Asbest oder Entwarnung?
Diskussion um mögliche Belastung an der Realschule
Beuel - Erneut steht die Realschule Beuel im Fokus aktueller Diskussionen.
Diesmal geht es um möglicherweise asbesthaltige Wandputze.
Nach dem Umzugsbeschluss vom Sommer diesen Jahres, war im Oktober das
Vorhaben von Eltern, Löcher in Klassenräumen zu bohren um dort
Regale in anzubringen, der Auslöser für reichlich Gesprächsstoff
und mediales Interesse.
Der Hausmeister hatte den Eltern nämlich mitgeteilt, dass
entsprechend der ihm vorgegeben Richtlinien und Informationen für das
Bohren von Löchern eine Spezialfirma beauftragt werden müsse, weil
bei Bauwerken dieses Alters Schadstoffe nicht ausgeschlossen werden
könnten. Wie Schulleiter Christoph Mahlmann erläutert, sei man im
Netz auf die Schadstoffdatenbank der Stadt Bonn gestoßen, die für
den Schulstandort Adelheidisstraße auf Grundlage eines Gutachtens aus
dem Jahr 2010 u.a. Wandabdeckungen aus Asbestzement in der Turnhalle
auswies. Dieses Ergebnis und der Hinweis, dass nach 2010 kein Eintrag
in der Datenbank mehr zu finden sei, wurde den Verantwortlichen der
Stadt gemeldet.
Das Presseamt der Stadt Bonn sagt dazu: „Bei der Begehung in 2010
wurde der Zustand als „in Ordnung“ beschrieben. Eine
Wiederbewertung des Zustandes sollte innerhalb von fünf Jahren
erfolgen, ist aber aus Kapazitätsgründen nicht ausgeführt
worden.“
Das städtische Gebäudemanagement (SGB) nahm sich der Sache an und
beauftragte Fachpersonal zur Beprobung, da zu diesem Zeitpunkt nicht
feststand, ob am Schulstandort Adelheidisstraße überhaupt
asbesthaltige Wandputze verbaut worden sind.
Unruhe machte sich bei den Eltern breit. Zwar wurden Teile des
Gebäudes um 2005 umfassend saniert. Und zu diesem Zeitpunkt war die
Verwendung von Asbest bereits verboten. Laut Angaben von Eltern und
der Schulpflegschaft befinden sich aber andere Teile, darunter vier
Räume im ehemaligen Hausmeisterhaus, 40 Räume in den Gebäuden A bis
D, die Turnhalle und 10 Flure plus Treppenhäuser in der Bausubstanz
im gleicehn Zustand wie zum Zeitpunkt der Errichtung.
An einer kurzfristig für vergangenen Freitagnachmittag einberufenen
Informationsveranstaltung für Schulleitung und Eltern, nahmen
Schulamtsleiter Hubert Zelmanski, Schadstoffgutachter, Dr. Gerd
Zwiener und Sabine Ludolph als Vertreterin des SGB teil. Die Stadt
hatt im Vorfeld dazu mitgeteilt, dass nach aktuellen Untersuchungen in
der Raumluft keine Asbestfasern festzustellen gewesen seien.
Zusätzlich seien „in mehreren Schulräumen“ insgesamt 75
Wandputzproben entnommen worden. Die Auswertung dieser Proben dauere
noch an.
Die Reaktion vieler Teilnehmer der Informationsveranstaltung machte
deutlich, dass bei den Eltern Unverständnis und Enttäuschung
vorherrschen. Unverständnis vor allem wegen der städtischen
Informationspolitik. Schulamtsleiter Hubert Zelmanski zeigte hier für
Verständnis, entschuldigte sich und versprach die Art und Weise der
Kommunikation anders aufstellen. Enttäuschung vor allem darüber,
dass die Sommerferien nicht genutzt wurden, um das „Asbestthema“
zu klären: Vor dem Umzug sei genug Zeit gewesen und nach 2010 hätten
keine umfangreichen Arbeiten mehr stattgefunden, so dass der Putz an
der Schule auch noch nicht beprobt wurde.
Wenig zur Aufklärung beitragen konnte Sabine Ludolph, die als
SGB-Geschäftsbereichsleiterin Hochbau und Technik von den Arbeiten
des Städtische Gebäudemanagement (SGB) in der Vorwoche nichts
gewusst haben will und auch keinerlei Aussagen machen konnte in wie
vielen Räumen, Treppenhäusern und Flure von der
„asbestverdächtigen Bauteilen“ Proben genommen wurden.
Die Eltern hoffen nun, dass die Auswertungen des Fachlabors bald
vorliegen und in einer öffentlichen Veranstaltung so publiziert
werden, dass Nachfragen beantwortet und keine falschen Schlüsse
gezogen werden können.
Info Asbest in Schulen
„Asbest in Wandputzen“ ist eine vergleichsweise neue Thematik die
seit etwa 2011 zwischen den Fachleuten erörtert wird. Auslöser waren
Funde in Wandputz und Spachtelmassen in Schulgebäuden in Hamburg.
Beim beigemischten Asbest, handelt es sich um festgebundenen Asbest,
der nur bei Zerstörung der Wandflächen, z.B. durch massive Eingriffe
Belastungen der Umgebungsluft entstehen lässt.
So sind theoretisch Verunreinigungen der Umgebung nicht mit Sicherheit
auszuschließen wenn ein Bohrloch oder ein Nagel in eine Wand mit
asbesthaltigem Putz oder Spachtelmasse eingeschlagen werden. Dies gilt
auch bei unbeabsichtigten Beschädigungen.
Dr. Gerd Zwiener beruhigt daher: „Die Asbestfasern gelangen nur
durch Beschädigungen der Wände in die Raumluft. Die Kinder können
die Wände anfassen und auch daran kratzen. Da passiert nichts“
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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