Komet über dem Vorgebirge
Birtzberg Observatorium fotografiert "Neowise“

Foto: Birtzberg Observatorium

Vorgebirge - (red) Am Sternhimmel war in den letzten Tagen mit dem Kometen
C/2020 F3 Neowise seit langer Zeit wieder mal ein Komet zu sehen, der
auch mit bloßem Auge betrachtet werden konnte. Bei eintretender
Dunkelheit zeigte er sich gegen 23 Uhr in nordwestlicher Richtung
unterhalb des Großen Wagens eine Handbreit über dem Horizont.

„In der Nacht vom 21. auf den 22. Juli gelang es mir, mit einer
Kleinbildkamera einige Serien von kurzen Belichtungen herzustellen“,
berichtet Michael Geffert aus Roisdorf. „10 Einzelaufnahmen habe ich
im Computer zu einem Bild zusammengefasst. Der Komet zeigt einen
Schweif von etwa 5 Grad.“ Deutlich sei die Aufhellung des
Nachthimmels durch die Lichtverschmutzung der Stadt Köln unterhalb
des Kometen zu sehen, erklärt Geffert, der in Roisdorf das Birtzberg
Observatorium für Interdisziplinäre Astronomieprojekte betreibt.
Kometen seien Objekte unseres Sonnensystems und würden gerne als
„eisige Schmutzbälle“ bezeichnet. Ihr Durchmesser betrage 1 bis
30 Kilometer. „Sie bestehen aus Eis, Staub und Stein und ziehen
normalerweise weit außerhalb unserer großen Planeten ihre Bahn um
die Sonne“, so Geffert. Durch bisher nicht genau bekannte dynamische
Prozesse könne ein solcher Komet in Richtung Sonne abgelenkt werden
und umrunde diese auf einer lang gezogenen Bahn:„Solche Kometen
können wir beobachten.“ Manche von ihnen würden sogar durch nahe
Begegnungen mit Planeten zusätzlich auf ihrer Rückreise
„eingefangen“ und bewegen sich fortan auf kleineren Bahnen um die
Sonne.

Nähere sich ein Komet der Sonne, so verdampfen seine Eisteilchen und
bilden eine 100.000 Kilometer große Hülle. Dabei werden auch
Staubteilchen des Kometen mitgerissen. In einer Entfernung von 150-300
Millionen Kilometern von der Sonne führt der Sonnenwind, ein Strom
von geladenen kleinen Teilchen, die die Sonne fortlaufend in den
Weltraum abstrahlt, zur Bildung von ein oder zwei riesigen
Kometenschweifen.

Diese sind immer von der Sonne weg gerichtet. Die Beobachtbarkeit der
Kometenerscheinung hängt von seiner Beschaffenheit, seiner Entfernung
von der Sonne und seiner Lage in Bezug zur Erde ab, erklärt Michael
Geffert. Genaue Einzelheiten seien schwer vorherzusagen, da Kometen
individuell verschieden sind. Astronomen entdecken etwa 30 Kometen pro
Jahr. Alle 30 bis 40 Jahre könne man einen Kometen mit bloßem Auge
sehen.

Der letzte spektakuläre Komet war 1997 der Komet Hale-Bopp. „Die
Aufnahme zeigt den Kometen Neowise im Sternbild Ursa Majoris (Großer
Bär). Zum Zeitpunkt der Aufnahmen befand sich Komet Neowise in einer
Entfernung von etwa 110 Millionen Kilometern von der Erde“, so
Michael Geffert. Am 23. Juli erreiche er seinen erdnächsten Punkt mit
einer Entfernung von etwas mehr als 100 Millionen Kilometern. Das
entspreche etwa zwei Drittel der Entfernung Erde - Sonne.

Da er sich gleichzeitig von der Sonne weg bewege, werde seine
Helligkeit in den nächsten Tagen und Wochen weiter abnehmen. „Komet
C/2020 F3 Neowise wurde am 27. März 2020 von dem Weltraumteleskop
Neowise entdeckt“, sagt Geffert. „Berechnungen des Minor Planet
Center in Cambridge/USA ergaben, dass der Komet eine Umlaufzeit von
knapp 7.000 Jahren hat und dass sein sonnenfernster Punkt weit
außerhalb der Plutobahn in einer Entfernung von 100 Milliarden
Kilometern liegt.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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