Schulstart für Malik
In der kommenden Woche beginnt für ihn der „Ernst des Lebens“ ...
Bonn - (we) Malik ist 6. Und Anwärter. Anwärter auf den ersten Schultag.
Der ist irgendwann im August. Wegen Corona weiß man das noch nicht so
ganz genau. Zuvor war der junge Mann noch einige Tage in einem
Centerpark. Zum Auspowern. Das, nämlich ausgepowert, sind allerdings
nur seine Eltern. Malik war mit der Seilbahn unterwegs, an der
Kletterwand, in der Kletterwand, mit der Kletterwand... Zwischendurch
aber spricht der Junge darüber, was ihm zum Thema Schulbeginn so
alles einfällt.
Ob er sich auf irgendwas freue, fragen wir: Ja klar, meint Malik.
Einige seiner Freunde besuchen dieselbe Schule. Auf die freue er sich.
Was er denn von der Schule erwarte, was man denn dort mache?
„Lernen, immer mehr“, kommt von Malik. Was er denn lernen wolle?
Na, mit anderen zusammen sein. Er freue sich auf neue Bekanntschaften,
neue Freunde. Die könnten ihm helfen, falls er mal Schwierigkeiten
hätte. Probleme womit? Mit Lesen, Schreiben oder Rechnen. Rechnen mag
er am liebsten. In der Schule selbst könne ihm keiner helfen. Na ja,
er ginge zur Lehrerin, wenn er etwas nicht verstehe.
Rechnen könne er schon bis Hundert, seinen Namen schreiben, etwas
lesen. Mama und Papa haben zuhause mit ihm geübt. Und ihn darauf
vorbereitet, was es an „soft skills“ zu lernen gibt. Das halten
manche ja für wichtiger als das reine Wissen. Malik erwartet von der
Schule beides: Sie soll ihm Fachwissen vermitteln und zugleich Werte.
Das kann er noch nicht so ausdrücken, meint es aber.
Warum man denn überhaupt lernen müsse? Keine Ahnung, weil die
Lehrerin das will? Ob er denn - mit 6 - wisse, was er irgendwann
beruflich oder als Mensch werden will? „Denn die Schule bereitet
dich ja aufs Leben vor.“ Und zunächst auch auf einen Beruf. Auch
diese Sinnfrage ist verständlicherweise so, wie sie gestellt ist, zu
abstrakt für den Jungen. Er antwortet so, wie er intuitiv die Frage
versteht. Was er denn also werden wolle? „Rapper.“ Warum? Na, der
kann das sagen, was er will. Und wenn Rapper nicht infrage käme?
Wie wär‘s dann mit Astronaut? „Au ja, dann kann ich in ein
schwarzes Loch fliegen. Und gucken, was es da gibt.“ Oder Samurai?
„Nee, lieber Ninja. Die können kämpfen. Und gewinnen immer.“
Wofür die denn gewinnen? „Für ihren Herrn.“
Ob ihm das denn nicht mal lästig werde, in die Schule zu gehen?
„Nein, am ersten Tag ist es mit Sicherheit nicht langweilig. Am
zweiten Tag auch nicht.“ Und dann? „Mal sehen. Ich habe ja meine
Freunde. Mit denen kann ich in den Pausen spielen. Und
frühstücken.“ Ob er denn Angst habe, Schiß vor der Schule?
Vielleicht sei er ein wenig aufgeregt. Weil alles fremd ist. Aber
Angst kennt ein wahrer Ninja nicht. Und wenn er mal was nicht
versteht? „Dann frag‘ ich die Lehrerin. Von der will ich all ihre
Geheimnisse kennen. Alles, was sie weiß, will ich auch wissen.“
Aber eines weiß er bei allem Optimismus: „Lernen ist nicht so
schön.“ Wohin er geht, wenn er mal nicht zufrieden ist? „Dann
geh‘ ich zu meinen Eltern.“ Denn er spürt: Die haben ihn lieb.
Und die Schule? Das ist bislang ein großes Geheimnis, ein schwarzes
Loch, das es zu erkunden gilt. Wozu hat die Welt schließlich Helden?
Was er denn für ein Motiv auf seiner Schultüte habe? „Nen Panther.
Auf dem Ranzen auch.“ Und warum? „Weil das mein Freund auch hat.
Der ist vor ein paar Jahren zur Schule gegangen. Der ist mein Freund.
Und der ist groß und stark.“ Was er denn zu seiner Mama am ersten
Schultag sage, wenn er in das Gebäude geht? „Tschüs, ich bin dann
mal weg.“
Alles Gute, Malik, bleib so cool, wie Du bist: Viel Spaß Dir und
Deinen Freunden in der Schule. Auf dass sie Dir Freude am Leben
vermittelt. Viel Glück auf Deinen Wegen.
P.S.: Maliks Mutter war entsetzt über die Antworten ihres Jungen auf
unsere Fragen. Er sage sonst immer etwas ganz anderes.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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