Lebensretterin
30-jährige Erftstädterin spendete einer Amerikanerin Stammzellen
Erftstadt - Die heute 30-jährige Daniela Halfkann aus Erftstadt spendete im
Oktober 2014 Stammzellen und schenkte damit einer schwer erkrankten
Amerikanerin Hoffnung auf ein neues Leben. Heute engagiert sie sich
für die Aktion „Rettet meine Mama!“ und hofft, dass unzählige
Menschen daran teilnehmen. Denn sie weiß: für die Spender bedeutet
die Registrieung nur wenige Minuten, für die erkrankte Roswitha
Gaspers aus Erftstadt ein ganzes Leben.
2006 fasste Daniela Halfkann, Versicherungskauffrau und heute Mutter
zweier Kinder, den Entschluss, sich im Rahmen einer Firmentypisierung
als Stammzellspenderin registrieren zu lassen. Die junge Frau wollte
grundsätzlich für Patienten als potentielle Spenderin zur Verfügung
stehen.
Acht Jahre später, die Registrierung hatte sie schon längst wieder
vergessen, erhielt sie plötzlich die Nachricht, dass sie tatsächlich
für eine Patientin als Spenderin in Frage käme. „Natürlich war
ich überrascht und auch ein wenig verunsichert. Aber ich habe keine
Sekunde gezögert, sondern war vor allem glücklich, die Chance zu
bekommen, einem Menschen in größter Not zu helfen“, erinnert sich
Daniela Halfkann.
Nach umfassenden Aufklärungsgesprächen mit der DKMS und einer
Voruntersuchung in der Entnahmeklinik gab man ihr ein Medikament mit,
das sie sich für fünf Tage unter die Haut spritzen musste. Dieser
körpereigene, hormonähnliche Stoff, der vom Körper auch bei
fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der
Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden
Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus
dem Blut gesammelt werden. „Diese Aufgabe hat mein Mann übernommen.
Obwohl er ein erfahrener Rettungssanitäter ist, fiel es ihm schwer,
seine eigene Frau zu pieksen. Das war schon sehr rührend.“
Nach Abschluss der Voruntersuchungen kam endlich der große Tag. Am
31. Oktober 2014 fuhr Daniela in Begleitung ihrer Familie nach Köln
in die Klinik zur Stammzellentnahme. „Von Anfang an fühlte ich mich
von der DKMS gut aufgeklärt und betreut. Ich hatte eine feste
Ansprechpartnerin, die immer für mich da war. Auch die Spende lief
reibungslos ab. Ich wurde an einen Zellgenerator angeschlossen, der
meine Stammzellen aus meinem Blut filterte. Während dieser Zeit habe
ich gemeinsam mit anderen Spendern Filme geguckt und wurde von den
Pflegern bestens umsorgt. Nach sechs Stunden war alles vorbei.“ Zu
diesem Zeitpunkt erfuhr Daniela lediglich, dass es sich bei ihrer
Patientin um eine 38-jährige Amerikanerin handelt.
Während der ganzen Zeit fand sie großen Rückhalt in der eigenen
Familie und bei ihren Freunden. „Meine Familie war total begeistert,
ich musste keinerlei Überzeugungsarbeit leisten. Jeder Einzelne
konnte sofort verstehen, warum ich an dem Entschluss, Stammzellen zu
spenden, nie gezweifelt habe. Und ich würde es immer wieder tun –
ohne Nachzudenken.“
Nach einem Jahr bekam Daniela Post von der DKMS, durch die sie erfuhr,
dass es ihrer amerikanischen Patientin gut gehe und sie die
Transplantation gut überstanden habe - eine große Erleichterung für
Daniela. Kurz nach der zweijährigen Sperrfrist, in der Spender und
Patient nur anonym über die DKMS Kontakt aufnehmen dürfen, erhielt
sie vor sieben Wochen plötzlich eine Nachricht aus Amerika:
„Merissa schrieb mir, wie unendlich dankbar sie mir sei und dass ich
ihr das schönste Geschenk der Welt gemacht hätte. Denn Dank meiner
Spende dürfe sie weiter Mama sein. Mein Mann und ich haben vor Freude
geheult.“
Die beiden verstehen sich so gut, dass Daniela mit ihrer Familie im
April zu Merissa nach Minnesota fliegt. Die Flüge sind bereits
gebucht. Merissa plant eine große Willkommensparty, denn ihre ganze
Familie und all ihre Freunde wollen die Lebensretterin aus Erftstadt
kennenlernen.
Nun braucht die aktuell schwer erkrankte Roswitha Gaspers aus
Erftstadt dringend Unterstützung. Um überleben zu können, ist auch
sie auf einen passenden Spender angewiesen. Die Welle der
Hilfsbereitschaft ist jetzt schon überwältigend. Roswitha kann die
Anteilnahme kaum fassen.
Auch Daniela engagiert sich für die geplante Aktion und leistet
Überzeugungsarbeit, denn sie weiß, wovon sie spricht.
„Leben retten ist so einfach. Roswitha hat noch viele Träume, aber
vor allem will sie eines: weiterhin für ihre 12-jährige Tochter da
sein, sie schützen und sie aufwachsen sehen. Das geht nur, wenn wir
alle ein Zeichen setzen und ihr zeigen, dass wir sie nicht im Stich
lassen.“
Die Aktion findet statt am: Donnerstag, 22. Dezember, von 15 bis 20
Uhr, im Rathaus Liblar, Holzdamm 10.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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