Ankunft der Sülzer Findlinge
Grundstein gelegt zur Erinnerung an das Kinderheim
Sülz - „Fünf Jahre wurde dieser Moment vorbereitet, nun ist er endlich
da“, strahlte Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker.
Gemeinsam mit Harald Weiß, Peter Halberkann und Monika Huth vom
Förderverein Erinnerungsorte Kinderheim Köln-Sülz e.V. (FEKS)
begrüßte Blömer-Frerker alle Anwesenden. Darunter waren auch Anja
Ohliger und Ulrich Beckefeld, Mitglieder der Künstlergemeinschaft
‚office for subversive architecture‘ (osa). Die beiden hatten die
Findlinge im Auftrag des FEKS zur Erinnerung an das zeitweise
größte Kinderheim Europas (1914 – 2010) erschaffen.
„Es soll ein Ort der Erinnerung bleiben, auch für die Menschen, die
hier gelebt und gearbeitet haben“, so Ohlinger. Halberkann ließ
einige, auch ungute, Erinnerungen an die Zeiten im Heim wach werden.
Huth betonte dagegen: „Meine Jahre in Sülz waren eine glückliche
Kindheit." Beide sprachen stellvertretend für viele andere ehemalige
Bewohner. Blömer-Freker berichtete, dass die Bezirksvertretung
Lindenthal in der kommenden Sitzung darüber entscheiden werde, ob der
Platz – auf dem die Findlinge nun liegen – zum „Platz der
Kinderrechte“ umbenannt werden solle.
Mit der Ankunft der Findlinge nähert sich das Projekt
„Erinnerungsorte“ des Fördervereins Erinnerungsorte Kinderheim
Köln-Sülz e.V. (FEKS) seinem Ziel. Nachdem nun der Grundstein
gelegt wurde, wird es am 5. Mai ab 15 Uhr eine Feier mit Mitgliedern,
Förderern, Vertretern aus Politik und Verwaltung und Nachbarschaft
auf dem zentralen Platz vor der ehemaligen Kirche geben. „Aktuell
werden noch die letzten Vorbereitungen getroffen“, so Harald Weiß.
Insgesamt kostet der Gedenkort 80.000 Euro. Den Löwenanteil hat der
Landschaftsverband Rheinland beigetragen, der Stadtrat hat Mittel
bewilligt, die Sparkasse KölnBonn und die Bezirksvertretung
Lindenthal haben weitere Mittel gespendet. „Ohne die
Bezirksvertretung wäre das Projekt nicht möglich gewesen“, betonte
Vorstandsmitglied Utz Küpper.
FEKS wurde im Sommer 2013 gegründet. Damals trafen sich zum ersten
Mal ehemalige Bewohner des alten Kinderheims mit Bewohnern des auf dem
alten Heimgelände entstehenden neuen Wohnquartiers. „Als ich
erfahren hatte, dass das Kinderheim abgerissen wird, war das schon ein
sehr emotionaler und auch trauriger Moment für mich – auch wenn ich
natürlich schon lange vorher dort weggezogen bin“, so Huth.
2010 wich das Gebäude-Ensemble einem Neubaugebiet. Für die neuen
Bewohner des Areals war es eine Herausforderung, zu erfahren, dass die
ehemaligen Heimbewohner mit dem Abriss ein Stück ihrer meist nicht
einfachen Kindheit verloren hatten. Aus diesem Austausch entstand dann
der Verein gemeinsam mit Alt- und Neubürgern. Der Verein hat heute
etwa 40 Mitglieder.
- tau
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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