BMX-Szene braucht dringend finanzielle Hilfe
Kalker Dirt-Track vor dem Aus

Das 3500 Quadratmeter große Areal befindet sich in der Nähe der Rolshover Straße. | Foto: Axel König

War es das endgültig für den Dirt-Track in Kalk? Die BMX-Szene im Veedel befürchtet das jedenfalls. Denn das Geld reicht nicht aus, um die Anlage im nächsten Jahr betreiben zu können. Unterstützer werden deswegen dringend gesucht.

von Axel König

Kalk. „Die städtische Finanzierung unseres BMX-Projektes Dirt in Kalk neigt sich leider dem Ende zu, und wir sind auf der Suche nach Unterstützung“, sagt Michael Hanfler. Der Projektkoordinator der Abenteuerhallen Kalk (AHK) berichtet von akquirierten Geldern, die bei weitem nicht jene 30 000 Euro erreichen, die im nächsten Jahr benötigt werden. „Von dem Geld wird zu zwei Drittel meine Stelle bezahlt, die restlichen 10 000 Euro werden für Honorarmitarbeiter, die kostenlosen Feriencamps, Materialien für das Gelände, Leihräder und Schutzausrüstungen benötigt“, erklärt der 25-Jährige. „Außerdem brauchen wir Sanitäranlagen, denn die sind längst überfällig.“

Sollten keine weiteren Geldgeber gefunden werden, wäre das ein Desaster für die BMX-Fahrer im Veedel und darüber hinaus, auch weil sie die Strecke gemeinsam mit Hanfler selbst konzipiert und gebaut haben. „Seit April sind wir dabei. Im Sommer kommen zu den Camps bis zu 30 Leute“, erzählt er. „Fünf Lines haben wir in dieser Zeit gebaut. Das einzigartige dabei ist, dass wir anfängerfreundliche und Profistrecken haben. Das gibt es in Deutschland nicht oft.“

Das Highlight der Anlage sei die große Linie. „Die ist in der Szene international bekannt“, erklärt Hanfler. „In der Größenordnung gibt es in Deutschland nur eine weitere bei der Trails Company Plauen in Sachsen“, erklärt Hanfler, der diesbezüglich schon jede Menge Expertise sammeln konnte. Schließlich konzipierte er bereits in Bremen BMX-Strecken und war deutschlandweit sowie in Neuseeland als Trainer tätig.

Übrigens: In der Szene ist es üblich, an jeder Strecke die man befahren möchte, selbst Hand anzulegen. „Das Reparieren, Bewässern und Abdecken der Sprünge muss vor und nach jedem Befahren erledigt werden“, sagt Hanfler. „Da ich die meisten Strecken in Deutschland und auch des umliegenden Auslands besucht habe, war ich an den meisten auch schon am Bau und an der Instandhaltung beteiligt.“

Ob die Anlage in Kalk bald noch instand gesetzt werden muss, ist hingegen fraglich. Zudem mangelt es immer noch an der nötigen Infrastruktur abseits der Strecke. Denn noch immer fehlen auf dem 3500 Quadratmeter großen Gelände an der Rolshover Straße beheizte Sanitäranlagen, Toiletten, Duschen, Waschbecken und Strom. Immerhin: Wasser stellt der benachbarte SV Humboldt-Gremberg über einen Schlauch zur Verfügung. „Frischwasser müssen wir allerdings in Flaschen kaufen, wer auf Toilette muss, geht zum Fußballverein oder zur Tankstelle“, schildert Hanfler die Situation vor Ort. „Nur auf größeren Veranstaltungen haben wir mobile Toiletten. Dann haben wir uns auch mit gemieteten Generatoren ausgeholfen, um Strom zu erzeugen.“

Außerdem bitter für Hanfler: Seinen Vertrag kann die Stadt jederzeit ohne Angabe von Gründen kündigen. Auch deshalb steht der Dirt-Track in Kalk vor einer ungewissen Zukunft.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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