Jetzt!
Am Puls der Gegenwartsmalerei

Max Frintrop, untitled (Aphex Twin), 220 x 170 cm, Tusche, Acryl und Pigmente auf Leinwand, 2019 | Foto: Kunstmuseum Bonn
  • Max Frintrop, untitled (Aphex Twin), 220 x 170 cm, Tusche, Acryl und Pigmente auf Leinwand, 2019
  • Foto: Kunstmuseum Bonn
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Bonn - (rth) Da wurde ganze Arbeit geleistet: 3.500 qm Ausstellungsfläche
hat das Städtische Kunstmuseum Bonn für die Ausstellung „Jetzt!
Junge Malerei in Deutschland“ freigeräumt, um den über 150
Gemälden den gewünschten und benötigten Raum zu geben. Und daran
erkennt man schon, es handelt ich nicht um eine Ausstellung „Das
kleine Format“. Es wurde da schon eher aus dem schwingenden Arm denn
aus der Hand gemalt, Degen statt Florett. Und das Ergebnis: Um es
vorweg zu sagen – großartig! Und das im wahren Wortsinne.

Diese Vielfalt, und das in jeder Beziehung, ist erstaunlich. Diese
künstlerische Auseinandersetzung mit sozialen und politischen
Einflüssen einerseits, mit dem Eintauchen in das Verhältnis von
Wahrnehmung und Realität, plakativ oder verhalten, schreiend und
dezent, sich behauptend im Gegensatz zu eher schüchtern, den Konsens
von Bild und umgebenden Raum suchend, fordernd, findend, in Kontext zu
einander tretend oder abweisend seine Singularität fordernd. Der
Begriff Vielfalt reicht bei weitem nicht aus das zu beschreiben, was
auf die Besucher da in den 26 Räumen entgegentritt.

Sinn und Zweck des Unternehmens war, es so die beiden Kuratoren der
Ausstellung Prof. Stefan Berg, Direktor des städtischen Kunstmuseums,
und Dr. Christoph Schreier, eine Bestandsaufnahme der „jungen“
Malerei der Gegenwart (Jetzt!) in Deutschland zu zeigen. Jung
deswegen, weil nur Künstlerinnen und Künstler beteiligt sind, die
nach 1977 geboren wurden.

Neben dem Bonner Kunstmuseum haben sich das Museum in Wiesbaden und
die Kunstsammlungen Chemnitz - Museum Gunzenhauser an der
Sisyphos-Arbeit, die immerhin über zwei Jahre gedauert hat und
hunderte Atelierbesuche erforderte, beteiligt. In einstimmigen
Entschlüssen kam man nach engagiert geführten Diskussionen zu dem
Ergebnis, die jetzt ausgestellten mehr als 50 Künstlerinnen und
Künstler mit jeweils mindestens drei Werken in den einzelnen Häuser
zu präsentieren. Als Abschluss wird ein Auswahl der ausgestellten
Werke in den Deichtorhallen in Hamburg zu sehen sein.

Tipp: Nehmen Sie sich Zeit, denn über 150 Bilder zu betrachten
verlangt Zeit. Und es ist spannend, denn es gibt zu den meisten
Künstlerinnen und Künstlern kleine, abreissbare Kurzerläuterungen,
die einen vertiefenden Einblick auf die Person und die Arbeitsprozesse
erlauben. Zu empfehlen sind außerdem die Dialogführungen der beiden
Kuratoren, bei denen man erleben kann, wie aus einem Bild ein Ereignis
wird, wie Strukturen erkennbar und klar werden und wie der historische
Kontext aufleuchtet oder aber, und das nicht zu selten, verborgen,
rätselhaft bleibt. Eines ist versprochen: Sie erleben einen Kosmos
der allen Unkenrufen vom Tod der Malerei im Angesicht der neuen Medien
massiv entgegentritt und die Malerei als Grundlage künstlerischen
Ausdrucks der Menschheit neben Musik weiterhin ein massives Fundament
setzt. Gegenwartskunst at its best.

Infos kompakt

  • Jetzt! Junge Malerei in Deutschland.[/*]
  • Städtisches
  • Kunstmuseum Bonn[/*]

  • Helmut-Kohl-Allee 2[/*]
  • Öffnungszeiten: Di
  • bis So 11.00 - 18.00 Uhr, Mi 11.00 - 21.00 Uhr[/*]

  • bis 19. Januar
  • 2020[/*]

  • www.kunstmuseum-bonn.de[/*]
  • www.malerei.jetzt[/*]

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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