Deutscher Schulpreis

Marie-Kahle-Gesamtschule erzielt zweiten Platz

Bonn/Berlin - Überbordende Freude an der Marie-Kahle-Gesamtschule: Als vergangene
Woche die Gewinner des Deutschen Schulpreises verkündet wurden, gab
es in Bonn kein Halten mehr. Denn zu den 15 nominierten Schulen
gehörte die Marie-Kahle-Gesamtschule, die dieses Mal nicht nach
Berlin fahren konnte, sondern die Verleihung per Livestream in die
Aula verlegte. Jede nominierte Schule erhielt ein Preisgeld von 5.000
Euro, zudem gab es fünf zweite Plätze, die mit 25.000 Euro Preisgeld
dotiert wurden, sowie einen ersten Platz, der den Hauptpreis von
100.000 Euro bekam.

Neben dem Schulleiter-Team, den Schulpartnern und der Schüler- und
Elternvertretung nahmen auch städtische Würdenträger wie
Bezirksbürgermeisterin Gabriele Klingmüller und Schulamtsleiter
Hubert Zelmanski teil. Ebenfalls erschienen ist Helga Boldt, ein
Jury-Mitglied des Schulpreises.

Die Gesamtschule hat bereits im letzten Jahr den Jakob-Muth-Preis für
Inklusion gewonnen und so vom Deutschen Schulpreis erfahren. Insgesamt
wurden 20 Schulen aus ganz Deutschland ausgesucht, die von fünf
pädagogischen Experten für jeweils zwei Tage besucht wurden.

„Man bewirbt sich nicht mit einzelnen Erfolgen oder Projekten der
Schule, man bewirbt sich mit dem Gesamtprogramm“, erklärte die
Schulleiterin Sabine Kreuzer. „Was diese Schule besonders macht, ist
das tägliche Zusammenleben. Die Kinder kommen gerne her, arbeiten mit
und fühlen sich zugehörig.“

Der gleichen Ansicht sind auch Lina Meret, und Lark,
Schülersprecher*innen und die Leiter*innen der Schülervertretung.
Nicht nur Vielfalt, Akzeptanz und Kommunikation mit dem Lehrpersonal
würden in der Gesamtschule großgeschrieben. „Die
Schülervertretung setzt sich aus Schülern jeder Stufe zusammen und
ermöglicht eine ideale Kommunikation der Schüler untereinander“,
verdeutlichte Lina Meret. So sei die Schülervertretung aktiv am
Schulgeschehen beteiligt, in den letzten Monaten besonders an der
Problemlösung einiger Hürden, die die Schule durch die Pandemie zu
überwinden hatte. Als Schnittstelle für Probleme habe die
Schülervertretung ein digitales Netzwerk errichtet, das über ihre
eigene Schule hinausreiche.

Die Verleihung verlief spannend bis zum Schluss. Denn die zweiten
Preise wurden in fünf Gruppen gestaffelt bekanntgegeben, bevor der
Gewinner gekürt wurde. Und die Marie-Kahle-Gesamtschule befand sich
in der Gruppe mit dem letzten zu vergebenen zweiten Platz. Dieser ging
an die Bonner Schule und löste Jubelschreie, Freudentänze, genauso
wie einen der Schule eigenen Klatschrhythmus aus. Im Livestream wurde
nach der Ernennung des Hauptgewinners eine Ansprache von Angela Merkel
eingespielt, die betonte, wie wichtig gute Schulen und ein in der
Pandemie funktionierendes Bildungssystem seien.

„Wir haben gewusst, dass wir es schaffen können, trotzdem sind wir
jetzt sprachlos“, schilderte Lark emotional die Lage. Er spüre
jeden Tag, wofür die Schule den Preis verdient habe.

In 1600 Zeichen, wie sie verriet, erklärte Jurymitglied Boldt der
Schule anschließend, warum sie für den Preis ausgewählt worden sei.
„Zwei Zeitstunden an jedem Schultag sind für eigenständiges Lernen
reserviert. Die Schüler aller Jahrgänge werden zur gleichen Zeit
freigelassen und entscheiden wo, was und mit wem sie lernen wollen.“
So sei die individuelle Förderung, sowie der Ausbau von
Interessensgebieten und Begabungen fest in den Alltag integriert.
Weitere Punkte, wie eine demokratische Schulgemeinschaft, die
Zusammenarbeit mit Sonderpädagogen und gesellschaftliches Engagement,
fanden in Boldts Rede ebenfalls einen Anklang.

„Ehrlich gesagt, als ich hier heute hereinkam dachte ich: Das wird
gut enden“, gestand auch die Bezirksbürgermeisterin in einer
Ansprache und gratulierte der Schule herzlich für ihren Preis. Im
weiteren Verlauf wurde der zweite Platz mit vielfachen Danksagungen,
Reden, Übergaben und einem der Schulgemeinschaft gewidmeten Song
gefeiert.