Boxen
Kölner Sportbotschafter Rüdiger May geht beim Boxen neue Wege
Köln - Rüdiger May blickt auf eine erfolgreiche Zeit als Amateur- und
Profiboxer zurück, war unter anderem 1999 Deutscher Meister im
Cruisergewicht und 2003 Europameister. Jetzt möchte der Kölner
Sportbotschafter im Boxen neue Wege gehen - und den Sport Boxen
populärer machen.
Wenn jemand etwas vom Boxen versteht, dann ist es Familie
May. Zusammen mit ihrem Vater Ulrich betreiben Rüdiger und Torsten
May, der 1991 Amateur-Weltmeister und Olympiasieger 1992 in Barcelona
war, das "MayLife", ein Box-Gym der ganz anderen Art in der Nähe der
Regattabahn am Fühlinger See.
Ihre Trainings-Philosophie ist erfrischend anders. Für sie ist Boxen
kein Mitmachsport. Für sie ist Boxen ein Erlebnissport, den man
„Live“ fühlen muss. Das merkt man, wenn man einmal beim Training
zuschaut. Der Enthusiasmus der Mays ist unbeschreiblich. Scheinbar
springt dieser Funke auf die „MayLifer“ über, denn anspornen
braucht man sie nicht. Sie motivieren sich selbst zu immer höheren
Leistungen. Glänzende Augen und glückliche Gesichter inklusive. Bis
zu viermal täglich, sechs Tage die Woche stehen die Mays auf der
Trainingsfläche, oftmals parallel. Ein geschicktes Raumkonzept macht
es möglich.
Jetzt startet Rüdiger May sein neuestes Projekt, das MayBoxing, mit
dem er sich wieder dem Profisport annähern möchte. Auch hier liegt
die May-Philosophie abseits des Mainstreams. „Was nützt es einem
Weltmeister, wenn ihn keiner kennt und er vor leeren Rängen boxen
muss?“ Beispiele aufzählen könnte er viele.
Er hat Recht, der Boxsport und seine Protagonisten leben von ihren
Fans. Die Mehrzahl der Promoter misst ihren Erfolg ausschließlich an
den Titeln, die ihre Kämpfer gewinnen. Der Effekt: Fights in leeren
Hallen. Deshalb will Rüdiger nicht nur gute Profiboxer aufbauen,
sondern ihnen auch eine Fanbase verschaffen. Und die ist dort, wo sie
verwurzelt sind, wo ihr zuhause ist.
Anfangs wird Rüdiger May „über die Dörfer“ ziehen müssen, und
mit seinen Athleten an Kleinring-Veranstaltungen teilnehmen. Auch wenn
es hier nicht viel zu gewinnen gibt, der Fankontakt ist intensiv.
Ähnliche Wege geht auch Winfried Spiering, der Chef des Berliner
Wiking Teams. Mit seinem „Gym-Boxing“, einer in England sehr
erfolgreichen Form von Kleinring-Veranstaltungen, bringt er viele
Athleten dem Berliner Publikum näher. Was läge näher auf der Hand,
als wenn Rüdiger und Winne Spiering einmal über eine Zusammenarbeit
reden würden? Gemeinsame Veranstaltungen wären nicht nur eine
Bereicherung für den Boxkalender. Die Fans, nicht nur in Berlin,
Düsseldorf und Köln würden es ihnen danken.
Aber erst einmal konzentriert sich Rüdiger May auf seine Schützlinge
Yaser Yüksel, Oualid Almajdoub, Boris Deidenbach, Rene Oeffner und
Timo Rost. Sie möchte Rüdiger zu „Athleten mit rhein‘scher
Fankultur" aufbauen. Sie sollen die Herzen der Kölner erobern.
Die Ausnahme ist Timo Rost. Der Düsseldorfer ist mit allen Genen
ausgestattet, die einen Sohn der Landeshauptstadt NRWs ausmachen.
Nicht nur in seiner sportlichen Entwicklung ist er am weitesten. Bis
zu 400 Düsseldorfer reisen zu seinen Boxevents, um ihn anzufeuern.
Am 8. September planen Rüdiger May und Timo Rost beim Fritz Sdunek
Memorial in Zinnowitz, auf der Insel Usedom in
Mecklenburg-Vorpommern, anzutreten bevor Timo Rost dann am 27.
Oktober in Düsseldorf vor heimischen Publikum boxen wird.
In sein Projekt ist Rüdiger May bereit, viel zu investieren, nicht
nur Zeit und Herzblut. Für die Ausbildung seiner Jungprofis verlangt
er kein Trainerhonorar. Das Gym stellt er ebenfalls kostenfrei zur
Verfügung. Als Gegenleistung fordert er von seinen
Schützlingen nicht weniger als den deutschen Meistertitel des Bunds
Deutscher Berufsboxer. Dass sie das in ihren Fäusten haben, dessen
ist sich Rüdiger sicher.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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