Lesefest

Lesefest für Kids und Jugendliche gestartet

Bonn - (we) „Nehmt ein Buch. Und ihr könnt die Welt in die Tasche
stecken.“ Das mögen in diesen Tagen besonders viele Eltern ihrem
Nachwuchs sagen. Denn aktuell läuft die 17. Ausgabe des Rheinischen
Lesefestes „Käpt‘n Book“. Aus dem seinerzeit eher beschaulichen
Vorlesetermin für Unentwegte ist mittlerweile ein stattliches
Kultur-Festival geworden, bei dem die gesamte Region ins Lese-Fieber
gerät.

Mit 28 Partnerkommunen, zig privaten Partnern und einem Gesamtbudget
von 280.000 Euro zieht das Kulturamt der Stadt Bonn in diesem Jahr
alle Register, um die Neugierde der Zielgruppe auf Bücher zu lenken.
Und das im mächtigen Schatten der allseits beliebten Daddelmaschinen,
die den Kids anstelle von Büchern die Zeit versüßen.

Vorteil des Buches bleiben das haptische Erleben, die Nachhaltigkeit
des Erlebten und die Entwicklung von Fantasie und Abenteuerlust. Die
ganze Welt menschlicher Gedanken ist hier ganz ohne Silizium
gespeichert. Und geballert wird in Jugend-Büchern höchst selten. Das
ist dann schon die Domäne der Computer-Kids.

Selbstverständlich wird bei Käpt‘n Book vor allem vor-gelesen.
„Im Zentrum der Veranstaltung steht nach wie vor das Buch“,
erklärt Bonns Sport- und Kulturdezernentin Birgit
Schneider-Bönninger. Seit dem 9. und bis zum 24. November ist bei 524
Veranstaltungen an 200 verschiedenen Orten immer etwas los. Die
engagierten Organisatoren rechnen mit einem Zuspruch von 40.000
Kindern, die die Weisheit zwischen den Buchdeckeln entdecken wollen.

51 Autoren sind lesend zu Gast, u. a. Paul Maar, Ihr wisst, der mit
dem Sams. Auch Nachwuchsautoren kommen zu ihrem Recht. 153 Titel
werden vorgestellt. Neben den Lesungen gibt es Theater, Performances
und action. Vom fulminanten Familienfest in der Bundeskunsthalle, wo
auch Käpt‘n Book höchstselbst in Gestalt von Hanno Friedrich
zugegen sein wird. Über Musik bis hin zum bunten
Gemeinschaftserlebnis für Schulklassen wird alles bei freiem Eintritt
geboten, wonach dem Buchfreund der Sinn steht. Selbst das Entstehen
eines Hörbuchs können die Kids per Workshop erfahren.

Das Lesefest ist international. Autoren aus Polen, aus China, aus
Frankreich geben sich die Klinke in die Hand. Und entführen die
jungen Leser in Welten außerhalb der engen Buchseiten. Was man mit
Büchern machen kann? „Fantasie entfalten, Neugierden stillen,
Spannung erleben, die Welt für sich entdecken“, weiß
Book-Organisatorin Cornelia Kothe.

Nicht nur Spaß und Freude sind vertreten. Vor allem die Bücher für
junge Erwachsene haben auch aktuelle ernste soziale Themen drauf. Dass
die nicht dröge im Stile wissenschaftlicher Soziologie vermittelt
werden, sondern so spannend sein können wie ansonsten nur das
geliebte Ballerspiel auf dem Smartphone, das beweist das Lesefest.
Einige Bücher zeigen gar Lösungsvorschläge auf für Probleme, die
junge Menschen so umtreiben.

Was das Ganze für die Lesekultur bringt? Um diese Frage objektiv zu
beantworten, wird das Lesefest diesmal vom Land NRW evaluiert. Dazu
gibt es 30.000 Interviewkarten, zu denen junge Besucher ihre Meinung
sagen sollen.

Es gibt kaum einen Kulturtempel in der Region, der unbeteiligt ist am
großen Lesefest. Vom LVR-Museum über das Frauenmuseum, von der
Brotfabrik bis zur Bundeskunsthalle und der Zentralbibliothek, alle
sind dabei, wenn Käpt‘n Book die Segel hisst. Seid einfach dabei,
wenn der Käpt‘n zum Buche bittet. Lest: Und die Welt gehört Euch!

Viele Veranstaltungen sind bereits ausgebucht. Die Einzelheiten zum
Programm gibt es auf www.kaeptnbook-lesefest.de.