Formel 1 GP Großbritannien
"Triple-Finale" im Herzen des Motorsports

Da passt kein Blatt dazwischen: Max Verstappen im Red-Bull und Sebastian Vettel im Ferrari werden auch "in der Heimat des britischen Motorsports" auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von  Silverstone wieder um jeden Zentimeter ringen. | Foto: Lukas Gorys
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  • Da passt kein Blatt dazwischen: Max Verstappen im Red-Bull und Sebastian Vettel im Ferrari werden auch "in der Heimat des britischen Motorsports" auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von  Silverstone wieder um jeden Zentimeter ringen.
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Silverstone - Nach dem Formel 1-Grand Prix von Österreich am vergangenen
Sonntag, endet  an diesem Wochenende die in der Formel 1- Historie
seltene "Serie" von drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden
Wochenenden mit dem Großen Preis von Großbritannien. Das "Finale"
dieses so genannten "Triple-Headers"  findet am Sonntag auf dem
Hochgeschwindigkeitskurs von Silverstone statt, für Lewis Hamilton
und auch Mercedes ein "Heimspiel", das der Brite bereits fünf Mal
gewinnen konnte.

#Infobox

Allerdings dürfte der Schock bei Mercedes nach dem GP von Österreich
immer noch tief sitzen, denn der Doppel-Ausfall beider Silberpfeile
war ein schwarzer Tag für das ganze Team. Zunächst musste Valterri
Bottas in der
15. Runde seinen Boliden mit Hydraulikschaden am Streckenrand
ausrollen lassen, dann versäumte es Mercedes-Chefstratege James
Vowles während der dadurch ausgelösten Safety-Car-Phase, Lewis
Hamilton rechtzeitig zum Reifenwechsel an die Box zu holen, was den
Weltmeister im Rennen aufgrund "bröselnder Reifen" zunächst kostbare
Plätze kostete: "Das Rennen habe ich verloren", entschuldigte sich
Vowles für jedermann hörbar anschließend via Boxenfunk.
Schließlich erwischte es dann in der 64. Runde Hamilton endgültig,
als er ebenfalls mit technischem Defekt ausschied.

In Silverstone liegt er mit fünf Siegen in der Statistik gleichauf
mit dem vierfachen Ex-Weltmeister Alain Prost. Hamilton gewann dort
erstmals im Jahr 2008 und von 2014 an die letzten vier Rennen in
Folge. Sebastian Vettel, der dort bislang nur einmal, im Jahr 2009 in
einem Red-Bull, erfolgreich war, führt vor dem britischen Grand Prix
mit 146 Punkten nur einen Punkt vor Lewis Hamilton, das könnte also
am Sonntag spannend werden. Für Spannung sorgt sicherlich auch wieder
der Niederländer Max Verstappen, der in den letzten drei Rennen
Dritter, Zweiter und schließlich jetzt in Österreich Erster wurde
und damit auch seinen ersten Grand Prix in diesem Jahr gewann.

Gleich sieben von zehn Formel-1-Teams haben "Fabriken" und Firmensitz
in England. So ist u.a. das Mercedes-F1-Team mit seinen 450
Mitarbeitern und Firmensitz in dem ansonsten eher verschlafenen, nur
13.000  Einwohner zählenden Örtchen Brackley, nur
knapp zwölf Kilometer vom "Silverstone-Circuit"  entfernt.

Der Grand Prix in Silverstone ist nach wie vor der Klassiker in der
Formel 1. Am 13. Mai 1950 fand auf dem ehemaligen
Militärflughafengelände der allererste F1- Weltmeisterschaftslauf
statt. Seitdem wurden "in der Heimat des britischen Motorsports" 
50  Formel 1-Rennen gefahren. Die Kurvenkombinationen der acht
Links-und zehn Rechtskurven sind atemberaubend, weltweit einmalig und
meist ultraschnell. Die Fahrer lieben es, wenn sie die, einer
"Bob-Bahn" ähnelnden Kurven "Copes, Maggots, Beckets und Chapel" mit
Geschwindigkeiten von zum Teil über 300 Stundenkilometer
durchfahren, die Fliehkräfte von rund 4,5 G auf die Körper der
Fahrer sind enorm. Hinzu kommen oft heftige Windböen, insbesondere im
Abschnitt "Beckets", die unangenehmes Untersteuern zur Folge haben und
die Abstimmung der Boliden nicht einfacher machen. Es wird auch
spannend sein zu beobachten, wie ein neuer, griffiger Asphalt den
Reifen bekommt. "F1-Exklusiv-Lieferant"  Pirelli will die meisten
Teams mit überwiegend "Hard-Reifen" bedienen, während z.B. Max
Verstappen aber angeblich im Red-Bull eher auf "Soft-Reifen" setzen
will.

Die Zukunft auch dieser einmaligen Traditionsstrecke ist ungewiss. Bis
2019 ist der Große Preis von Großbritannien auf dem
"Silverstone-Circuit" , rund 90 Kilometer Luftlinie von London
entfernt, noch gesichert. Nach der vorzeitigen Kündigung des Vertrags
durch den veranstaltenden "British Racing Driver Club" (BRDC) endet
die Zusammenarbeit danach zunächst.  Wie zu lesen war, hatte der
Klub angeblich von einer Klausel Gebrauch gemacht, den eigentlich bis
einschließlich 2026 laufenden Kontrakt entsprechend vorab zu
kündigen. Durch jährlich steigende Gebühren wäre, wie es hieß,
wohl das "Antrittsgeld für die Formel 1" bis 2026 sonst auf 26
Millionen Pfund, umgerechnet fast 30 Millionen Euro, angewachsen. 

Silverstone könnte also das gleiche "Schicksal" drohen, wie
beispielsweise dem Nürburgring. Auch der legendäre "Ring" wird wohl
auch 2019 aus ähnlichen Kostengründen auf ein Formel 1-Rennen
verzichten und ob es dann 2020 nur noch einen deutschen Grand Prix in
Hockenheim geben wird, steht aktuell auch noch in den Sternen. Am 22.
Juli ist die Formel 1 auf jeden Fall wieder zu Gast in Hockenheim.
Insbesondere "Silverstone-Rekordsieger"  Lewis Hamilton würde es,
wie viele seiner Fahrerkollegen bedauern, wenn die Formel 1 ab 2020
nicht mehr in Silverstone fahren sollte. Gemunkelt wurde aber auch
schon über einen danach möglichen britischen Grand Prix in London.

An diesem Wochenende wälzen sich jedenfalls die Autokarawanen der
vielen Tausend Besucher und den "einmalig" motorsportbegeisterten
britischen Fans aber zunächst wieder vorbei, an dem kleinen, nur
knapp 2.000 Einwohner zählenden Örtchen Silverstone, wo das "Herz
des britischen Motorsports" seit 1950 schlägt und das bleibt
hoffentlich auch so.

 

Da passt kein Blatt dazwischen: Max Verstappen im Red-Bull und Sebastian Vettel im Ferrari werden auch "in der Heimat des britischen Motorsports" auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von  Silverstone wieder um jeden Zentimeter ringen. | Foto: Lukas Gorys
Mit ihm muss man immer rechnen: Max Verstappen stand in den letzten drei Rennen immer auf dem Podium und fuhr in Österreich seinen ersten Saisonsieg. | Foto: Lukas Gorys
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