Szene93 feiert Jubiläum
Eine rasante Geburtstagsgala
Erftstadt-Liblar - In diesem Jahr feiert Szene93 25-jähriges Jubiläum. Und der
Jugendkulturverein wäre nicht er selbst, täte er dies nicht auf
seine eigene Weise: Die Gäste im bis auf den letzten Platz gefüllten
Anneliese-Geske-Kultur- und Musiksaal bekamen anstelle von Reden und
Grußworten eine rasante Geburtstagsshow im Stil einer Schlagerparty
aus den 1970ern geboten.
Erftstadt-Liblar (cs). „Das ist nicht euer Jubiläum“, erfuhr
das Schlagerduo Jane (Sascha Mohme) und Bernie (Daniel Forschbach) am
Ende der großen Geburtstagsgala. Die verdutzten Moderatoren hatten
zuvor – mit tatkräftiger Unterstützung der Aufnahmeleiterin
Rebecca Bach – durch eine zweieinhalbstündige Show geführt, die
auf höchstvergnügliche Weise nicht die Schlagerstars feierte,
sondern Szene93s Aktivitäten der letzten 25 Jahre Revue passieren
ließ. So wurde in Muppet-Show-Manier unter der Leitung von Anette
Dewitz mit Handpuppen von der Gründung des Jugendkulturvereins
berichtet, ein Kurzfilm über die Ferienspiele gezeigt und junge
bildende Kunst von Kunsthistorikerin „Dr. Nutella“ (Julia Nolte)
mit charmant-italienischem Akzent und respekteinflößender
Fachkenntnis präsentiert. Einen poetischen Schlagabtausch lieferten
sich die Autoren und Autorinnen der Schreibwerkstatt Madita
Friedrichs, Florian Winters, Catharina Völmecke, Alina Renz und Marie
Görgen. Hanna Beuel, Sandra Pries, Rebekka Hönnerscheid, Mirco
Leibig, Stephan Nichtweiß und Michael Poschmann wiederum gelang unter
der Moderation von Florian Winters das Kunststück, 54 Theaterstücke
im Schnelldurchlauf auf die Bühne zu bringen. Der Musikverein
Friesheim begleitete die Schlagerstars Jane und Bernie musikalisch,
die Texte hatten Sascha Mohme und Philipp Wasmund – seit zwölf
Jahren Vereinsvorsitzender und kreativer Motor von Szene93 – dem Duo
auf den Leib geschrieben.
Den Anstoß zur Gründung von Szene93 gegeben hatte das 1992 vom
Erftstädter Jugendamt initiierte Projekt „Du bist wer!“ – eine
von Jugendlichen selbst geschriebene, komponierte und inszenierte
Rockrevue gegen Ausländerhass. Nach erfolgreichen Aufführungen des
Stücks in Erftstadt sowie im brandenburgischen Zepernick gründeten
am 16. Februar 1993 acht junge Menschen zwischen 18 und 23 Jahren,
darunter der noch heute im Vorstand aktive Thomas Koxholt, den
Jugendkulturverein Szene93. Weder die Gründungsmitglieder noch die
„Geburtshelfer“ Peter Tourné und Wolfgang Brost vom Amt für
Jugend und Soziales konnten damals ahnen, welche Erfolgsgeschichte dem
jungen Verein beschieden sein sollte.
In den 25 Jahren seines Bestehens veranstaltete der Verein, der heute
über 80 Mitglieder zählt, 54 Konzerte und führte 54 Theaterstücke
auf, davon zehn Uraufführungen und sechs Live-Hörspiele. Ob Drama,
Komödie oder Musical – alle Genres wurden inszeniert. In den Jahren
2000 bis 2007 probte und spielte das Ensemble im Blessemer Eck, seit
2007 verfügt Szene93 mit der „Kleinen Bühne“ in der Liblarer
Poststraße über eine eigene Spielstätte. Seit 1995 organisiert der
Verein Jahr für Jahr Ferienspiele in Lechenich. 2008 hob Szene93 die
„Junge Autorenwerkstatt“ aus der Taufe. Drei Erftstadt-Sampler,
eine Musical-CD und ein Hörspiel wurden produziert, vier Sammelbände
mit Kurzgeschichten veröffentlicht. Zudem richtet der
Jugendkulturverein alle zwei Jahre das Kurzfilmfestival
„Erftinale“ aus (seit 2014) und macht Fernsehen im eigenen
Fernsehstudio (seit 2015). Nachdem im letzten Jahr die „Junge Kunst
im Stadthaus“ zum bereits zehnten Mal mit großem Erfolg
veranstaltet wurde, sucht Szene93 aktuell junge Leute, die
Fotografien, gemalte Bilder und Installationen erarbeiten möchten, um
diese im kommenden Mai im Rahmen einer Ausstellung im Lechenicher
Stadthaus zu zeigen. Wie immer gibt es keine Jury, die eine Vorauswahl
trifft und keine Kosten für die Teilnehmer, da die Fotografien vom
Verein entwickelt und gerahmt werden.
Zum Jubiläum ist eine lesenswerte Festschrift erschienen, in der die
Geschichte des Jugendkulturvereins nachzulesen ist und
Vereinsmitglieder mit amüsanten Erinnerungen zu Worte kommen. Die
Festschrift hat eine Auflage von 1.000 Exemplaren und ist bei
Veranstaltungen in der „Kleinen Bühne“ erhältlich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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