Innovationspreis für Bornheimer Lehrerin
Petra Wolthaus ausgezeichnet
Bornheim - (red) Wie Chemie richtig Spaß macht, zeigt Petra Wolthaus ihren
Schülerinnen und Schülern schon seit einigen Jahren. Jetzt wurde die
Bornheimer Chemielehrerin für ihr Projekt „Design Thinking“ von
der Firma Merck und der Fachzeitschrift „Chemie in unserer Zeit“
ausgezeichnet. Der „Lehrer-Innovationspreis in Chemie“ ist mit
2.000 Euro dotiert und wird an Lehrer mit kreativen, innovativen Ideen
verliehen.
In der heutigen global vernetzten Welt stehen Informationen aus
verschiedensten Fachdisziplinen in fast unbegrenzter Fülle und
unterschiedlichster Qualität zur Verfügung. Die Herausforderung für
zukünftige Generationen besteht daher weniger darin, sich konkretes
Fachwissen anzueignen, sondern vielmehr darin, aus der Vielzahl an
Fakten aus unterschiedlichsten Fachbereichen die relevanten
auszuwählen und zu nutzen.
Hinzu kommt, dass in einer sich schnell ändernden Welt zukünftige
Probleme schwer vorherzusagen sind und komplexer werden.
Lösungsansätze verlangen Fähigkeiten wie Kreativität,
Kollaboration (Zusammenarbeit), Kommunikation und kritisches Denken.
Schule muss sich wandeln.
Auch Petra Wolthaus sieht die Aufgabe der Schule darin, die Schüler
zu befähigen, die Zukunft ihrer Gesellschaft im Sinne einer
nachhaltigen Entwicklung aktiv mitzugestalten. Sie entwickelte deshalb
eine Unterrichtsreihe für Chemie, die die Strategie des „Design
thinkings“ nutzt. „Design Thinking“ ist ein Innovationsansatz,
der an der Stanford Universität im Silicon Valley entwickelt wurde,
mit dem Ziel, in Unternehmen Lösungen für komplexe Probleme zu
finden. Dabei handelt es sich um einen systematischen, ergebnisoffenen
Prozess, der die Bedürfnisse der Nutzer in den Mittelpunkt stellt.
Bei diesem Prozess werden verschiedene Phasen durchlaufen, wobei auf
diese wieder zurückgegriffen werden kann und so Fehler konstruktiv
genutzt werden.
Ausgehend von der Problematik der Nutzung von Makromolekülen zur
Papier-, Textil- oder Kunststoffherstellung (Rodung von Wäldern,
Mikroplastik, Plastik im Meer, Monokultur usw.) suchten die Jungen und
Mädchen eines Oberstufenkurses im Fach Chemie eigenständig
Lösungen, entwickelten Versuche und bewerteten ihre Produkte.
Sie stellten beispielsweise Papier aus Gras oder Bananenschalen her,
Textilfasern aus Brennnesseln oder Kunststofffolien aus Stärke. Sie
entwarfen mit Hilfe eines 3D-Druckers aus PLA eigene Objekte wie z. B.
Handy-Halter und Eierbecher.
Die Jungen und Mädchen waren begeistert von der „Design
thinking“-Methode: „Wir durften unterschiedliche Lösungswege zu
einem gesellschaftlichen Problem finden!“ „Wir konnten
selbstständig Versuchsanleitungen entwickeln!“ „Wir durften
eigene Ideen einbringen und testen.“ „Mir gefiel das Kreative und
dass ich selbst entscheiden durfte.“
Neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin arbeitet die ehemalige Bonnerin
Petra Wolthaus an der Uni als Chemiedidaktik-Dozentin und schreibt
Experimentierbücher im Rahmen des von ihr gegründeten Mitmachlabors
EMA
(www.mitmachlabor-ema.de).
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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