Bonnsmart
Papierloses Ticketsystem mit „Bestpreisgarantie“ startet in der Bundesstadt
Bonn - Als eine der ersten Städte überhaupt bietet Bonn seinen SWB-Kunden
ein kontaktloses Ticketing-System für seinen öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV) an. Und das geht so: Man nehme seine
Kreditkarte, aber die mit dem Funksymbol, eine andere funktioniert
nicht. Die zeigt man einem „Validator“ getauften Automaten. Und
der weiß dann, dass und wo man eingestiegen ist. Am Ende der Fahrt
checkt man aus - ein Hauch von Flugzeug - wieder mit der Kreditkarte.
Und wie von Zauberhand weiß der Rechner über den Wolken (Cloud),
welchen Preis man entrichten muss. „Es gilt die Bestpreisgarantie“
verspricht Anja Wenmakers, die Geschäftsführerin der
Stadtwerke-Bussparte bei der Vorstellung der Neuerung am Haltepunkt
Stadthalle in Bad Godesberg. Und wenn ich das Auschecken vergesse?
Kein Problem, dann bezahlt man den Tarif, der fällig wäre, hätte
man die ganze Linienstrecke genutzt. Über längere Zeit läuft die
Uhr nicht. Man muss also nicht befürchten, durch das ÖPNV-Fahren arm
zu werden.
Dieses System gibt es so noch nirgendwo außer jetzt in Bonn, betonten
alle Protagonisten des Systems. Bonn ist damit noch vor New York am
Start. Bonns herausragende Rolle bei der Entwicklung digitaler Dienste
wurde immer wieder mit Stolz betont. Gut, was bringt das dem Kunden?
„Ich fahre seit zwei Jahren den Flughafenbus“, lächelt dazu
Busfahrer Darius. „Wenn ich am Flughafen ankomme, stehen da zwei
Automaten. Mit je 50 Leuten davor. Die wollen alle eine Fahrkarte
kaufen. Und das bei lediglich 5 Minuten Standzeit.“ Aha, so wird
deutlich, wozu das neue System gut ist. Der Kunde hat davon, dass es
unkompliziert funktioniert, einfach ist und Zeit, Bargeld sowie
Gehirnschmalz spart. Keiner braucht mehr in oft hochkomplexe
Tarifstrukturen einzusteigen. Einfach ein- und aussteigen und die
Fahrt genießen, lautet die Devise. Und das sowohl im Bus als auch in
der Bahn.
Die neue Technik mit dem Namen „BONNsmart“ ist erdacht und
serienreif entwickelt von mehreren Partnern, darunter einem
Digitalentwicklungszentrum des Landes NRW. Folgerichtig war es
Landesverkehrsminister Hendrik Wüst, der gemeinsam mit Bonns OB Ashok
Sridharan den Startschuss für BONNsmart gab. Das neue System wird ab
sofort zunächst auf Hauptstrecken (Linie 66 und Flughafenbus)
eingesetzt und ab Oktober in allen Linien-Fahrzeugen der Stadtwerke
zur Verfügung stehen.
Am Rande der Veranstaltung machte Anja Wenmakers Hoffnung, dass in
absehbarer Zeit E-Busse die Dieselfahrzeuge ersetzen. Es sei aber gar
nicht so einfach, alltagstaugliche Fahrzeuge zu bekommen. Obwohl sie
mehr als doppelt so teuer sind wir herkömmliche Dieselbusse, zögert
zumindest die deutsche Industrie damit, Fahrzeuge serienmäßig und
qualitativ hochwertig zu bauen. Im nächsten Jahr wollen zwei deutsche
Hersteller diesen Schritt wagen. Bis dahin ist man auf zwei Firmen im
Ausland angewiesen. Dort habe man, so Anja Wenmakers, auch bereits
bestellt.
Aber bis dahin bleibt es zunächst beim kontaktlosen Ticketing, was ja
auch schon ein Fortschritt an sich ist. Das Land jedenfalls hat
500.000 Euro dazugegeben und die Partner haben das System gemeinsam
entwickelt. Die Stadtwerke freuen sich über recht geringe
Eigenkosten.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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