Pionierinnen der Klinikkrankenpflege
Konvent der Armen Schwestern löst sich auf

1868 gründete der Orden der Armen-Schwestern vom Heiligen Franziskus das Franziskus-Hospital. Nun verlassen die Ordensschwestern Ehrenfeld: Schwester Maria Dorothee (v.l.), Schwester Katharina Maria, Schwester Maria Coelestin, Krankenhaus-Geschäftsführerin Dagmar Okon, Schwester Maria Leandra und Schwester Maria Brigittina. | Foto: Stahl
  • 1868 gründete der Orden der Armen-Schwestern vom Heiligen Franziskus das Franziskus-Hospital. Nun verlassen die Ordensschwestern Ehrenfeld: Schwester Maria Dorothee (v.l.), Schwester Katharina Maria, Schwester Maria Coelestin, Krankenhaus-Geschäftsführerin Dagmar Okon, Schwester Maria Leandra und Schwester Maria Brigittina.
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Ehrenfeld - (as). Mehr als ein halbes Jahrhundert lang war Schwester Maria
Coelestin die gute Seele des Empfangs des St. Franziskus-Hospitals in
der Schönsteinstraße. Nun löst der Orden seinen Konvent in
Ehrenfeld auf. 152 Jahre waren die Ordensfrauen der Armen Schwestern
vom Heiligen Franziskus in ihrer braunen Nonnentracht das Gesicht und
der Geist des St. Franziskus-Hospitals. Mit dem Weggang der letzten
sieben Schwestern geht diese Ära nun zu Ende.

„Als Schwester Notburgia und ich 1965 an dieses Krankenhaus kamen,
zählte der Konvent noch 80 Schwestern. Und es gab eine Station mit 40
alten und pflegebedürftigen Schwestern“, erzählt Schwester Maria
Coelestin. Noch bis April dieses Jahres hat die 87-Jährige die
Patienten und Besucher empfangen. Nun zieht sie sich in den
wohlverdienten Ruhestand zurück. Die Verabschiedung der
Ordensschwestern erfolgte in der Kirche St. Peter an der Subbelrather
Straße. Das feierliche Pontifikalamt übernahm Weihbischof Dr.
Dominikus Schwaderlapp. Beim anschließenden Festakt im kleinen Kreise
gab es zahlreiche Dankesworte und Anerkennungen unter anderem von
Bezirksbürgermeister Josef Wirges und Hans Mauel, dem
Vorstandsvorsitzenden der Stiftung der Cellitinnen.

Das St. Franziskus-Hospital ist eines der ältesten Kölner
Krankenhäuser. Bereits im Sommer begannen sich die Schwestern,
corona-konform in kleinen Gruppen nach einem regelrechten Stundenplan
von den Mitarbeiter*innen und Patienten zu verabschieden und noch
einmal Erinnerungen auszutauschen. Gegründet wurde das Hospital im
Jahre 1868, als Ehrenfeld noch ein Dorf war und Epidemien wie Cholera
und Typhus den Menschen, die dort lebten, zusetzten. Über eineinhalb
Jahrhunderte standen für die Ordensschwestern der Armen-Schwestern
vom Heiligen Franziskus die Patienten des St. Franziskus-Hospitals und
die Menschen in Ehrenfeld im weltlichen Mittelpunkt. „Die Armen
Schwestern vom Heiligen Franziskus waren den Menschen immer eng
verbunden, sowohl in der Krankenpflege als auch in der Unterstützung
der Obdachlosen und der ärmeren Bevölkerung im Stadtteil, aber auch
im Umgang mit den Mitarbeiter*innen der Klinik“, resümierte
Krankenhausoberin Schwester Katharina Maria Finken. „Manche
Schwestern blicken auf 55 Jahre ihres Wirkens hier in diesem
Krankenhaus zurück. Schwester Maria Dorothee hat noch bis letztes
Jahr im ambulanten Pflegedienst gearbeitet und Patientenbesuche
gemacht. Dementsprechend schwer fällt der Abschied, auch wenn die
altersbedingte Auflösung der richtige Schritt ist. Was aber bleibt,
sind die vielen Beziehungen zu den Menschen hier im Haus und im
Stadtteil“, so die Oberin.

Die Schwestern, die die klösterlichen Räume in der
Schönsteinstraße verlassen, sind alle über 80 Jahre alt. Wie in
vielen anderen Ordensgemeinschaften fehlt den Armen-Schwestern vom
Heiligen Franziskus der Nachwuchs. „Heute haben junge Frauen, die
sich sozial engagieren möchten, genügend andere Möglichkeiten. Dazu
müssen sie nicht in einen Orden eintreten“, sagt die
Krankenhausoberin. Während ihre Mitschwestern nach der Auflösung des
Konvents dorthin zurück gehen, wo sie ihre Profess abgelegt haben
oder aber Angehörige haben, geht die 69-Jährige nach Frechen und
übernimmt dort die Leitung eines Seniorenzentrums.

„Das St. Franziskus Hospital und die Ehrenfelder haben den
Ordensschwestern viel zu verdanken“, lobte Dagmar Okon, die
Geschäftsführerin des Krankenhauses, anerkennend. „Sie waren viele
Jahre das Rückgrat, das Herz und auch der Geist des Hauses.
Unermüdlich haben sie sich um die Patienten gekümmert und hatten
dabei stets ein offenes Ohr für die Mitarbeiter*innen“, bedankte
sie sich. „Auch künftig werden im St. Franziskus-Hospital
Ordensfrauen als Pflegekräfte tätig sein. Es kommen indische
Karmelitinnen“, kündigte die Geschäftsführerin an. 134 Jahre
stand das St. Franziskus-Hospital unter Trägerschaft des Ordens. In
dieser Zeit prägten die Ordensschwestern mit ihrer Arbeit maßgeblich
die Geschichte des Krankenhauses. 2002 übertrug der Orden die
Trägerschaft an die Hospitalvereinigung St. Marien GmbH. Diese
gehört zur Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria und hat ihren Sitz
in Longerich.

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