SWB-Fahrschule
Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität helfen beim Dialog mit Fahrern

Michael Dörr, Manuela und Robert Landsberg, Arne Sibert, Manuela Frohn und Hansjörg Spielhoff an der Haltestelle “Gustav-Heinemann-Haus“. | Foto: jc
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  • Michael Dörr, Manuela und Robert Landsberg, Arne Sibert, Manuela Frohn und Hansjörg Spielhoff an der Haltestelle “Gustav-Heinemann-Haus“.
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Bonn-Tannenbusch - (jc) An der Haltestelle „Gustav-Heinemann-Haus“ in
Tannenbusch fand eine SWB-Schulung zum Verhalten von Busfahrern
gegenüber Menschen mit eingeschränkter Mobilität statt. Unter der
Leitung der Fahrlehrer Michael Schiermeier und Ute Schlömer wurde
gemeinsam mit der Behindertengemeinschaft Bonn sowie dem Blinden- und
Sehbehindertenverein Bonn-Rhein-Sieg eV. am Bus verschiedenste
Szenarien geübt. Die Behindertengemeinschaft ist seit 2005 auch
Behindertenbeauftragte der Stadt und arbeitet seit langen Jahren mit
den Stadtwerken zusammen.

„Es ist ganz wichtig, dass auch eingeschränkte Gäste sicher mit
uns fahren können. Und dafür muss der Busfahrer sowohl im eigenen
Fahrzeug, als auch im Straßenverkehr besonders auf diese
benachteiligte Gruppe Rücksicht nehmen“, erklärte Hansjörg
Spielhoff, der Geschäftsführer der SWB. Der direkte Dialog zwischen
Fahrer und Fahrgast ist allen Beteiligten ein Anliegen.

Michael Dörr von der Verkehrsplanung der SWB erklärt warum: „Es
ist ein immenser Vorteil, gleich eine ganze Gruppe an
Behindertenbeauftragten bei der Stadt zu haben, denn so kann Wissen
ergänzt und Expertise gut genutzt werden. Schon im Verkehr kommen so
viele Sachen zusammen, dass sie alleine nicht zu stemmen sind. Und
unser Ziel ist es, möglichst barrierefrei zu sein und die
bestmögliche Lösung für alle zu suchen.

Covid-19 hat die Bedingungen der normalerweise wöchentlich
stattfindenden Schulungen erheblich verschlechtert. Fahrlehrerin Ute
Schlömer hatte mit ihrem Kollegen nur theoretische Stunden in der
Karlstraße durchführen können. Und dabei sei jetzt die
Notwendigkeit einer Zusammenarbeit wichtiger denn je, so Marion Frohn,
seit Anfang des Jahres Geschäftsführerin der
Behindertengemeinschaft. „Wir haben Menschen bei uns, die aus
medizinischen Gründen keine Maske tragen dürfen, diese jetzt aber
tragen müssen. Und taube Menschen können aufgrund der Masken keine
Lippen mehr lesen.“

An den Schulungen nehmen zudem Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte teil,
die Situationen mit den Busfahrern durchspielen und die Lernprozesse
mit ihrer Erfahrung begleiten können. Manuela und Robert Landsberg
sitzen seit 25 Jahren im Vorstand des Blinden- und
Sehbehindertenvereins Bonn-Rhein-Sieg und nehmen an gelegentlich an
den Schulungen teil, seit diese angeboten werden. „Wenn es länger
keine Schulungen mehr gibt, wird das schon spürbar“, erklärte
Robert Landsberg. Gemeinsam soll durch den offenen Austausch für die
Bedürfnisse der Menschen mit eingeschränkter Mobilität
sensibilisiert werden.

„Es ist aber genauso wichtig, auch die andere Seite zu verstehen“,
findet der von Geburt an blinde Arne Sibert. „Hätte ich an den
Schulungen nicht teilgenommen, hätte ich nicht herausgefunden, dass
ich mich manchmal so dicht an den Bussteig stelle, dass der Busfahrer
mich gar nicht als Sehbehinderten erkennt.“ Grundsätzlich empfindet
Sibert einen Rückgang der Empathie für Dienstleister. Daher ist er
seit März ehrenamtlich bei den Schulungen dabei.

Michael Dörr, Manuela und Robert Landsberg, Arne Sibert, Manuela Frohn und Hansjörg Spielhoff an der Haltestelle “Gustav-Heinemann-Haus“. | Foto: jc
Die Busfahrer Peter Ludwig (im Rollstuhl links) und Jörg Zeckey (schiebend) üben unter Aufsicht von Joachim Marx (im Rollstuhl rechts) den begleiteten Ein- und Ausstieg. | Foto: jc
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