Hospiz macht Schule
Tod und Trauer waren Thema der Projektwoche

Die Kinder pflanzten zarte Bohnenpflänzchen. | Foto: Hospiz
  • Die Kinder pflanzten zarte Bohnenpflänzchen.
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Hürth - Der Lehrplan für die Grundschulen sieht vor, dass im Rahmen des
Religionsunterrichtes auch die Themen „Tod und Trauer“ erarbeitet
werden. Noch kurz vor Schließung der Schulen besuchten sechs
Ehrenamtliche von Hospiz Hürth den Unterricht der
Deutschherrenschule.

(me). „Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass wir diese
Lebensthemen gemeinsam mit den erfahrenen Ehrenamtlichen des
Hospizvereins in einer kreativen Projektwoche anbieten konnten“,
erzählt die Klassenlehrerin der 4 a, Jenny Finkenstein.

Jeder Tag dieser Projektwoche stand unter einem anderen Thema, das
behutsam und altersgerecht vermittelt wurde: Werden und Vergehen,
Krankheit und Leid, Sterben und Tod, vom Traurig-sein, Trost und
Trösten.

Mit Hilfe ausgewählter Geschichten, wie über die Metamorphose des
Schmetterlings setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem
Thema „Werden und Vergehen“ sowie mit Wandlungserfahrungen
auseinander. Die Kinder und die Ehrenamtlichen brachten ihre Fotos
mit. So war es im Einzelfall möglich, sich und anderen die eigene
bisherige Veränderung bewusst zu machen.

Am zweiten Tag standen die Erlebnisse und Erfahrungen des Krankseins
im Mittelpunkt. Besondere

Kreativität entwickelte die Klasse, in Kleingruppen aufgeteilt, bei
der pantomimischen Darstellung von Krankheiten. Das Highlight des
Tages war der Besuch der Hausärztin Ursula May, die zugewandt auf
alle Fragen der Kinder – natürlich auch zu Coronavirus und
Quarantäneerfahrungen - Auskunft gab.

Am folgenden zeigten Filmsequenzen die vielfältigen Arbeiten eines
Bestatters Beim Austausch über die unterschiedlichen
Jenseitsvorstellungen, die sowohl gemalt als auch besprochen wurden,
bedurfte es einiger Ermutigung durch die Ehrenamtlichen: „Das ist ja
auch nicht so leicht, die eigene Glaubensvorstellung im Bild
umzusetzen. Es braucht nicht nur den Mut, die inneren Bilder sichtbar
zu machen, sondern auch die Gewissheit, dass die Mitschülerinnen und
Mitschüler sie mit Respekt und Toleranz betrachten“.

Am nächsten berichteten die Ehrenamtlichen über das
„Traurig-sein“. Nun wurden die praktischen Fingerfarben
eingesetzt. Wenn auch von Einzelnen argwöhnisch betrachtet: „Das
ist ja wie im Kindergarten“, meinte ein Junge, der bald darauf, so
wie alle anderen, mit Fingern, Farbe und Ausdauer Gefühle zu Papier
brachte. In der Zeit der Trauer sind Unterstützung und Hilfe wichtig.

„Wenn man jemand Nahestehenden verloren hat, fühlt man sich wie
entwurzelt“. Damit forderten die Ehrenamtlichen die Schülerinnen
und Schüler auf, je eine zarte Bohnenpflanze in einen zuvor bemalten
Topf zu setzen. Das Umtopfen besorgten alle mit großer Sorgfalt und
Hingabe, und jede Pflanze bekam einen Haltestock zum Anlehnen. Am
nächsten Tag galt der erste Blick aller in der Klasse den
Bohnenpflanzen auf der Fensterbank, „ob sie schon etwas mehr Halt
gefunden haben“?

Da jedes Kind am Ende der Woche seine Pflanze mit nach Hause nahm,
erhalten sie dort die Chance, neue Wurzeln zu schlagen.

Bevor den Eltern am letzten Tag die Ergebnisse der bunten Projektwoche
präsentiert wurden, waren „Trost/Trösten“ das Tagesthema. Dann
wurden im Laufe eines Lastentanzes symbolisch alle schweren Themen der
Woche schwungvoll abgeworfen.

„Für mich ist diese Projektwoche, und der Umgang mit den lebendigen
Grundschülerinnen und -schülern immer wieder eine
Herausforderung“, sagt eine Ehrenamtliche und ergänzt mit einem
ruhigen Lächeln „und danach bin ich dann aber sehr zufrieden mit
mir, alles gut geschafft zu haben“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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