch: „Mittels der Kohlendioxid-Abtrennung hergestelltes
Methanol kann nicht zu den gleichen niedrigen Preisen angeboten werden
wie eine über Jahrzehnte optimierte Produktion aus Erdöl oder
Erdgas“, so Reinhold Elsen. „Letztendlich werden die politischen
Weichenstellungen für die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten dieses
Verfahrens entscheidend sein.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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