Seilbahnprojekt
Stadtverwaltung informiert Bezirksvertretung Beuel
Beuel - (hm) Zukunftsprojekt oder Rohrkrepierer? Bereits seit September 2015
beschäftigt sich das Städtische Planungsamt mit dem Thema „Bonner
Seilbahn“. Ursprünglich vom UN-Campus auf den Venusberg angedacht,
brachte eine Studie später sogar die Verlängerung über den Rhein
bis nach Beuel ins Gespräch.
Auch erste Bürgerinformationen hat es bereits gegeben: Ab 2017 in
Kessenich und Dottendorf. Mit dem Ergebnis, dass sich dort die
Bürgerinitiative „Bonn bleibt seilbahnfrei!“ gründete, die
seitdem gegen den Bau der Seilbahn kämpft.
Dann wurde es plötzlich auffallend still um das Projekt. Einzelne
Anfragen von Sozialliberalen und Piraten bei der Verwaltung zum Stand
der Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Seilbahn wurden mit Verweis
auf „noch nicht abgeschlossene Prüfungen“ beantwortet. Politische
Gremien jedoch wurden nicht weiter mit der Sache befasst. Dies
bestätigte u. a. Werner Hümmerich, Fraktionsvorsitzender der FDP im
Rat der Stadt und Mitglied des Aufsichtsrates der Bonner Stadtwerke
auf Nachfrage im Juli diesen Jahres: „Die Verwaltung zögert die
Vorlage der Zahlen zur Kosten-/ Nutzenanalyse immer weiter heraus. Ich
nehme mit Verwunderung zur Kenntnis, dass die Verwaltung so tut, als
wäre alles schon entschieden und als gehe es nur noch um die
Umsetzung!“
Leben in das Seilbahnprojekt kam wieder ab April diesen Jahres. Da
wurde, auf Antrag der SPD–Fraktion, die Verwaltung damit beauftragt,
Fördermittel für das Projekt aus dem
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) zu beantragen. Zeitgleich
erfuhren die Beueler Kommunalpolitiker, dass eine Ausgleichsfläche
hinter der Telekom-Zentrale in Küdinghoven als Standort für eine
Talstation vorgesehen sei (das SCHAUFENSTER berichtete).
Diese Erkenntnis nahm die Beueler Bezirksvertretung zum Anlass, eine
Anfrage an die Stadt zu stellen, warum Planungen stattfinden zu denen
das Planungsamt weder beauftragt noch die Politik diese geprüft und
diskutiert hätten. Und der Bürgerverein Ramersdorf brachte einen
Bürgerantrag auf den Weg, mit dem Ziel, bei Realisierung der Seilbahn
den Endhaltpunkt am U- Bahnhof Ramersdorf einzurichten.
Stadtbaurat Helmut Wiesner hatte einiges an Fragen zu klären, als er
am vergangenen Dienstag an der letzten Sitzung der Beueler
Bezirksvertretung vor der Kommunalwahl teilnahm.
Wiesner erläuterte, dass für die „Talstation“ am Schießbergweg
das höchste Fahrgastpotential ermittelt worden sei. Theoretisch sei
auch eine Weiterführung vom Schießbergweg zur U-Bahn Station
Ramersdorf und von dort aus auf die Höhe denkbar. Wiesner plädierte
jedoch für die kleine Trasse, Schießbergweg-Venusberg.
Ohnehin sei noch alles offen. Es gehe nur um das „Ob“ und nicht um
das „Wie“. Erstmal sei die Gewährung von Landeszuschüssen
abzuwarten. Und die hingen wiederum vom Ergebnis der
Kosten-Nutzung-Rechnung ab. Zur Berechnung der voraussichtlichen
Betriebskosten sei eine Arbeitsgruppe mit den Stadtwerken eingesetzt.
Die Bezirksvertretung fordert nun von der Stadt, bei den weiteren
Planungen ein Wörtchen mitreden zu können. Außerdem solle als
mögliche erste Beueler Station sowohl der U-Bahnhof Ramersdorf als
auch die Haltestelle Schießbergweg bzw. der dortige Haltepunkt S13
Ramersdorf sowie eine mögliche Verlängerung in die Beueler
Siedlungsgebiete „Om Berg“ und zwar am besten an der Grenze zum
Rhein-Sieg-Kreis geprüft werden.
Mit schnellen Ergebnissen sollte allerdings nicht gerechnet werden.
Denn vorher stehen im September noch die Kommunalwahlen auf dem
Programm und damit die Neubesetzung der politischen Gremien.
Seilbahnfreunde wie -gegner haben also sicher noch genug Zeit, sich in
Position zu bringen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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