Formel 1 GP Kanada
Die "Mauer der Weltmeister" wartet
Montreal - Der Monaco Grand Prix vor zwei Wochen war allenfalls abseits der
Rennstrecke "glamourös", denn im Rennen selbst gab es keine allzu
großen Höhepunkte. Der Australier Daniel Ricciardo zeigte aber mit
seinem Start-Ziel-Sieg im Red Bull-Boliden einmal mehr seine
fahrerische Klasse und verwies die beiden großen Favoriten, Sebastian
Vettel im Ferrari und Lewis Hamilton im Mercedes, in Monaco auf die
Plätze Zwei und Drei. An diesem Wochenende geht die Formel 1 beim
Großen Preis von Kanada in die "7. Runde" der diesjährigen
Saison.
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Michael Schumacher ist mit insgesamt sieben Siegen vor dem Rennen am
Sonntag immer noch amtierender Rekord-Sieger auf dem superschnellen
Rennkurs "Circuit Gilles Villeneuve" vor den Toren der Millionenstadt
Montreal. An diesem Wochenende könnte aber Lewis Hamilton in der
"Kanada-Statistik" zumindest mit Schumi "gleichziehen", denn der
Mercedes-Pilot hat diesen Grand-Prix bereits sechs Mal gewonnen, dies
sogar zuletzt drei Mal in Folge in den Jahren 2015, 2016 sowie im
vergangenen Jahr, wo er sich gleichzeitig auch seine sechste "Pole" in
Montreal sicherte. Im Jahr 2007 feierte der Brite dort auch seinen
allerersten Grand-Prix-Sieg und gewann in Kanada auch in den Jahren
2010 und 2012 für das McLaren-Team, dies allerdings auch damals
schon Dank Mercedes-Power im Heck des McLaren. Es ist also nicht
verwunderlich, dass Hamilton für das Rennen am Sonntag nicht nur in
den Wettbüros als ganz heißer Sieg-Kandidat gehandelt wird.
Sebastian Vettel war in Kanada bislang nur einmal, im Jahr 2013 in
einem Red-Bull, erfolgreich und brennt natürlich jetzt darauf, hier
endlich auch mit und für Ferrari zu gewinnen. Michael Schumacher
schaffte es hier in einem Ferrari immerhin ganze sechs Mal auf den
obersten Podestplatz (1994 Sieg im Benetton) und beim ersten
Kanada-Grand-Prix, im Jahr 1978, saß der Sieger ebenfalls in einem
Ferrari. Es war der unvergessene Gilles Villeneuve, der seinerzeit
auf dem damaligen "Circuit le Notre Dame" mit seinem Sieg
Motorsport-Geschichte schrieb. Nur fünf Wochen nach seinem tödlichen
Unfall am 8. Mai 1982 im belgischen Zolder wurde dem Kanadier zu
Ehren der Kurs von Montreal am 12. Juni 1982 umbenannt in "Circuit
Gilles Villeneuve".
Die Strecke liegt im ehemaligen EXPO-Gelände von 1967 auf einer
künstlich aufgeschütteten Insel inmitten des Sankt-Lorenz-Stroms, wo
immer noch die Ruderanlagen der Olympischen Spiele von 1976 zu sehen
sind. Die Strecke kann über Brücken erreicht werden. Das Wasser, die
Skyline von Montreal, Tausende von Bäumen, einzigartige Parkanlagen
und vereinzelte Schiffe auf dem Fluss bestimmen das Bild rund um die
Rennstrecke. Es ist ein absoluter Hochgeschwindigkeitskurs, knapp 60
Prozent einer Runde wird hier mit Vollgas gefahren, Geschwindigkeiten
von weit über 335 Stundenkilometer sind keine Seltenheit, der
Brems-und Reifenverschleiß ist hoch. Die meisten der insgesamt 15
Kurven-Kombinationen und Schikanen wiederum sind eng und anspruchsvoll
und werden von Leitplanken und bedrohlich nahen Betonmauern gesäumt.
Gefürchtet, trotz Umbau und "Entschärfung", ist immer noch die
Schikane am Ende der Geraden vor Start und Ziel, mit der berühmt
berüchtigten und seit 1999 als "Mauer der Weltmeister" bekannten
Schlüsselstelle. Schon viele Champions sind hier gescheitert, als sie
der "Wall of Champions" allzu nah gekommen sind und hier nach
Kollision das Rennen vorzeitig beenden mussten.
Lewis Hamilton führt vor dem Rennen am Sonntag mit 110 WM-Punkten vor
Sebastian Vettel mit 92 WM-Punkten in der Weltmeisterschaft. Als
"Bulle im Karpfenteich" könnte sich aber auch an diesem Wochenende
wieder einmal ein Red-Bull-Pilot zwischen, oder sogar vor die beiden
Favoriten-Teams von Mercedes und Ferrari "schieben". Der in der WM
derzeit auf Rang Drei placierte Daniel Ricciardo schaffte das im Jahr
2014 immerhin schon einmal mit einem Sieg in Kanada. Wie zu hören
war, hat der Australier seinen im nächsten Jahr auslaufenden Vertrag
bei Red-Bull bislang angeblich noch nicht verlängert, weil er sich
offenbar noch Hoffnung auf ein "mögliches freies" Mercedes-Cockpit
macht, falls Hamilton seinen ebenfalls auslaufenden Vertrag mit
Mercedes wider Erwarten nicht verlängern sollte, woran aber niemand
wirklich zweifelt. Jetzt geht es in Montreal erst einmal wieder darum,
mit guten Resultaten zu glänzen. Der Schriftzug "Welcome in Quebec"
auf (in) der "Mauer der Weltmeister" ist aber sicherlich keinesfalls
ironisch gemeint.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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