Internationale Fußballbörse
Den Fußballidolen ganz nah
Erftstadt-Lechenich - Jährlich pilgern Sammler und Jäger von Fußball-Devotionalien wie
Autogrammkarten, Trikots, Schaals, Zeitschriften und Pokalen nach
Lechenich. Dort findet in zwei Hallen des Schul- und Sportzentrums
Europas größte Fußballsammlerbörse statt.
Für ein Autogramm ihrer Idole ist den Sammlern kein Weg zu lang und
keine Mühe zu groß. Über eineinhalb Stunden lang standen die
Brüder Ralf und Peter Schwane geduldig in der Schlange, um sich
Autogrammkarten von den diesjährigen Stars der Börse, Wolfgang
Overath und Stefan Engels zu holen. „Ich finde es toll, Leute
kennenzulernen, die das geschafft haben, was man selbst nicht erreicht
hat und mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, erläutert Ralf Schwane
seine Motivation. Selbst passionierte Fußballspieler sind sie heute
extra aus dem Westmünsterland angereist, um ihre Idole zu sehen und
ihre vier Fußballweltmeister-Autogrammalben zu vervollständigen.
Die meisten Aussteller und Sammler haben früher selbst einmal
Fußball gespielt. Frauen sieht man hier nur vereinzelt. Aber es gibt
sie doch. So etwa Regula Egger. Auch sie war früher aktive Spielerin.
Extra wegen der Börse ist sie mit einer Freundin aus der Schweiz
angereist - und es hat sich gelohnt. „Ich habe schon einige
Autogrammkarten Niederländischer Spieler verkauft und konnte meine
Sammlung Schweizer Spieler vergrößern“, freute sie sich. Als Frau
sei es unter all den männlichen Sammlern vorteilhaft, weil man
auffalle und alle einen kennen.
Als Aussteller Stammkunde auf der Tauschbörse war früher Peter
Neumann aus Nürnberg. Im Laufe der Jahre habe er so seine größten
Schätze unters Volk gebracht. Inzwischen ist er eher wieder als
Sammler unterwegs.
„Manchmal kann man richtig tolle Schnäppchen machen. Da verkaufen
Leute Autogrammkarten, die 50 Euro wert sind für 50 Cent. Diesmal ist
er aber nicht fündig geworden. Richtige Raritäten haben ohnehin
ihren Preis. Ein Aussteller habe unter der Hand eine originale
Goldmedaille des 1. FC Köln von 1978 angeboten. „4.000 Euro wollte
er dafür haben. Aber so verrückt bin ich nicht“, erzählte
Neumann.
Ohnehin würden die richtigen Sammler langsam aussterben. Die Jugend
heute interessiere sich gerade mal für das aktuelle Trikot ihrer
Mannschaft und vielleicht noch den Schal dazu. Von alten Sachen
wollten die nichts mehr wissen.
Aber nicht nur ältere Semester waren auf der Börse unterwegs. Aus
der Nachbarschaft spontan vorbeigekommen waren auch die Freunde Niklas
Palm und Niklas Herb. Sie schauten nach, was die Aussteller von ihrem
jeweiligen Lieblingsverein FC Köln und Bayern München im Angebot
hatten.
Organisator Adolf Euskirchen war mit der diesjährigen 12.
Sammlerbörse zufrieden. 100 Aussteller waren diesmal mit 220 belegten
Tischen am Start. 80 Prozent von ihnen seien eh Stammgäste. Die
meisten seien Deutsche, aber auch Italiener, Engländer und Leute aus
den Benelux-Staaten seien dabei. Da keine Eintrittskarten verkauft
werden, könne die Zahl der Besucher nur geschätzt werden, aber es
seien wohl um die 1.000 über den Tag verteilt da gewesen, so
Euskirchen.
Kein Wunder also, dass auch für das nächste Jahr eine Neuauflage
geplant ist. Und auch der Termin steht schon fest: der 28. Oktober
2018.
- Magdalena Marek
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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