Schwere Anschuldigungen
Spürck weist Vorwürfe als abwegig zurück
Keine gute Stimmung herrscht derzeit im Kerpener Rathaus. Mehrere
Fraktionen hatten kürzlich den Rücktritt von Bürgermeister Dieter
Spürck gefordert, weil sie seine „charakterliche Eignung“ für
das Amt bezweifeln. Spürck hat dazu Stellung genommen.
Kerpen (zi). Gegen Bürgermeister Dieter Spürck soll ein
Amtsenthebungsverfahren eingeleitet werden. Dieser Ansicht sind
jedenfalls die Fraktionen von SPD, Grünen, UWG sowie eine
Stadtverordnete der Linken, die ihrer Forderung in einer gemeinsamen
Presseerklärung Ausdruck verleihen.
Worum geht es? Zum einen geht es um die immer noch laufenden und
offenbar sehr umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln
gegen Spürck und andere wegen des Verdachts der Korruption bei einer
Baugenehmigung im Umfeld der Burg Hemmersbach. Außerdem sei jetzt in
Zusammenhang mit der gescheiterten Beigeordnetenwahl im Jahr 2019 auch
noch Strafanzeige wegen Untreue gegen Spürck gestellt worden. „Nun
haben wir auch Kenntnis darüber erlangt, dass Herr Spürck in seiner
Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Kerpen
vertrauliche Unterlagen einem Nicht-Mitglied des Aufsichtsrats
zugänglich gemacht hat. All diese Vorgänge bestätigen mehr als
berechtigte Zweifel an der charakterlichen Eignung des Herrn Spürck
für dieses hohe Amt des Bürgermeisters“, so die Fraktionen. Sie
seien verwundert, dass der Landrat nicht längst ein
Disziplinarverfahren eingeleitet hätte und fragen, ob dieser seinen
Parteifreund schütze. Spürck müsse sofort von allen Aufgaben
entbunden werden.
„Die Forderung nach einem Amtsenthebungsverfahren entbehrt jeder
sachlichen Grundlage und hat, soweit erkennbar, offenbar das einzige
Ziel, mit unglaublichen Vorwürfen und Unterstellungen den Ruf des
Bürgermeisters als ‚politischen Gegner‘ massiv zu schädigen“,
so Dieter Spürck. Dabei werde bewusst in Kauf genommen, die
Handlungsfähigkeit der Stadtverwaltung in einer aufgrund der
Corona-Krise sehr schwierigen Zeit massiv zu beeinträchtigen. Warum
SPD, Grüne, Linke und UWG den Bestechungsvorwurf zum jetzigen
Zeitpunkt erneuern, ist schwer erkennbar, zumal die Ermittlungen immer
noch laufen und Spürcks Amtszeit in wenigen Monaten endet. „Ich bin
nicht bestochen worden“, betonte Spürck abermals und verweist auf
die Unschuldsvermutung. Als „ebenso abwegig“ bezeichnet Spürck
den Untreuevorwurf im Zusammenhang mit der gescheiterten
Beigeordnetenwahl im letzten Jahr. „Worin in dem Kontext eine
Untreue des Bürgermeisters zu sehen sein soll, erschließt sich mir
schlichtweg nicht.“
Der Vorwurf, vertrauliche Unterlagen der Stadtwerke einem
Nichtmitglied des Aufsichtsrates zugänglich gemacht zu haben, sei
lediglich „über eine Pressemitteilung der Oppositionsparteien
formuliert und mir gegenüber weder in der Ratssitzung noch in anderer
Form mitgeteilt worden“. Ohne weitere Konkretisierung sei der
Vorwurf nicht nachzuvollziehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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