"Seelenfarben" kehren das Innere nach Außen
Wie die kranke Seele gesund wird

Der Schlüssel zur Lösung der Probleme liegt im Kopf. Aber man kommt nicht ran. | Foto: we
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  • Der Schlüssel zur Lösung der Probleme liegt im Kopf. Aber man kommt nicht ran.
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Bonn - (we) Die Kunstausstellung „Seelenfarben“ des Vereins „Hilfe für
psychisch Kranke“ in Kooperation mit den Malteser-Johanniter
Johanneshäusern zeigte in den Räumen des Katholischen
Bildungswerkes, wie psychisch kranke Menschen sich selbst in der für
sie oft fremden und beängstigenden Welt wahrnehmen. Und wie sie sich
von ihren psychischen Störungen lösen.

„Ich bin jetzt, mit 58, so weit, dass ich wieder zurück im Leben
bin“, sagt Barbara. Sie ist als Kind sexuell missbraucht und
gefoltert worden. „Dann wurde ich jahrelang falsch therapiert.
Heute, nach all den Jahren, kann ich sagen, dass ich wieder da bin.“
Da zu sein, heißt für Barbara, wieder lachen zu können. Wieder
einen Sinn zu sehen, in dem, was sie tut. „Mit Medikamenten,
Gesprächen und Therapien wie der Kunsttherapie wird heute etwa
Depressiven geholfen. Auch wenn man weiß, dass seelische Erkrankungen
schwierig zu lösen sind, staunt man, wenn man die drei Frauen sieht,
die hier auch ausstellen:

„Ich habe gerade wieder gelernt, dass ich Ressourcen habe“, freut
sich Irina. „Ich merke, dass ich mit meinen Händen etwas Schönes
formen kann“, sagt sie gerührt. Ruth war 1 1/2 Jahre in der Klinik.
Mit einer posttraumatischen Belastungsstörung. „Heute geht es mir
gut. Ich kann sogar wieder arbeiten gehen.“ „Angst ist das
beherrschende Gefühl, wenn ich an die Krankheit denke.“ Angst vor
allem, Angst vor jedem.

Bettina probiert gerade ein neues Medikament aus. „Das hilft.
Medikamente, Gespräche und Therapien“, sagen die drei. Das
Wichtigste aber sei, dass jemand da sei, der ihnen zuhöre. Der sie
als Person und Persönlichkeit anerkennt. Ihnen Zuwendung gibt.

Angela Böttgers ist Angehörigenbetreuerin. „Denn für Angehörige
ist die Situation mit psychisch Kranken äußerst schwierig. Nehmen
Sie ein Beispiel: Ein Kranker sagt ihnen: Ich kann nicht raus, ich
brauche meine vier Wände, um angstfrei zu sein.“ Und das über
Jahre und Jahre. Ohne, dass sich irgendetwas verbessert. Das ist für
Angehörige zum Verzweifeln.“ Nicht alle, die in der Ausstellung
zugegen waren, sind geheilt. Aber es besteht Hoffnung, dass sie wieder
gesunden. So wie es Barbara vorgemacht hat.

Der Verein für psychisch Kranke hilft auf vielfältige Weise dabei,
psychisch Kranke zum Bespiel wieder in geregelte Arbeit zu bringen. Er
unterstützt Angehörige, hilft Jugendlichen, die in der Schule
Probleme psychischer Art haben. Kurzum: Er ist für Kranke da.

Und die Kunst, die hier zu sehen ist? Ach, ich habe das Gegenteil von
dem gemalt, was Depressive fühlen“, sagt Ruth. „Die Helle, die
Sonne, die Ordnung, das Schöne im Leben.“ Die Kunst hilft, die
Hoffnungslosigkeit zu überwinden. Eben die Seele zu zeigen, das
Innere zu verdeutlichen. Erst mal für sich selbst. Und dann auch den
anderen. Denen, die draußen sind.

Infos kompaktHilfe für psychisch Kranke e.V.

Kaiserstraße 79

53113 Bonn

Tel. 02 28 - 28 91 49-1

Fax 02 28 - 28 91 49-2

info@hfpk.de

www.hfpk.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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