Rendschmidt
Rendschmidt ließ die Muskeln spielen
Ramersdorf (hm). Das fängt ja gut an. Beim ersten internationalen
Rennen im Kajak Einer (K1), über die olympische Strecke von 1.000m,
zeigte der Ramersdorfer Doppelolympiasieger und zweifache Weltmeister
Max Rendschmidt (24), dass er es mit seiner Ansage auf Facebook ernst
meint.
Hier zeigt ihn sein Profil formvollendet und in einer Rennbahn
paddelnd unter der Headline „ROAD TO TOKYO“.
Sollte nichts Unerwartetes dazwischen kommen wird Rendschmidt im
August 2020 mit dem Flaggschiff des DKV, dem K4, als Schlagmann auf
die olympische Regattastrecke gehen. Mit Liebscher und Rauhe,
ebenfalls amtierende Weltmeister und Olympiasieger von Rio sowie Max
Lemke, hat er weitere drei Hochleistungsmotoren an Bord, mit denen er
so richtig Gas geben kann.
In Tokyo will er aber nicht nur im Quartett glänzen, sondern auch als
Solostarter vorn mit dabei sein. Nachdem der DKV ihn von seinem
kongenialen „Goldbruder“ Markus Groß trennte und diesen zu Max
Hoff ins Boot setzte, brennt er auf den Einer.
Er träumte, als er im letzten Jahr bei den Ranglisten-Rennen meist 3
Sekunden und mit einer Bestzeit von 3:31,829 Min hinter den
Etablierten lag, einmal von einer Zeit „unter 3:30“ in einem
Rennen.
Anmerkung: Die Weltbestzeit auf der 1.000 Meter Strecke wird von Max
Hoff gehalten, der die Distanz in unfassbaren 3:21.890 Minuten bei den
Europaspielen 2015 in Baku erreichte.
Logischerweise gab es für den Streckendebütanten im Vorjahr keinem
internationalen Einsatz. Der DKV setzte auf den Dresdener Tom
Liebscher (24), der als Ranglistenerster im tschechischen Racice
Weltmeister im K1, mit einer Zeit von 3:27,754 Min. wurde.
Beide kennen sich schon seit ihrer Jugend, verstehen sich bestes und
gewannen sowohl bei Olympia, als auch bei der letzten WM im K4
gemeinsam Gold für Deutschland und paddelten im K4 auch gemeinsam und
überlegen zum „Wedau Gold“ am Schlusstag des Weltcups.
Für Rendschmidt, der 2017 vom Polizeidienst freigestellt wurde,
begannen die Vorbereitungen auf die kommende Saison mit zwei Weltcups,
der EM in Belgrad vom 15. – 17. Juni und der WM vom 22. bis 26.
August in Montemor O Velho (Portugal) im Januar mit einem
Ski-Trainingslager in St. Moritz, Trainingslagern in Florida und
Sevilla sowie in Feinabstimmungen in Duisburg und vor dem Weltcup im
„Wimbledon des Kanusportes“ in Duisburg nochmal 14 Tage im
Leistungszentrum Kienbaum.
An der Wedau präsentierte er sich vor den Augen seiner aus Ramersdorf
angereisten Familie und einigen Fans in prächtiger Form. Fast die
gesamte Weltelite war auf der neuen Regattastrecke an der Wedau am
Start.
Überlegen gewann er den Vorlauf mit 3:30.832 Min und den Zwischenlauf
mit 3:31.971 Min, zeigte sich locker, entspannt und hoffnungsvoll
diesmal mal unter „3:30“ zu kommen.
Im Finale richteten sich die Blicke der Kanufans insbesondere auf das
Duell der beiden deutschen Boote mit den Olympiasiegern und
Weltmeistern Rendschmidt und Liebscher.
Nach seinem bekannten Raketenstart kontrollierte der bescheidene
Bonner Vorzeigeiathlet das mit Spitzenkanuten besetzte Feld. Mit
unübersehbarer Muskelkraft und Lockerheit machte er erstaunlichen
3:26.559 Minuten den Sieg vor dem Belgier Artuur Peters (3:27.179 Min)
und dem amtierenden Weltmeister Tom Liebscher (3:27.508Min) perfekt.
Rendschmidt, der mit seinen zwei Siegen bester Kanute des
Veranstaltung war: „Ich bin im K1 Wettkampf noch nie unter 3:30
Minuten gefahren und hier jetzt, die Schallgrenze geknackt. Das ist
echt der Hammer. Mein Ziel war der A-Endlauf und dann wollte ich
schauen was geht. Ich habe ja im Einer international noch keine große
Erfahrung. Es hat alles geklappt. Man darf aber nicht vergessen, es
ist am Anfang der Saison, ich muss noch zeigen, dass ich diese
Leistung halten kann, aber ich gebe mein Bestes.“
Dass er dies in die Tat umsetzt, wird er zur Monatsmitte in Bulgarien
unter Beweis stellen und mit dem glanzvollen Sieg über die Weltspitze
hat er auf der „ROAD TO TOKYO“ ebenfalls das Ticket für die WM in
Portugal gelöst.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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