Es pfeifen uns die Kugeln um die Ohren
Gedenken an die Gefallenen
Marienheide - (un) Vor 100 Jahren ging der Erste Weltkrieg zu Ende. Neun Millionen
der rund 65 Millionen Soldaten starben. Über zwei Drittel der
Gefallenen kamen aus dem damaligen Deutschen Reich, aus Russland,
Österreich-Ungarn sowie Frankreich und den französischen Kolonien.
Zudem wird die Anzahl der Zivilisten, die in den über vier Jahren des
Krieges ihr Leben lassen mussten, auf mehrere Millionen geschätzt.
„Es pfeifen uns die Kugeln um die Ohren“. Unter diesem Thema luden
der evangelische Kirchenkreis An der Agger und die evangelische
Kirchengemeinde Kotthausen zu einem Kultur- und Gedenkabend ein.
Nach den Begrüßungsworten des Schulreferenten Pfarrer Matthias
Weichert, auch im Namen des Superintendenten Jürgen Knabe und Pfarrer
Christoph Gehring, wurde zu Jörgen Klußmann, Studienleiter der
Evangelischen Akademie im Rheinland, übergeleitet, der mit
Kartenmaterial, Skizzen und der Darstellung der damaligen Herrscher
redegewandt, aber verständlich veranschaulichte, wie es zu diesem
Krieg gekommen war.
Sehr nachdenklich und still wurde es, als der Seelscheider Sänger und
Liedermacher Burkard Sondermeier zum Thema passende Texte von Bertold
Brecht, Kurt Weill, Aristide Bruant und Karl Kraus sang und dabei
begleitet wurde von dem jungen russischen Pianisten Igor Kirillov. Das
Volks- und Antikriegslied „Zogen einst fünf wilde Schwäne“
thematisiert die einschneidenden Folgen des Krieges. Burkard
Sondermeier las aus einer Sammlung von Tagebucheinträgen, der
„Verborgenen Chronik“ von Lisbeth Exner und Herbert Kapfer, einer
Collage von Original-Zeugnissen von Soldaten, sorgenden
Familienangehörigen, Soldaten, Ärzten, Krankenschwestern,
Kriegswitwen, Militärgeistlichen, Kriegsgefangenen und Kindern.
Das eindringliche Gedicht „´s ist Krieg“ von Matthias Claudius
schildert Kriege so wie sie sind, als leidvoll und grausam.
Ein nachdenklich wirkendes Publikum blieb zurück, nachdem sich
Burkard Sondermeier mit dem Song „Sag mir, wo die Blumen sind“ und
Igor Kirillov mit dem Trauermarsch von Richard Wagner aus dem
Musikdrama „Götterdämmerung“ unter langanhaltendem Beifall
verabschiedet hatten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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