Jeder von uns
Gesellschaftskritisches Theaterstück mit viel Humor
Gummersbach - Wenn die Jugendlichen der Kulturwerkstatt 32 in dem Theaterstück
„Jeder von uns“ von Christine Bretz darüber diskutieren, welche
Kleidung man mit gutem Gewissen anziehen kann und was man überhaupt
noch essen darf, bekommen die Zuschauer, trotz der
gesellschaftskritischen Themen des Stückes, viel zu lachen, denn
unter den Schülerinnen auf Klassenfahrt ist Zickenkrieg angesagt.
Magalie beschwert sich darüber, dass es in der Jugendherberge keinen
Service gibt: „Mara schnarcht, die Betten sind viel zu hart und zum
Frühstück gibt’s nur hart gekochte Eier.“
Überhaupt interessiert es sie wenig, was ihr konsumgesteuertes
Verhalten auf der Welt anrichtet. Ganz im Gegensatz zu Etoile, die,
genau, wie Esther, ihre Mitschülerinnen über artgerechte Tierhaltung
aufklären kann.
Magalie und Etoile werden beide gespielt von Maggy Ryß, die gekonnt
die Gegensätzlichkeit der beiden Figuren auf die Bühne bringt.
Und wenn Mara dümmliche Fragen stellt und Shelly ihre Gedanken
sortiert, bricht sich der Humor des Stückes seine Bahn, denn Elina
Müller stellt in beiden Rollen ihr komödiantisches Talent unter
Beweis.
Die Kette der verpeilten Lehrerin Frau Dinkel (Marla Noss) scheint
gestohlen worden zu sein. Schüler verschwinden, Suchaktionen werden
gestartet und während alle überlegen, was passiert sein könnte,
kommen grundsätzliche Fragen auf: Sind Chicken Nuggets geschredderte
Küken? Wieviel Geld verdient die Näherin von Maras Hose? Was hat
Michel (Casimir Bretz) mit alldem zu tun? Und vor allem: Wo ist Sayed?
(Milad Adel Mohammadi)?
In dem Schlagabtausch, den sich die Figuren in der Inszenierung von
Christine Bretz mitten im Publikum liefern, werden viele Themen
angesprochen und Zusammenhänge erklärt: Vom Leistungsdruck und dem
Zeitmangel unserer konsumorientierten Gesellschaft über Mobbing bis
hin zu Krieg, Flucht und Fremdenfeindlichkeit.
„Dir ist aber schon klar, dass du nicht zu allem schweigen
kannst“, sagt Vera zu der schüchternen Lena (Celine Latzke), die
sich nicht traut, zu sagen, was sie denkt. Und wenn es nach Sandy
ginge (Amy Wojahn), würden sie gar nicht erst weitersuchen.
Eindrucksvolle Diaprojektionen und Schattenbilder (Technik: Mano
Röske) lassen Protagonisten und Zuschauer ganz in Bild und Ton
eintauchen und vertiefen die Vorstellung von einer zerrissenen Welt.
Letzte Aufführung
Die letzte Vorstellung ist am Donnerstag, 15. Februar, 20 Uhr, in der
Studiobühne der Halle 32, Gummersbach, Steinmüller-Gelände.
Die Schauspielgruppe für Jugendliche ab 14 Jahre probt jeden Montag
17.45 bis 19.15 Uhr in der Studiobühne.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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