Mittelrheinpokal
Tapfere Rhenanen ärgern haushohen Favoriten
Zülpich - Am Ende war es das von allen Beteiligten erwartete Ergebnis. Der SV
Rhenania Bessenich scheiterte in der ersten Runde des
Bitburger-Mittelrheinpokals an Regionalliga-Spitzenreiter Viktoria
Köln. Die Art und Weise, wie der A-Ligist aus dem kleinen Zülpicher
Ortsteil ausschied, verdient jedoch allergrößten Respekt. Bis weit
in die zweite Halbzeit hinein konnte die Truppe um Coach Wolfgang
Prieß vor 350 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz in Zülpich ein 1:1
gegen den haushohen Favoriten aus der Domstadt halten. Mehr noch: Die
vier Spielklassen Unterschied waren über weite Strecken der Partie
nicht zu erkennen.
Dabei war für die Kölner Gäste bereits frühzeitig alles nach Plan
gelaufen. Hajdar Shala nutzte in der neunten Spielminute die erste
gute Chance der Viktoria zur Führung. Doch das sollte es dann auch
schon gewesen. Zwar hatte der Titelverteidiger - was wohl nicht
verwundert - deutlich mehr Ballbesitz, doch damit wusste das Team von
Trainer Patrick Glöckner nicht allzu viel anzufangen. Ganz anders der
Underdog aus Bessenich: Fast immer wenn die Rhenanen den Ball erobern
konnten, versuchten sie den Gegnern mit ihrem schnellem Umschaltspiel
in Bedrängnis zu bringen. Es war deutlich zu sehen, dass die
Bessenicher durchaus mit einem Plan in diese Partie gegangen waren.
Und dieser Plan ging nur zehn Minuten nach dem Rückstand voll auf.
Nach einer tollen Kombination - der schönsten des gesamten Spiels -
stand Ahmet Smajli plötzlich vollkommen frei vor Viktoria-Schlussmann
Mark Depta und traf zum viel umjubelten Ausgleich.
Wer jetzt gedacht hatte, dass dies der Weckruf für die Kölner sein
würde, wurde arg enttäuscht. Auch in der Folge agierte der haushohe
Favorit äußerst einfallslos und mitunter sogar pomadig. Selbst die
Halbzeitansprache von Viktoria-Coach Glöckner verpuffte zunächst
ungehört. Im Gegenteil: Die Bessenicher wurden von Minute zu Minute
mutiger und hatten zu Beginn des zweiten Durchgangs zwei hochkarätige
Möglichkeiten, um in Führung zu gehen.
Doch die mutige und freche Spielweise der Bessenicher forderte Mitte
der zweiten Halbzeit ihren Tribut. Bis dahin hatten sie nach
Balleroberung immer wieder durch gutes Kombinationsspiel für
Entlastung sorgen können. Nun aber konnte der Ball oftmals nur aus
der Gefahrenzone befördert werden. Eine der wenigen Unachtsamkeiten
in der Hintermannschaft der Rhenanen sorgte schließlich dafür, dass
Viktoria Köln am Ende doch noch mit dem Ticket für die zweite
Pokalrunde die Heimreise antreten konnten. Sven Kreyer markierte 18
Minuten vor dem Ende die neuerliche Führung.
Dem hatten die Bessenicher nichts mehr entgegenzusetzen und sechs
Minuten später mussten sie auch noch das 1:3 hinnehmen. Das war
natürlich schade, denn eine Sensation lag an diesem Abend durchaus im
Bereich des Möglichen, doch allzu lange dürften sich die
Rhenania-Kicker nach dem Schlusspfiff nicht geärgert haben, denn sie
hatten eine tolle Leistung gezeigt und in einem Spiel, das auf dem
Papier eine mehr als klare Angelegenheit hätte sein müssen, lange
Zeit auf Augenhöhe mit dem Gegner agiert.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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