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Die Stadt darf den Anschluss nicht verlieren

Sprachen über die Smart City: Vlnr. Peter Jakubowski, Mirko Heid, Nathalie Bergdoll, Friedrich Fuß, Gabi Kotulla-Münster. | Foto: we
  • Sprachen über die Smart City: Vlnr. Peter Jakubowski, Mirko Heid, Nathalie Bergdoll, Friedrich Fuß, Gabi Kotulla-Münster.
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Bonn - (we) Die Gesprächsrunde mit der Moderation von Nathalie Bergdoll
beschäftigte sich im Kunstmuseum vor etwa 80 Gästen mit dem Thema
digitale Stadt. Dabei ging es den Podiums-Teilnehmern Peter Jakubowski
vom Forschungscluster Smart City des Bundesinstituts für Bau-, Stadt-
und Raumforschung (BBSR), Gabi Kotulla-Münster von der
Telekom-Tochter T-Systems, Mirko Heid von den Stadtwerken Bonn (SWB)
und Friedrich Fuß, dem Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Bonn
nicht länger um die Frage nach der Sinnhaftigkeit von
Digitalisierung. Viel eher interessierte es, wie denn das Digitale
möglichst rasch umzusetzen sei, damit Bonn den Anschluss an aktuelle
Trends nicht verlöre.

Peter Jakubowski berichtete, dass es in dem von ihm vertretenen Haus
durchaus Vorbehalte gegen eine umfassende Digitalisierung gebe.
Schließlich seien Städte natürlich gewachsen. Die könne man nicht
einfach abreißen und digital neu aufbauen. Interessant seien denn
auch intelligente Prozesse, meinte Friedrich Fuß. Die dürften nicht
an den Inhalten vorbei gehen, quasi als Selbstzweck. Hier stehe immer
noch das Bedürfnis des Menschen, in seinem Fall des Bürgers, im
Mittelpunkt. Und da diene die Technik, die selbst nicht intelligent
sei, im besten Fall dazu, Dinge zu beschleunigen und für den Bürger
zu vereinfachen. Wichtig sei es, die Technik intelligent einzusetzen.
Und das sei nach wie vor Aufgabe von Menschen. Wenn die entsprechenden
Prozesse einmal quasi automatisch liefen, könne man die Menschen, die
man zur Steuerung nicht mehr brauche, zu gestalterischen Zwecken
einsetzen.

Die Unternehmensvertreter sahen naturgemäß zunächst die Gewinne
ihrer Unternehmen, die mit und durch Digitalisierung möglich sind.
Gabi Kotulla-Münster vertrat den Infrastrukturdienstleister Telekom.
Sie sieht Chancen durch das digitale Produktangebot der Telekom. So
sei es etwa für die Behörden einfach, mittels entsprechender
Messungen Konzepte und Planungsdaten zu finden, um ihre
Verkehrsproblematik zu lösen. Auch Umweltfragen lassen sich ihrer
Meinung nach mittels verfeinerter technischer Messmethoden und
Analyseverfahren rasch erfassen und in konkrete Maßnahmen umsetzen.

Mirko Heid, Chefstratege der SWB, sieht ebenfalls neue Produkte für
sein Haus. Die Zusammenarbeit beispielsweise mit dem digital hub,
einer Start Up-Gründervereinigung in Bonn, helfe, neue Ideen reifen
zu lassen, die die SWB zum Wohle ihrer Kunden einsetzen könnten.

Für Friedrich Fuß ist das Umsetzen digitaler Vorstellungen mit viel
Arbeit verbunden. Die Mitarbeiter müssten dort abgeholt werden, wo
sie wären. Sprich: Bestehende Ängste im Zusammenhang mit digital
bestimmter Arbeit müssten abgebaut werden. Gemeinsam wäre der Weg zu
mehr digitalen Prozessen im Behördenalltag möglich. Das böte viele
Vorteile. Die Prozesse dürften aber nicht Selbstzweck, also
Digitalisierung um der Digitalisierung willen sein. Es komme vielmehr
immer darauf an, Bedürfnisse von Bürgern zu erfüllen. Das aber sei
mittels digitaler Tools zielgenau möglich.

Peter Jakubowski hob hervor, dass er für sein Fachgebiet keine
Stadtentwicklung wie in Ostasien will, wo quasi vom digitalen
Reißbrett aus geplant werde, ohne auf menschliche - analoge -
Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Der technische Prozess heiligt die
Mittel, so lautet sinngemäß seine Sorge infolge unbedacht
eingesetzter digitaler Technik.

Die Strategie zur konzeptionellen Weiterentwicklung von Städten,
darin waren sich die anwesenden Experten einig, die Strategie müsse
man der menschlichen Intelligenz überlassen. Die Umsetzung damit
gewonnener Ideen könne man der Technik überlassen, die dafür sorge,
dass Dinge einfacher, schneller, eleganter umgesetzt werden könnten.
Eben smarter.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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