Der Vorhang fällt
Aufführungen finden demnächst in der Halle 32 statt

Das Theater der Stadt an der Reinighauser Straße hat schon so manche Sternstunde erlebt. | Foto: Gunter Hübner
  • Das Theater der Stadt an der Reinighauser Straße hat schon so manche Sternstunde erlebt.
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Gummersbach - Stolze 8,5 Millionen DM mussten zur Verwirklichung aufgebracht werden,
bevor es im Herbst 1974 soweit war. Der Vorhang öffnete sich zur
ersten Vorstellung. Dem Publikum wurde „Die Entführung aus dem
Serail“ geboten. Die Einweihung des Theaters der Stadt Gummersbach,
im Volksmund „Bühnenhaus“ genannt, wurde als „Sternstunde für
das Gummersbacher Kultur- und Gesellschaftsleben“ in den Medien
beschrieben.

Dieser Sternstunde folgten viele weitere und der 10. Juni 2018 wird
sicherlich wieder eine sein, dann spielt das Symphonieorchester des
Oberbergischen Kreises auf. Dieses Datum wird aber auch das Ende einer
Ära markieren, denn an diesem Abend fällt der Vorhang zum letzten
Mal. Das Theater wird geschlossen. Seine Zukunft ist noch ungewiss.

Immer ist solch ein Kulturbetrieb auf Zuschüsse angewiesen, daneben
die Konkurrenz größer geworden. Der Publikumsgeschmack hat sich im
Laufe der Zeit geändert. Da wird es für die Verantwortlichen immer
schwieriger, den Geschmack der Zeit zu finden und ihn dann auch zu
finanzieren.

Trotz vieler Proteste fasste der Stadtrat bereits am 30. April 2013
den mehrheitlichen Beschluss, das Theater längstens bis zur Spielzeit
2017/18 weiterzuführen. Die Verwaltung wurde jedoch beauftragt, ein
neues Kulturkonzept zu erarbeiten. Eine Grundsanierung des Hauses
wurde berechnet (Kosten: rund 8,5 Millionen Euro). Ein Neubau auf dem
Steinmüller-Gelände, eventuell durch einen Privatinvestor, ins Auge
gefasst (Kostenschätzung: rund 29 Millionen Euro). Mit Hinblick auf
das sogenannte Stärkungspaket, in dem sich Gummersbach befindet und
das eine Neuverschuldung ausschließt, utopische Zahlen.

So verschwanden nun diese Pläne in der Schublade. Vielleicht werden
sie 2022 wieder hervor geholt, denn dann endet das Stärkungspaket und
öffnet eventuell neue Spielräume, wenn der Musentempel dann noch
steht und nicht anderweitig genutzt wird. Nun werden aber erst einmal
Alternativen gesucht.

Sie könnten, zumindest teilweise, in der Halle 32 auf dem
Steinmüller-Areal gefunden werden. Dies geht aus einem Papier des
für die Halle 32 zuständigen Kulturbetriebes der Stadt hervor.

Aus dem bisher gewohnten Spielbetrieb des Theater könnten durch
entsprechende Umbauarbeiten (Erweiterung des Zuschauerbereichs auf
rund 370 Plätze, Erweiterung von Bühnen-, Licht- und Tontechnik) in
der ehemaligen Werkshalle das Programm für Kinder übernommen werden.

Über ein Theaterangebot für Erwachsene wird nachgedacht.

Dazu kämen eventuell Open-Air-Events im Stadtgarten. Oper, Operette
und größere Musikaufführungen wären allerdings, unter anderem weil
ein Orchestergraben fehlt, nicht mehr machbar.

Fakt ist allerdings, dass solch ein Zusatzangebot den bereits von der
Halle 32 ausgewiesenen Fehlbedarf noch einmal erhöhen würde.

Der Stadtrat wird sich nun mit dieser Thematik am Mittwoch, 12. Juli,
befassen. Die Sitzung ist öffentlich.

- Gunter Hübner

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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