Seniorenwegweiser Senior Expert Service
„Senioren-Experten“ geben weltweit ihre Le ...

Frauenärztin Dr. Georgia Harder-Faigle, die früher in Bonn eine eigene Praxis betrieb, war als „Senior-Expertin“ im „Mavanga Health Centre“ in Tansania im Einsatz. | Foto: SES
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  • Frauenärztin Dr. Georgia Harder-Faigle, die früher in Bonn eine eigene Praxis betrieb, war als „Senior-Expertin“ im „Mavanga Health Centre“ in Tansania im Einsatz.
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Ein kleiner Ort im Süden Tansanias, den man nicht auf der Landkarte
findet. Marode Straßen, keine zuverlässige Strom- und
Wasserversorgung. Und mittendrin ein Gesundheitszentrum, das 8.000
Menschen zu versorgen hat. Kommt es zu medizinischen Notfällen, dann
können die Patienten nur auf gute Wetterverhältnisse hoffen, denn
das nächste Krankenhaus ist bis zu zwei Autostunden entfernt.

So schildert Dr. Georgia Harder-Faigle die dramatische Lage im
„Mavanga Health Centre“. Die Deutsch-Amerikanerin ist mittlerweile
67 Jahre alt, arbeitete über 30 Jahre als Frauenärztin mit eigener
Praxis in Bonn und ist jetzt im Ruhestand. Doch zur Ruhe gesetzt hat
sie sich nicht: Sie ist eine von fast 13.000 Senior-Expertinnen und
-Experten, die für den „Senior Experten Service“ (SES) mit
Hauptsitz in Bonn im Einsatz ist. Auf der Jahrespressekonferenz
berichtete sie von ihrem bislang ersten Einsatz für den SES.
Angefragt wurde sie als Gynäkologin. Drei Wochen war sie in dem
afrikanischen Land, um den Kollegen vor Ort unter die Arme zu greifen.
Die Hauptprobleme hier: Die hohe HIV-Quote von 21 Prozent und die
Verabreichung zu vieler Antibiotika. Ergreifende Schicksale erlebte
sie viele. So berichtete Harder-Faigle etwa von einer Frau, die es
nicht mehr rechtzeitig ins Gesundheitszentrum schaffte und ihr Kind
mitten im Busch auf die Welt brachte.

Der SES ist seit mehr als 30 Jahren die größte deutsche
Entsendeorganisation für ehrenamtliche Fachleute im Ruhestand oder in
einer beruflichen Auszeit (Weltdienst 30+). Der SES ist so gefragt wie
nie zuvor: „Im vergangenen Jahr waren unsere Experten im In- und
Ausland an rund 160.000 Tagen und in fast 8.000 Einsätzen aktiv. Das
ist eine ausgezeichnete Bilanz“, fasste SES-Geschäftsführerin Dr.
Susanne Nonnen zusammen. Ziel ist es ehrenamtliche Hilfe zur
Selbsthilfe vor Ort zu leisten, Menschen beim Aufbau sozialer und
wirtschaftlicher Strukturen zu unterstützen. Die Einsätze laufen
meist über wenige Wochen. Zu den Geldgebern zählen der Staat und
Sponsoren aus der Wirtschaft. Die Einsatzzahlen sind im Vergleich zum
Vorjahr um 16 Prozent gestiegen, so Dr. Franz Schoser,
Vorstandsvorsitzender der SES-Stiftung.

Wie unterschiedlich die Einsatzbereiche sind, schilderten neben
Georgia Harder-Faigle auch Eckhard Horstmann und Jochen Gerhards.
Gerhards, 63 und Bankkaufmann im Ruhestand, ist in Deutschland aktiv
und begleitet die Initiative „VerA“ zur Verhinderung von
Ausbildungsabbrüchen sowie das Schulprogramm „Neue Impulse für
Schülerinnen und Schüler“. Warum setzt sich der Siegburger nun
ehrenamtlich für den SES ein?: „Ich habe in meinem Beruf immer viel
Anerkennung erfahren. Das fiel weg, als ich in den Ruhestand ging.
Diese Anerkennung war mir wichtig und ich erhalte sie nun durch meine
ehrenamtliche Arbeit, indem ich Azubis betreue.“

Noch nicht im Ruhestand, aber trotzdem bereits Senior-Experte ist der
58-jährige Eckhard Horstmann aus Bad Honnef. Horstman ist
Touristikkaufmann und Hotelinhaber. Sein Know-how als Hotelier konnte
er bereits in Georgien, Kasachstan und in der Mongolei weitergeben.
Wichtig war es ihm Regionen zu fördern, die nicht so stark vom
Tourismus profitieren. Gemeinsam mit den Kräften vor Ort stellte er
Arbeitspläne auf und überarbeitete Speisekarten, indem er das Niveau
der Gerichte auf „ein gewisses Niveau“ anhob. Er schulte das
Personal oder befragte die Gäste nach ihren Bedürfnissen. Die drei
Experten werden sich auch weiterhin mit ihren Kompetenzen einsetzen
für den SES. Georgia Harder-Faigle beispielsweise wird es in diesem
Jahr noch in die marokkanische Wüste ziehen. Dort hilft sie beim
Aufbau eines Frauenhauses, in welchem Frauen bis zur Geburt betreut
werden. (fes)

Senior Experten Service (SES)

Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit
GmbH

Buschstraße 2, 53113 Bonn

Postfach 22 62, 53012 Bonn

Tel.: (0228) 26090-0

E-Mail: ses@ses-bonn.de

Internet: www.ses-bonn.de

Frauenärztin Dr. Georgia Harder-Faigle, die früher in Bonn eine eigene Praxis betrieb, war als „Senior-Expertin“ im „Mavanga Health Centre“ in Tansania im Einsatz. | Foto: SES
Hilfe zur Selbsthilfe weltweit bieten die Fachleute des Senior Experten Service (SES) an, (von links:) Eckhard Horstmann, Dr. Susanne Nonnen, Jochen Gerhards, Dr. Georgia Harder-Faigle und Dr. Franz Schoser. | Foto: Frank Engel-Strebel
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RAG - Redaktion

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