Ehrenring für Gus Anton
Stadt Gummersbach ehrt Herr der Partiturn für sein Lebenswerk
Gummersbach - (gh) Wie oft er seinen schwarzen Frack übergestreift und die Fliege
zum weißen Hemd gebunden hat, um anschließend ans Notenpult zu
schreiten, hat er nicht gezählt. Seit über fünf Jahrzehnten steht
der Vollblutkünstler Gus Anton auf den Brettern, die auch in der
Musik die Welt bedeuten, und dirigiert. Ob Orchester, wie das
Symphonieorchester des Oberbergischen Kreises, oder Chöre, wie den
Quartettverein „Die Räuber“, Anton weiß ihnen einfühlsam und
souverän den Takt vorzugeben.
Nun hatte allerdings Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein den
„Taktstock“ übernommen und Gus Anton mit seiner Frau Uschi in der
ersten Reihe des Ratssaals im Rathaus der oberbergischen Kreisstadt
Platz genommen, erhielt er doch aus den Händen des Rathauschefs den
Ehrenring der Stadt Gummersbach.
Auszeichnung nur 19 Mal vergeben
1972 beschloss der Rat, als sichtbare Anerkennung für besondere
Verdienste und Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem,
kulturellem und sozialem Gebiet, den Ehrenring zu verleihen. Seither
sind es lediglich 19 Bürger der Stadt, die der Rat für würdig
erachtete, diesen Ring zu tragen. Dies spricht für die
Außergewöhnlichkeit der Ehrung.
Der 81-jährige Gus Anton reiht sich nun in diese illustre Schar ein
und ist der erste Kulturschaffende in dieser Riege.
In seiner Laudatio steckte Frank Helmenstein den beeindruckenden
künstlerischen Lebensweg von Gus Anton ab. Dem in Remscheid Geborenen
ereilte im Alter von 36 Jahren der Ruf, nach Gummersbach zu kommen.
Hier wurde gerade das städtische Theater aus der Taufe gehoben und
der Stadtrat kürte Gus Anton nicht nur einstimmig zum Leiter des
Kulturamtes, sondern auch zum ersten Intendanten des neuen
Musentempels.
Schnell konnte Anton Akzente setzen, seine unerschöpflichen
künstlerischen Ideen verwirklichen und die Aera der
Oper/Operetten-Eigenproduktionen, die sich bald einen Ruf über die
Grenzen des Oberbergischen Kreises hinaus schufen, begann. So war Gus
Anton nicht nur Dirigent, sondern auch Komponist, Arrangeur und
Manager einer aufblühenden Kulturland-
schaft. Er drückte ihr einfühlsam seinen künstlerischen Stempel
auf.
Jeder Musikliebhaber kennt ihn auch als Dirigenten der „Räuber“,
die er ab 1970 bis zum heutigen Tag von Erfolg zu Erfolg führt - das
Abschiedskonzert findet am 18. Mai statt. Gleiches gilt für das
Symphonie-Orchester des Oberbergischen Kreises, wo Gus Anton den
Taktstock seit 1991 führte.
In weiteren heimischen Chören und Orchestern hat er zwischenzeitlich
den Taktstock beiseite gelegt, um im vorgerückten Alter mehr Zeit mit
seiner Familie, darunter vier Enkelkinder, verbringen zu können.
Glücksfall für die Stadt
Gummersbach Bürgermeister bezeichnete Anton als Glücksfall für die
Stadt, ja den Kreis, „denn Gus Anton hat die kulturellen Geschicke
der Stadt auf das Vortrefflichste vertreten und unzählige positive
Akzente gesetzt“. Dies auch als langjähriger Geschäftsführer der
Musikschule und als Mitbegründer des Stadtverbandes der
kulturtragenden Vereine.„Gus Anton hat sich um unsere Heimatstadt
verdient gemacht und daher ist es mir eine Ehre, ihm für seine
Lebensleistung diese hohe Auszeichnung zu verleihen, die der Rat im
übrigen einstimmig beschlossen hat“, so Frank Helmenstein.
Der so mit Lobesworten Bedachte dankte sichtlich gerührt nicht nur
dem Stadtrat, sondern bezog seine musikalischen Weggefährten ein.
„Ohne all die Musiker, Sänger, Schauspieler und die Menschen, die
mich bei meiner Arbeit unterstützt haben, wäre all dies nicht
möglich gewesen“, so Gus Anton, wobei ein besonderer Dank seiner
Frau Uschi galt, die immer an seiner Seite stehe. Die künstlerische
Arbeit wurde über lange Jahre auch von Pianistin Sigrid Althoff
begleitet. So war es für Gus Anton bei dieser Feierstunde eine
besondere Freude, dass sie zusammen mit ihrer Tochter Alexandra am
Cello diesen Festakt musikalisch umrahmte und das vom Ehrenringträger
geschriebene Lied „Gebet“ gefühlvoll vortrug. Die abschließende
Frage von Gus Anton, warum er denn für etwas ausgezeichnet würde,
was er doch von Herzen immer gern gemacht habe, beantworte der
Überraschungsgast der Feier: Friedchen, alias Erika Linder, auf
Chummerschbacher Platt mit einem lapidaren: „besser nu als nü“.
Sein Schlusssatz zielte in Richtung der Stadtverordneten, als er sagte
„Kultur gibt es nicht zum Nulltarif. Lassen sie das Herz unseres
Theater bald wieder schlagen“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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