Rheinauensee
Frühwarnsystem warnt vor Sauerstoffmangel
Bonn - Die Stadt Bonn hat im Rheinauensee ein Frühwarnsystem zur
Überwachung des Sauerstoffgehalts installieren lassen. Damit kann die
Stadt in den kommenden Sommermonaten frühzeitig reagieren, wenn sich
bei heißen Temperaturen und starkem Algenwachstum ein
Sauerstoffmangel im Wasser bemerkbar macht.
Anfang Mai wurde zunächst ein Messgerät am nördlichen Ende des Sees
installiert. Der Betrieb befindet sich derzeit in der Testphase.
Geplant sind zwei weitere Messgeräte am südlichen Ende und in der
Mitte des Sees. Das System warnt bei anhaltendem Sauerstoffmangel im
Wasser und über dem Sediment am Grund des Sees, so dass rechtzeitig
Gegenmaßnahmen ergriffen werden können, etwa indem das Wasser
mithilfe leistungsfähiger Pumpen umgewälzt wird.
Es handelt sich dabei um eine der Erstmaßnahmen, um die Situation der
Fische und Wasservögel zu verbessern. Sauerstoffmangel im Wasser gilt
als Voraussetzung für die Entstehung von Botulismus, was 2018 als
Todesursache bei sechs Wasservögeln im Rheinauensee nachgewiesen
wurde.
Weitere Direktmaßnahmen zur Verbesserung der Situation im
Rheinauensee hat die Stadt in den vergangenen zwei Jahren umgesetzt:
Um den Bestand der Wasservögel zu regulieren und damit den Koteintrag
zu minimieren, wurden Margeriten am Ufer gesät. Die Pflanzen sind
geeignet, Wasservögel zu verdrängen. Am Ufer wird außerdem seltener
gemäht, da Gänse kurzen Rasen und freien Zugang zum Wasser
bevorzugen. Für Wasservögel und Nutrias gilt seit vergangenem Jahr
zudem ein Fütterungsverbot.
Das Wasser im See wird permanent ausgetauscht, indem Kühlwasser aus
dem Posttower in den See eingeleitet und anschließend in den Rhein
abgeleitet wird. Mithilfe von Mähbooten wurde in den vergangen zwei
Jahren insgesamt dreimal der Algenbewuchs im See entfernt.
Phosphor ist Hauptursache für mangelnde WasserqualitätIm Frühjahr
2019 hatte die Stadt das Fachbüro „lanaplan“ aus Nettetal mit
umfassenden Untersuchungen beauftragt, auf deren Basis ein
Sanierungskonzept erstellt werden soll. Dafür wurden von März bis
September 2019 Werte zu verschiedenen Parametern ermittelt, darunter
zum Beispiel Wassertemperatur, Sauerstoff- und Phosphorgehalt. Nach
Auswertung der Daten liegt zwischenzeitlich das Gutachten vor.
Demnach ist der hohe Phosphorgehalt der Hauptgrund für die schlechte
Wasserqualität. Ursachen dafür sind einerseits das Sediment, welches
Phosphor freisetzt, andererseits die Zuflüsse, welche einen hohen
Phosphorgehalt aufweisen. Zu den Zuflüssen wurden deswegen
weitergehende Untersuchungen beauftragt, damit mögliche Maßnahmen
zur Reduzierung des Phosphors definiert werden können.
Die Gutachter empfehlen neben dem Einsatz von Belüftungsgeräten den
standortangepassten Einsatz von Ultraschall zur Bekämpfung von
Blaualgen (Cyanobakterien). In den Randbereichen des Sees sollte nach
Einschätzung der Gutachter zudem Sandvlies ausgelegt werden, um die
Phosphorfreisetzung aus dem Sediment zu reduzieren.
Für das Jahr 2021 empfiehlt das Gutachten eine vollständige
Entschlammung des Sees. Diese aufwendige Sanierungsmaßnahme stellt
die beste Möglichkeit dar, das Wasser langfristig in einem stabilen
nährstoffarmen Gleichgewicht zu halten. Eine Sanierung würde je nach
Schadstoffgehalt des Schlammes nach einer Schätzung des Gutachters
zwischen 3,76 Millionen und 4,22 Millionen Euro kosten. Entsprechende
Mittel sind für den Haushalt 2021/22 angemeldet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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