Rheindorf im Karnevalsfieber
Jecke Wiever feiern ausgelassen mit „De Schönjespritzte“
Rheindorf - Hunderte jecke Wiever haben beinahe die Hütte abgerissen. Bei der
Damensitzung des Kegelclubs „De Schönjespritzte“ um Hagen
Norhausen im Rheindorfer Saal Norhausen ging es von der ersten Minute
mächtig hoch her, als acht Männer die Bühne rockten.
Anfangs kamen sie durch das Spalier in langen Capes aufs Podest. Aber
als die Umhänge fielen, kamen darunter schwarze, enganliegende Bodys
zum Vorschein, so dass die Mädels fast ausrasteten, als sie das
sahen. Erst recht, als sich die Gruppe passend zum Titel „Single
Ladies“ der US-amerikanischen R&B-Sängerin Beyoncé bewegte. Ehe
sich die Jungs als Quasi-Elferrat in den Hintergrund zurückzogen und
Hagen Norhausen durch das weitere Programm führte, zogen sie sich
aber noch schnell die langen Hosen über.
„Es ist immer wieder schön, wenn wir alle zusammen sind und
feiern“, lobte Angelika, die mit zehn Frauen aus Hitdorf gekommen
war. „Die Stimmung ist sensationell“, ergänzte Beate aus
Rheindorf. Als erster und einziger Redner des Tages begeisterte
„Mister Feinripp“ (Guido Hoss). Er erzählte Witze und sang von
den Wirren des Alltags und seinem Kampf gegen die überflüssigen
Pfunde, philosophierte über die Vorzüge der Jugend und klagte über
den Stress im heutigen Straßenverkehr. Linus, der Dampfplauderer aus
Köln, der auch Coversongs und Parodie kann, war als Nächster an der
Reihe.
Dann kam Prinz Thorsten I. mit großem Gefolge in den Saal. Nach
seinem Auszug ging die Party gleich weiter. Etwa mit dem Tanztheater
„Kölsch Hänneschen“, das die meisten Frauen im Stehen
verfolgten. Die Stühle blieben an diesem Tag ohnehin fast kalt,
wurden allenfalls für kurze Pausen zwischendurch genutzt oder um sich
für eine bessere Sicht darauf zu stellen. „Mädels brauchen keine
Stühle“, verdeutlichte Literat Jürgen van Elst, der das Programm
ganz nach den Wünschen der Frauen zusammengestellt hatte. Zuletzt war
der Saal aber voll wie nie.
„Wir hätten weitaus mehr Karten verkaufen können“, sagte van
Elst. Das lag vor allem daran, dass sich die zweite Rheindorfer
Karnevalsgesellschaft (Rhingdörp Alaaf) in diesem Jahr komplett vom
karnevalistischen Geschehen zurückgezogen hat und nicht eine Sitzung
anbietet. „Wir bleiben bei einer Mädchensitzung“, unterband der
Literat etwaige Spekulationen. „Für eine zweite Sitzung ist das
Risiko zu groß. Außerdem haben wir noch genügend andere Sitzungen
zur Auswahl.“
Mit „wir“ meinte van Elst den Karnevalsverein „Burgknappen“,
der in der nächsten Session sein 50-jähriges Bestehen mit einer
Jubiläumssitzung feiert, und zwar am Samstag, 16. November, um 19
Uhr. Die Flüstersitzung entfällt aus diesem Grund.
Die Musikgruppe „Dräcksäck“, die sich den Namen in Anlehnung an
das Getränk aussuchten, dass sie so gerne trinken – Kölsch mit
einem Schuss Cola – präsentierte bekannte kölsche Lieder zum
Mitsingen und Schunkeln. Der eigene Titel „Immer, wenn ich danz“
durfte natürlich auch nicht fehlen. Mit zwei Bussen und so vielen
Leuten, dass gar nicht alle auf die kleine Bühne passten, reiste der
Musikzug „Bröhler Falkenjäger“ an.
Die Band „Pläsier“ bot weitere Unterhaltung, ehe die „Boore“
für die letzten musikalischen Höhepunkte sorgten. Zum Schluss machte
auch noch das Hitdorfer Dreigestirn seine Aufwartung im Nachbarort.
Übrigens zum ersten Mal bei einer Damensitzung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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