Ausstellung im Stadthaus
Flüchtlinge und ihr Blick auf die neue Heimat

Simon Hellmich und Angelika Dötig (3. u. 4. v. l.) freuen sich mit den Ausstellenden über die zahlreichen Besucher der Vernissage.  | Foto: Claudia Scheel
  • Simon Hellmich und Angelika Dötig (3. u. 4. v. l.) freuen sich mit den Ausstellenden über die zahlreichen Besucher der Vernissage. 
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Was bedeutet es, nach der Flucht aus der Heimat in fremder
Umgebung Fuß fassen zu müssen? Und wie kann die Kunst
Ausdrucksmittel für eine kreative Auseinandersetzung mit dem Erlebten
sein? Bis zum 30. April zeigt die von der Volkshochschule Erftstadt
(VHS) veranstaltete Ausstellung „HEIMATLOS neue Heimat“
beeindruckende Aufnahmen, die zwölf junge Flüchtlinge aus Erftstadt
im Rahmen eines Fotokurses gemacht haben.

Erftstadt-Lechenich (cs). Ein kleines Mädchen, strahlend und von
Spielsachen umgeben; viermal der gleiche junge Mann mit verschiedenen
Ausweisdokumenten oder ein an Land gezogenes Papierschiffchen mit der
Aufschrift „No place like home“ – die Fotografien der
Ausstellung „HEIMATLOS neue Heimat“ im Lechenicher Stadthaus am
Herriger Tor spiegeln die unterschiedlichen Blicke elf junger Männer
und einer jungen Frau auf ihre neue Heimat – Erftstadt. Die
Aussteller Habibullah Hedayat, Walid Lubad, Sami Negasi, Sara Negasi,
Nijervan Osey, Amar Othman, Kamin Safy, Hassan Shaaban, Mohamad
Suliman Alabdullah, Hailemichael Tesfamariam Khasay, Msker Mekonen und
Mustafa Dadako stammen überwiegend aus Syrien, aber auch aus Eritrea
bzw. dem Sudan, aus dem Irak und Afghanistan. Das Ausstellungsprojekt,
so Kulturdezernent David Lüngen in seiner Begrüßungsrede auf der
überaus gut besuchten Vernissage, diene dazu, den neuen Einwohnern
Erftstadts die Möglichkeit zu geben, Potentiale und Stärken
auszuloten, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen, Fuß zu
fassen und die eigene Situation ausdrücken zu können.
„Wir hatten die Idee, den jungen Flüchtlingen über den
Spracherwerb hinaus Kreativität zu vermitteln“, berichtete die für
das Fotoprojekt federführend zuständige VHS-Dozentin Angelika
Dötig, „und haben dafür einen schöpferischen Bereich gesucht, in
dem die Sprache nicht im Mittelpunkt steht.“ Die Fotografie als
visuelles und jungen Menschen vertrautes Medium habe sich daher
angeboten. Für die Leitung des Fotokurses konnte Angelika Dötig
Simon Hellmich gewinnen – eine Idealbesetzung, da der Erftstädter
Foto- und Grafikdesigner nicht nur ein großartiger Fotograf ist,
sondern sich auch seit der ersten Stunde ehrenamtlich in der
Flüchtlingsarbeit engagiert. Über ihn und seine Kontakte habe man,
betonte Angelika Dötig, die Zielgruppe leichter erreichen können. So
startete der Fotokurs im Januar des Jahres auch mit 16 Teilnehmern –
doppelt so viele wie ursprünglich erwartet –, zwölf von ihnen
präsentieren nun ihre Fotoarbeiten der interessierten
Öffentlichkeit. „In neun, immer samstags stattfindenden
Kurseinheiten habe ich zunächst Grundbegriffe der Bildgestaltung wie
den goldenen Schnitt, das Arbeiten mit Licht und Schatten oder
Unschärfen vorgestellt“, erzählte Simon Hellmich. Danach sei es
ans Fotografieren gegangen – Ideen für Motive hätten die
Kursteilnehmer ebenso eigenständig entwickelt wie den
Ausstellungstitel und das Gesamtthema „HEIMATLOS neue Heimat“.
Auch das Hängen der Fotografien für die Werkschau im Stadthaus
geschah in selbständiger Teamarbeit.
Bei der Vernissage waren die Ausstellenden vor Ort und kamen schnell
mit den Besuchern ins Gespräch. Für die musikalische Begleitung
sorgten Kerîm Şêxo, Sami Negasi und Amar Othman, zudem wurden
kulinarische Köstlichkeiten aus den Herkunftsländern der Künstler
gereicht. Die spannende Ausstellung „HEIMATLOS neue Heimat“ ist
noch bis Sonntag, 30. April, im Stadthaus Erftstadt-Lechenich,
Weltersmühle 1, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind täglich von 16.30
Uhr bis 18.30 Uhr.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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