Rappende Auschwitz-Überlebende
Rappende Auschwitz-Überlebende
Gummersbach - (cs) Schnell füllte sich die Aula des Lindengymnasiums in
Gummersbach. Rund 250 Gäste warteten gespannt auf die 94-jährige
Esther Bejarano, die Jüdin, die mit viel Glück das Vernichtungslager
in Ausschwitz-Birkenau überlebte.
Esther Bejarano las einen Teil ihrer Biografie.
Sie begann: „Die Zugfahrt im April 1943 war sehr lang und schwierig.
Mit so vielen Menschen in einer Bahn zu sein. Man hatte das Gefühl,
man würde ersticken“.
Die Männer und Frauen wurden getrennt und gingen in unterschiedliche
Lager. Juden wurden damals nicht mehr mit Namen, sondern mit einer
Nummer angesprochen, die man ihnen auf die Schulter tätowiert hatte.
Die Kleidung, die man in den Konzentrationslagern trug, nannte man
Sträflingskleidung.
Esther Bejarano war eine der wenigen Juden, die Glück hatten. Einige
wurden für ein Orchester auserwählt.
Diejenigen, die gut Instrumente spielen konnten, sammelte man
zusammen, um gemeinsam Musik zu machen. Sie spielten und sangen Lieder
von Schubert, Bach und Mozart. Wenn die Arbeiterkolonnen morgens auf
das Feld gingen und abends zurückkamen, wurden Lieder mit dem
Orchester gespielt.
„Eines Tages sammelten sich alle jüdischen Frauen vor dem
Eingangstor. Alle, die arisches Blut in sich haben, sollten sich
melden. Man wurde dann in ein Frauenstraflager nach Ravensbrück
gebracht“, so Esther Bejarano. Auch sie wurde in dieses Lager
gebracht. Dort bewarb sie sich bei Siemens und wurden angenommen. Zwei
Jahre arbeitete sie dort. „Ein Leben als Jüdin war nicht immer
einfach, es gab viele schöne, aber auch viele traurige Momente“, so
Bejarano.
Das Publikum lauschte gespannt - die ein oder andere Träne konnte bei
manch einem nicht verborgen bleiben.
Im Anschluss an die Lesung spielte Esther Bejarano ein gemeinsames
Konzert mit den Hip-Hop-Musikern der „Microphone Mafia“, mit denen
sie seit 2009 bereits einige Auftritte erlebt hat.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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