"Zeitsprünge" in Liblar
Außergewöhnliche Montagen aus Alt und Neu
Erftstadt-Liblar - Im Rahmen der diesjährigen Erftstädter Kulturzeit, die unter
dem Motto „Entdecke!“ steht, wurde im ehemaligen Kloster der
Klarissinnen an der Liblarer Carl-Schurz-Straße 106 die
Fotoausstellung „Zeitsprünge“ eröffnet. Die Ausstellung von
Willi Albrecht entstand in Kooperation mit dem Archiv der Stadt
Erftstadt und der Kulturabteilung.
(cs). Mit fortschreitender Modernisierung und Sanierung verschwinden
immer mehr historische Spuren im Ortsbild von Dörfern und Städten in
der ganzen Region. Alte Fotografien und Ansichten dokumentieren
einstige Dorfsituationen und längst verschwundene Gebäude. Auf der
Basis historischer Fotografien aus dem Stadtarchiv Erftstadt hat der
Liblarer Fotograf und Grafiker Willi Albrecht 20 großflächige
Fotomontagen mit Motiven entlang der Carl-Schurz-Straße geschaffen,
die zu einer Entdeckungsreise in die Historie dieser
geschichtsträchtigen Straße einladen.
„In einer Hand eine historische Ansicht, in der anderen die
Kamera“, beschrieb Stadtarchivar Dr. Frank Bartsch auf der überaus
gut besuchten Ausstellungseröffnung die Vorgehensweise des
Fotokünstlers, „hat Willi Albrecht versucht, genau den Ort
ausfindig zu machen, an dem die alte Aufnahme entstand, um ihn erneut
zu dokumentieren.“ Die Originalperspektive musste gefunden werden,
möglichst identische Lichtverhältnisse herrschen, um die
historischen Ansichten vor dem Hintergrund der neuen Aufnahmen
passgenau montieren zu können. Die älteste Fotografie stammt aus dem
Jahr 1895 und bildet eine Gesellschaft vor dem Gasthaus Schwan ab.
Eine andere Fotografie, die den Eingang des heutigen
Volkshochschulgebäudes am Marienplatz zeigt, ist mit dem Bild einer
Schulklasse aus den 1930er Jahren überlagert. „Die Ausstellung ist
für Neubürger von Interesse, wird aber auch von alteingesessenen
Liblarern gut angenommen“, berichtete Willi Albrecht. „Viele
Besucher entdecken auf den Fotografien Eltern, Großeltern oder
Bekannte wieder.“ Albrecht sei es, so Stadtarchivar Bartsch, mit
seinen irritierenden Montagen aus Alt und Neu auf außergewöhnliche
Art gelungen, zwei ineinander verschränkte Zeitebenen miteinander zu
verbinden und zu dokumentieren, dass im Neuen stets auch das Alte
mitenthalten ist.
Die Ausstellung „Zeitsprünge“ ist in zwei Räumen des ehemaligen
Gutshauses der Familie Winterschladen zu sehen. In dem einstigen
Herrenhaus war von 1950 bis 2015 das Kloster St. Josef der
Klarissinnen untergebracht. In der profanierten Kapelle bieten
aktuelle Fotografien von Willi Albrecht Einblicke in die Historie und
Ansichten des seit 1997 denkmalgeschützten Gebäudes.
Informationstafeln zum Masterplan Liblar – und somit zum
zukünftigen Gesicht des Ortsteils – ergänzen die Ausstellung.
Die Ausstellung „Zeitsprünge“ kann am 16. und 17. September,
jeweils von 15 bis 18 Uhr, in der Carl-Schurz-Straße 106 besichtigt
werden. Reproduktionen der einzelnen Fotografien, ein Fotokalender
für das Jahr 2018 sowie Postkarten sind bei Willi Albrecht, Tel.
(02235) 929390 oder unter albrecht56@gmx.de erhältlich. Aufgrund der
positiven Resonanz der Ausstellung „Zeitsprünge“ plant das
Stadtarchiv Erftstadt, das Projekt auch auf andere Stadtteile
auszuweiten. Das Archiv ist immer auf der Suche nach historischen
Fotografien und Postkarten aus allen Ortsteilen. Entsprechende
Hinweise nimmt der Stadtarchivar gerne entgegen. Kontakt: Stadtarchiv
Erftstadt, Dr. Frank Bartsch, Tel. (02235) 409 314 oder
Frank.Bartsch@erftstadt.de.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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