Formel 1 GP Frankreich
Die "Grande Nation" hat wieder einen "Großen Preis"
Le Castellet - Zehn Jahre lang machte die Formel 1 einen "großen Bogen" um
Frankreich, jetzt kehrt sie zurück! An diesem Wochenende findet der
Große Preis von Frankreich erstmals wieder an der Côte d`Azur in Le
Castellet statt, wo einst auf dem ehemaligen Rennkurs "Paul Ricard"
von 1971 bis 1990 14 Formel 1 Rennen gefahren wurden, von 1991 bis
2008 war Magny-Cours dann Austragungsort des Frankreich Grand Prix,
danach kehrte die Formel 1 der "Grande Nation" für lange Zeit den
Rücken.
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Der heutige hochmoderne "Circuit Paul Ricard" hat nur noch wenig mit
dem alten Traditionskurs aus den 70-er und 80-er Jahren gemeinsam. Die
Erben des "Namensgebers", dem 1997 verstorbenen
Spirituosen-Fabrikanten Paul Ricard, verkauften das gesamte Areal um
die Traditionsrennstrecke nach dessen Tod für angeblich elf Millionen
US-Dollar im Jahr 1999 an ein Unternehmen des früheren Formel 1 Chefs
Bernie Ecclestone, der den Kurs danach komplett modernisieren und zu
einer Teststrecke umbauen ließ. Seither verfügt der Kurs unweit des
bekannten und sehr beliebten Badeortes Bandol, über 180 verschiedene
Streckenvarianten mit Längen zwischen 826 Metern und 6,105
Kilometern. Für die "Neuauflage" der
Formel 1 erstmals wieder an diesem Wochenende, wurde die Piste auf
5,861 Kilometer angelegt.
Kurios und ungewöhnlich im Vergleich zum gesamten restlichen
Jahreskalender der Motorsport-Königsklasse ist die Tatsache, dass es
hier weder Kiesbetten, noch Betonmauern, sondern nur riesige
Auslaufzonen aus Asphalt gibt. Schnellster Streckenabschnitt ist die
1,8 Kilometer lange Mistral-Gerade , wo trotz eingebauter Schikane
Spitzengeschwindigkeiten von annähernd 335 Stundenkilometer erreicht
werden, der Vollgasanteil liegt auf der "Paul Ricard High Tech Test
Track" bei knapp 70 Prozent! In der schnellen S-Kurve "Verriere"
nach dem Start wird im Gegensatz zu früher jetzt eine langsamere
Variante gefahren. Hier werden traurige Erinnerungen wach an einen
großen Formel 1 Fahrer: der Italiener Elio de Agelis verunglückte
nach 108 gefahrenen Formel 1-Rennen dort am 15. Mai 1986 bei
Testfahrten mit seinem Brabham tödlich.
Die Meinung im heutigen, 20-köpfigen Fahrerfeld über das "neue Paul
Ricard" ist gespalten, die meisten kennen den modernisierten Kurs
bislang allerdings nur von den Reifen-Testfahrten aus dem Vorjahr. So
soll Lewis Hamilton angeblich nicht begeistert vom Streckendesign
sein, Sebastian Vettel hält sich noch bedeckt und meinte, man müsse
hier erst einmal wieder ein Rennen fahren, um sich ein Urteil bilden
zu können. Der Kurs gilt auch als "Bremsen-Fresser", weil die Boliden
hier in den Links-und Rechtskombinationen oft brachial von Tempo
300 Stundenkilometer auf unter 140 Stundenkilometer runter bremsen
müssen und auch die Reifen dürften hier arg strapaziert werden.
Die Lage der Rennstrecke mit der Nähe zur Côte d`Azur und das
pulsierende, bunte Treiben in der südfranzösischen Kleinstadt
Bandol, wird auch wieder Tausende von "Formel 1-Touristen" anlocken,
welche hier ihre Rennsport-Begeisterung mit einem Bade-Urlaub am Meer
bestens kombinieren können. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel führt
nach seinem Sieg in Kanada vor dem Frankreich Grand Prix in der
Weltmeisterschaft mit 121 Punkten nur knapp einen Punkt vor seinem
ärgsten Widersacher Lewis Hamilton im Mercedes. Allerdings sind wie
immer auch die die beiden Red-Bull-Piloten, der Australier Daniel
Ricciardo und der Niederländer Max Verstappen, wieder in
"Lauerstellung", zumal Verstappen mit seinem dritten Platz in Kanada
gezeigt hat, dass er auch "mit Köpfchen" fahren kann.
Der letzte Sieg in Le Castellet wurde im Jahr 1990 in einem Ferrari
von Alain Prost gefahren, der dort mit insgesamt vier Siegen auch
amtierender Rekordhalter in der Sieger-Statistik ist. Ob das aber am
Sonntag ein gutes Omen für Sebastian Vettel und Ferrari war, wird
sich dann spätestens bei der Zieldurchfahrt zeigen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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