Aktionstag in Lechenich
Beim Thema Inklusion "simmer dabei"
Der Aktionstag für Jung und Alt und Menschen mit und ohne
Behinderung hat in Lechenich schon Tradition. Und so waren auch
diesmal knapp über 50 städtische Einrichtungen, Organisationen und
Vereine auf dem Marktplatz vertreten.
Von Magdalena Marek
Erftstadt-Lechenich. Diesmal hatten die Organisatoren, das städtische
Behinderten- und Seniorenbüro mit Unterstützung des Senioren- und
Behindertenbeirates der Stadt Erftstadt auch einigermaßen Glück mit
dem Wetter. Einzig beim Auftritt der spontan als Vertretung für die
Playback-Show „Querbeet“ eingesprungene Gruppe „Chaotische und
lustige Senioren“, die mit bekannten Oldies wie „Rote Lippen soll
man küssen“ und „Hello Mary-Lou“ die zahlreichen Gäste
begeisterten, kam kurzzeitig ein Regenschauer herunter. Der war
schnell vergessen, als Moderator Rainer Schmidt Bürgermeister Volker
Erner und den Schirmherrn des Aktionstages, den bekannten Comedian und
Erftstädter Marc Metzger interviewte.
Erner erzählte von seinen Erfahrungen, die er im Zivildienst bei der
AWO im Bereich Altenpflege gesammelt hat. Das habe ihn geerdet. Er
denke mit Demut an die Menschen, die in der Altenpflege arbeiten,
einem Job der total unterbezahlt sei. Für die Aussage, es sei an der
Zeit, dass sich das ändere, erntete der Bürgermeister Applaus.
Als neue Initiative des Seniorenbeirats stellte Erner die
Taschengeldbörse vor. Dabei können Jugendliche zwischen 14 und 20
Jahren ab sofort für ein Taschengeld von fünf Euro die Stunde
Senioren bei Tätigkeiten wie Rasen mähen oder Einkäufe machen
unterstützen oder ihnen beispielsweise Hilfe am PC geben.
Der Bürgermeister kündigte an, dass es auch in zwei Jahren wieder
einen Aktionstag geben wird, dann aber ohne die Behindertenbeauftragte
Helga Berbuir, die tolle Arbeit geleistet habe, sich dann aber bereits
im Ruhestand befinden wird.
Marc Metzger hatte erstmal ein großes Lob für den Moderator und auch
für die Gebärdendolmetscherin Bianca auf Lager, bevor er sie mit
einem immer schneller werdenden Redeschwall versuchte aus dem Konzept
zu bringen. Der Gebürtige Liblarer sorgte aber nicht nur für jede
Menge Lacher, sondern zeigte sich auch an den vielen Anbietern des
Begegnungstages interessiert. Bei einem Rundgang habe er wieder viele
tolle Ideen gesehen, für die er sich gern einsetzen würde, so
Metzger.
Viele Senioren und Behinderte genossen das Programm auf der Bühne,
bei dem sie nicht nur bei den Gesangseinlagen mitträllern konnten,
sondern unter dem Motto „Wenn die Füße nicht mehr flitzen, tanzen
wir im Sitzen“ von der im Seniorentanz kundigen Gisela Brückner
auch motorisch herausgefordert waren.
Die Angehörigen nutzten die Gelegenheit, sich etwa bei Bettina
Schroth von KoKoBe Rhein-Erft-Kreis, die Koordinierungs-, Kontakt- und
Beratungsangebote für Menschen mit geistiger Behinderung anbietet,
über die aktuellen Freizeitangebote zu informieren. Aber auch Wohnen
war ein großes Thema. „Der Trend geht von der stationären
Einrichtung weg hin zum individuell betreuten Wohnen“, so Schroth.
Das bestätigt auch Florian Schmitz von der Evangelischen Stiftung
Hephata, die beim Aktionstag über Möglichkeiten vom Wohnen in
Betreuungseinrichtungen, Hilfen zum selbstständigen Wohnen oder einem
ambulanten Unterstützungsdienst für Menschen mit Behinderung
informierten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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