Offene Tür im Gartenparadies
Der Herr der Kakteen
Erftstadt-Gymnich - (cs) 800 Quadratmeter Nutz- und Ziergarten, drei Gewächshäuser,
sogar auf dem Dach werden Pflanzen kultiviert: Horst und Ilse Giesecke
aus Gymnich nennen Erftstadts eindrucksvollste private Gartenoase ihr
Eigen. Am 26. Mai öffnen sie ihre Gartenpforte für interessierte
Gartenliebhaber.
Alles begann im Jahre 1980, als Giesecke den Sämling einer Echinopsis
erhielt. Den Bauernkaktus gibt es zwar nicht mehr; dafür herrscht auf
seinem Grundstück an der Ritter-Karl-Arnold-Straße nun eine Kakteen-
und Blumenpracht, die einem Botanischen Garten in nichts nachsteht. In
drei Gewächshäusern und auf mehreren Hundert Quadratmetern Garten
finden sich botanische Schätze aus aller Welt.
Horst Gieseckes rund 3000 Kakteen stammen überwiegend aus Mexiko;
zehnmal haben die Eheleute dieses Land bereist und dort ihre Vorliebe
für die Wüstenpflanzen entwickelt. Zu Gieseckes Sammlung gehört ein
großer Echinocactus grusonii – eine Pflanzenart, die der
Magdeburger Stahlfabrikant Hermann Gruson in der Zwischenkriegszeit in
Mexiko entdeckte. Der nahezu runde, an der Oberseite leicht
abgeflachte Kaktus mit den langen Stacheln erinnert ein wenig an ein
Sitzmöbel und trägt im Volksmund bezeichnenderweise den Namen
„Schwiegermutterstuhl-Kaktus“. Der Echinocereus Moricalli, im
mexikanischen Bundesstaat Nuevo Leon beheimatet, blüht gerade
wunderschön. Während so manche Blume im Garten jedes Jahr blüht,
brauchte Horst Gieseckes Agave jahrelange Pflege, bevor sie die Mühe
mit einem bis zu vier Meter hohen Blütenstand belohnte: Auch dieses
seltene Phänomen ist in diesem Jahr in Gieseckes Gewächshaus zu
bestaunen. Auf die Frage, wie er die Pflege der zahlreichen
Sukkulenten bewältigt, antwortete der Rentner: „Sie werden nach
Feuchtigkeitsmessung mit der Brause gewässert, allerdings nur
zwischen März und Oktober, im Winter stehen die Kakteen trocken.“
Stolz ist der Gymnicher zudem auf seinen Alpengarten, neben dem sich
eine aus Patagonien stammende imposante Araukarie („Alpentanne“)
erhebt, die seit 45 Jahren seinen Vorgarten schmückt. Besondere
Freude bereiten ihm auch die fleischfressenden Schlauchpflanzen
(Sarracenia), die in feuchten oder sumpfigen Savannen des atlantischen
Nordamerikas gedeihen. Die exotische Silhouette der Trompetenpflanzen
zieht nicht nur alle Blicke auf sich, sondern auch vorbeifliegende
Insekten an, die in den runden Schlauchblättern ertrinken und durch
Enzyme zersetzt werden. Neben all der Exotik schwört Horst Giesecke
auf die Produkte seines Nutzgartens, der Apfel-, Feigen- und
Zwetschgenbäume, 20 verschiedene Tomatensträucher – und sogar
Kaffeepflanzen – umfasst. Besonders überzeugt ist er von der
Heilkraft der Aloe Vera, deren aus dem Wasserspeicher der Blätter
gewonnenes Gel zwar ziemlich bitter schmeckt, aber außerordentlich
entzündungshemmend, wundheilend und immunstimulierend wirkt.
Schon als Kind, erzählt der aus Pommern stammende Giesecke, habe er
einen Garten gehabt. Auch Gattin Ilse ist eine Pflanzenfreundin, die
ihn bei der Gartenarbeit unterstützt. Der Gymnicher ist Mitglied der
Orchideengruppe in Aachen sowie der Kerpener Kakteengruppe. Zum Tag
der offenen Gartenpforte am Samstag, 26. Mai, laden die Eheleute
Gartenfreunde in ihr Pflanzenparadies in Gymnich,
Ritter-Arnold-Straße 3, gegenüber der Emmauskirche, ein. Gegen 15
Uhr hält Horst Giesecke einen Vortrag über die Pflege und Heilkraft
der Aloe Vera.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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