Keine gewöhnliche Matte
Diebstahl in Seniorenhaus
Frechen - Dummer Streich oder gestohlene Liebesbekundung? In einem
Gebäudekomplex für Senioren wurde eine ganz besondere Fußmatte
gestohlen. Wir wollen ihrer rechtmäßigen Besitzerin helfen, sie
zurückzubekommen.
Eine gestohlene Fußmatte beschäftigt aktuell die Bewohner der
Dr.-Tusch-Straße 1 in der Frechener Innenstadt. In dem
65-Parteien-Haus der Gold-Kraemer-Stiftung wohnen überwiegend
Senioren und körperlich beeinträchtigte Menschen.
Johanna Rasquin lebt dort seit einigen Jahren in der 3. Etage. Als sie
am Freitag, 1. Mai, junge Stimmen und Gelächter vor ihrer Haustür
hörte, dachte sie sich zuerst nichts dabei. Doch als sie später ihre
Wohnung verlassen wollte, stellte sie fest: „Meine Fußmatte war
weg!“
Zuerst glaubte die pensionierte Psychologin an einen „dummen
Streich“. Da die Matte für sie einen „hohen immateriellen Wert“
hat, machte sich die 78-Jährige auf die Suche. „Das Haus hat 65
Wohnungen. Vor jeder lag eine Fußmatte, nur vor meiner nicht“,
erzählt sie.
Die beige Matte mit dem weißen Herz hat ein im Sterben liegender
Korbflechter für Johanna Rasquin angefertigt, die ihn als
ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin, über einen längeren Zeitraum,
begleitete.
„Einige im Haus denken sicherlich: Ist doch nur eine blöde
Fußmatte. Aber für mich ist sie mehr“, erklärt die Seniorin. Sie
hat ein Bild von ihrer Matte gemalt und hofft, dass jemand die
Fußmatte wieder erkennt.
Das weiße Herz und der Maifeiertag legen die Vermutung nahe, dass
sich jemand die Matte als Liebesbeweis für seine Angebetete oder
seinen Angebeteten gestohlen hat. Ein recht schaler Liebesnachweis,
wenn der Beschenkte die Herkunftsgeschichte kennt..
Versuche der Bestohlenen, die Matte im Haus aufzufinden, wurden sogar
gestört. Johanna Rasquin: „Ich habe einen Aushang, mit der Bitte
die Matte wieder zurückzulegen, an meine Tür gehängt. Der Aushang
war am nächsten Tag weg. Also muss die Person sogar zweimal in die 3.
Etage des Hauses gekommen sein.“
Wenn jemand etwas über den Verbleib der Fußmatte weiß oder aufgrund
des Artikels jetzt ein schlechtes Gewissen bekommt, wird er oder sie
gebeten, noch einmal an den „Tatort“ zurückzukehren und das
gestohlene Gut wieder an seinen rechtmäßigen Ort zurückzulegen.
Johanna Rasquin würde sich darüber sehr freuen.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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