Weltraumbeobachtungsradar GESTRA
Weltraumbeobachtungsradar auf Schwertransportern: ...

Sender und Empfänger des Radarsystems wurden in zwei getrennten Containern transportiert. | Foto: AS
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  • Sender und Empfänger des Radarsystems wurden in zwei getrennten Containern transportiert.
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Wachtberg-Werthhoven - (as) Wenn sich viele Menschen vor dem Gelände des Forschungsinstitut
des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenztechnik und Radartechnik
versammeln, steht für Technikfreaks ein bedeutendes Vorhaben an.
Tausende Besucher kamen in den vergangenen Jahren schon zu Tagen der
Offenen Tür an die große weiße „Kugel“. Am Sonntagabend war es
ein spektakulärer Schwertransport, der viele Zuschauer anlockte, dann
aber aufgrund eines technischen Defekts am Hydraulikaggregat zur
Steuerung der Achsen an einem Transportanhänger um 24 Stunden auf
Montagnacht verschoben werden musste.

Mit zahlreichen Fahrzeugen sicherte die Polizei den Weg der
Fahrzeugkolonne. PS-starke Zugmaschinen zogen große Anhänger von
Werthhoven aus über Berkum und dann die Landstraße 123 weiter vorbei
an Oberbachem und durch Niederbachem nach Bad Godesberg. Von dort
führte der Weg über die Südbrücke auf die gegenüberliegende
Rheinseite. Ziel der wertvollen Fracht war schließlich Koblenz.

Und die Forschercrew des Fraunhofer Instituts war stolz, den Inhalt
der wertvollen Fracht nach fünf Jahren Entwicklungszeit und langer
Planung der Transportstrecke und der erforderlichen Transportmittel
auf den Weg gebracht zu haben.

Das vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik
FHR hatte im Auftrag des Raumfahrtmanagements des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt (DLR) das sogenannte
Weltraumbeobachtungsradar GESTRA neu entwickelt und dann umfangreich
in den vergangenen Monaten getestet. Zur logistischen Meisterleistung
war viel Zeit notwendig. Da war das Ab- und wieder Anmontieren von
mehr als 400 Verkehrsschildern auf der Transportstrecke sowie die
kurzfristige Unterbrechung von Oberleitungsdrähten (wegen der 5,40
Meter Höhe der Ladung) nur ein Teil des Projektes. Zwei Kräne (mit
500 Tonnen und 380 Tonnen Traggewicht) waren für das Anheben der
beiden 18 x 4 x 4 m großen und 96 Tonnen schweren Sende- und
Empfangscontainer auf die Schwerlaster erforderlich. In Summe wurden
180 Tonnen Technik bewegt.

Zwei „kleine“ GESTRA-Radome sind jeweils fünf Meter breit und
wirkten richtig imposant, als sie nach den Containern Wachtberg
Richtung Bad Godesberg verließen. Das in Wachtberg entwickelte und
gebaute Radarsystem GESTRA ist weltweit einzigartig, kann
Weltraumobjekte im erdnahen Orbit rund um die Uhr überwachen. Die
zentrale Besonderheit von GESTRA in der Sende- und Empfangstechnik
besteht aus 256 einzeln elektronisch gesteuerten Antennen und
Empfangseinheiten. Die phasengesteuerten Antennen arbeiten digital und
haben eine hohe Leistungsfähigkeit. Diese ist aktuell weltweit
unübertroffen. Durch die digitale Steuerung kann die Blickrichtung
innerhalb weniger Millisekunden geändert und das Radarsignal sehr
konzentriert in Richtung eines Objekts gesendet werden. Dessen Echo
wird dann wiederum exakt vom Empfängermodul registriert.

Die neue GESTRA-Technik wird einen signifikanten Beitrag zur
Sicherheit im Weltraum auf nationaler, europäischer und
internationaler Ebene liefern, hieß es bei der Vorstellung des
Projektes. Weltraumschrott als Gefahr für die Raumfahrt (Experten
sprechen von mehreren tausend Tonnen Material) soll nun frühzeitig im
erdnahen Weltraum vom GESTRA-Radarsystem katalogisiert werden.

Sender und Empfänger des Radarsystems wurden in zwei getrennten Containern transportiert. | Foto: AS
„Kleine“ fünf Meter breite GESTRA-Radome gehörten auch zur wertvollen Fracht. | Foto: AS
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