35 Jahre Wissenschaftsladen
Wissenschaft für die Allgemeinheit zugänglich gemacht
Bonn - „Wir wollen die Menschen zum Handeln bringen“, sagt Brigitte
Peter, eine von zwei Geschäftsführerinnen des Wissenschaftsladens
(WiLa) Bonn. Dazu gehört, dass man zunächst einmal versteht, was
denn für das Handeln erforderlich ist. Um das verständlich
rüberzubringen, setzen sich regelmäßig die Forscher – das sind
oft Freiberufler, die 35 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des
Wissenschaftsladens mit den Normalos zusammen. „Oft ist es so, dass
die Wissenschaftler in ihrem Elfenbeinturm überhaupt nicht verstehen,
was die Bürger bewegt, was sie im Alltag umtreibt“, weiß Brigitte
Peter.
Um dem Entgegenzusteuern, sprechen die beiden Gruppen miteinander. Als
Vorbereitung dafür gibt es Seminare in der Persönlichkeitsbildung,
Argumentationstrainings.
Worum es geht beim WiLa? „Um die 17 SDGs der UN, die Sustainable
Development Goals. Das sind 17 Menschheits-Ziele, die weltweit nach
der Vorstellung der Vereinten Nationen in absehbarer Zeit umgesetzt
werden sollen. Die Überwindung von Hunger gehört dazu, die Sicherung
der Wasserversorgung in der Welt, soziale Ziele, die
Energieversorgung, die Umweltproblematik, der Klimaschutz usw.
Nachhaltigkeit, also die Gestaltung der Zukunft, ist das allgemeine
allumfassende Ziel.
Und hier, beim Klimaschutz, ist der WiLa Bonn ganz weit vorn: „Wir
arbeiten hier in Bonn daran, umzusetzen, was jeder Einzelne tun kann,
um das Klima zu schützen“, so Brigitte Peter.
Der WiLa setzt Projekte um. Dafür wird er gefördert von diversen
Ministerien, Stiftungen und Kommunen. Die Einnahmen betragen jährlich
gut 2,3 Millionen Euro.
Das ist die finanzielle Grundlage für die aktuell in Arbeit
befindlichen 20 Projekte, die gleichzeitig laufen. Die Idee zu
Wissenschaftsläden, die deutschlandweit vertreten und mit
unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten versehen sind, ist
Studierenden 1984 gekommen. Die hatten bemerkt, dass ihre
Studienergebnisse sich dem Normalo überhaupt nicht mitteilten, seinen
Alltag gar nicht tangierten. Da waren also l‘art pour l‘art, es
waren keine Konsequenzen für den Alltag erkennbar. Seitdem aber
werden die Ergebnisse geteilt, die Bürger zum Handeln ermächtigt.
Projekt für Projekt werden so wissenschaftliche Ergebnisse in
Alltagshandeln umgesetzt.
So kam es zum Beispiel zu praktischen Ratschlägen für das Halten von
Bienen, so kommt es zu verkehrspolitischen Maßnahmen im Kontext mit
dem Umweltschutz. Zu grünen Inseln wie jüngst in Bonn, als man
naturnahe Sitzgelegenheiten mitten in die City stellte, oder zur
Erschließung neuer Nahrungsquellen als Ersatz für versiegende. All
diese Vorhaben werden im WiLa verfolgt.
Wissenschaft nicht nur der Allgemeinheit zugänglich zu machen,
sondern jedermann zu praktischen Konsequenzen ermutigen und
befähigen, das ist der Wissenschaftsladen Bonn seit 35 Jahren. Hier
wird ergebnisorientiert, lösungsorientiert gedacht und gehandelt. Und
das kommt der Allgemeinheit zugute.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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